Buchheim-Museum lockt mit drei neuen Ausstellungen – trotz Baustelle
Das Buchheim-Museum in Bernried ist zwar aktuell eine Baustelle, doch es lockt gleich mit drei neuen, spannenden Ausstellungen.
Wie jeder, der sich dem spektakulären Bau nähert, unschwer erkennt, ist das Buchheim-Museum am Starnberger See derzeit eine Baustelle. Es wird erweitert um einen neuen Ausstellungssaal, zusätzliche Depotfläche, neue Werkstätten und Büros. Außerdem entsteht eine Photovoltaik-Anlage auf den Dächern. Die Arbeiten sollen bis Herbst kommenden Jahres abgeschlossen sein. Nach einer baustellenbedingten Schließpause öffnet das Museum nun am heutigen Samstag, 5. April – zur Entschädigung mit gleich drei neuen Ausstellungen.
Rajka Knipper, Sammlungsleiterin und stellvertretende Direktorin des Museums, stellte die erste Ausstellung „Mit wachem Blick & begabter Hand“ vor, die bis zum 29. Juni zu sehen ist. „Hier wollen wir neue Einblicke in die Schätze des Buchheim-Museums geben“, erläuterte Knipper. „Neben den Hauptwerken des Expressionismus werden auch Werke aus dem Depot präsentiert, darunter viele, die bislang selten oder noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden.“
Ergänzt würden diese um Neuerwerbungen bzw. neue Schenkungen. Ausgewählt wurde, „was ein wacher Blick erfasst und eine begabte Hand bildnerisch umgesetzt hat“. In dieser Konstellation könne man nicht nur neue Werke, sondern auch bekannte Werke neu entdecken, versprach Knipper. Besonders freue sie sich, erstmals auch plastische Werke aus dem Depot zeigen zu können, darunter die beeindruckende Bronzeskulptur „Panther“ von Wolfgang Witschel.
Eine Etage höher lud Ursula Jüngst in ihre Ausstellung „Auf(er)stehen“, die bis zum 13. Juli gezeigt wird. Kurator Erich Schneider pries den besonderen Umgang der Künstlerin mit der Farbe: „In ihren Gemälden fällt die leuchtend starke Farbigkeit ins Auge. Mit ihrem markanten Pinselstrich und den kontrolliert-spontanen Farbverläufen als Ausdrucksmittel hat sie sich in der zeitgenössischen Kunstszene ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet.“ In ihren Werken setze sie sich immer mit dem auseinander, was „uns gerade so umgibt, also derzeit Pandemie bis Putin“. Und in Zeiten, in denen das Weltgefüge in Unordnung geraten ist, sei sie auf die Idee gekommen, Bilder auch einmal auf den Kopf zu stellen.
Die Künstlerin stellte einige ihrer Arbeiten näher vor, zunächst das monumentale, sieben Meter breite Gemälde „Schreck – Covid 19“, das 2020 entstanden ist. „Ich habe es aus 1,5 Metern Abstand gemalt“, erzählte sie. „Da war nicht immer eine genaue Pinselsetzung möglich. So sind Fließspuren der Farbe entstanden, die ich als Ariadne-Fäden deute – mit denen wir uns dem anderen wie mit Tentakeln annähern können.“
Dritte Schau zeigt Glaskunstwerke
Zuletzt ging es in die dritte Ausstellung „From Mind to Soul – Glass“, die bis zum 20. Juli in Kooperation mit dem Verein „Glasheimat Bayern“ zu sehen ist. Insgesamt 19 Künstlerinnen und Künstler dieser Vereinigung stellen ihre Glaskunstwerke vor. „Wir haben uns 2014 gegründet, um das Glas als Element der künstlerischen Gestaltung in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken“, erzählte Ursula-Maren Fitz, die dem Vorstand angehört. Hier in Bernried sei eine ganze Vielfalt an Techniken zu erleben. So arbeitet Alexandra Geyermann, die ihr Werk „The Fossil Woman“ vorstellte, mit Glasgravur. Ulrike Umlauf-Orrom zeigte Glasscheiben mit eingeschmolzenen Lufttaschen, die von Textilien inspiriert sind. Wolfgang Mussgnug formt seine Kunst in der Glashütte am Ofen, Hermann Ritterswürden dagegen verarbeitet Röhren und Stäbe am Tischbrenner. Sein faszinierendes Kunstwerk, in dem er Glaselemente auf ein Stahlskelett montiert hat, heißt „Wer ohne Sünde ist“.