Olchinger Feuerwehrhaus bekommt Container-Anbau

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Olching

Kommentare

Mit Anlauf durch den Feuerwehr-TÜV gefallen: Das Gebäude an der Ordenslandstraße weist seit Jahren viele Mängel auf. Nun muss die Stadt reagieren. © Peter Weber

Das Olchinger Feuerwehrhaus ist ein großes Sorgenkind: Die Liste der Mängel ist umfangreich – von fehlenden Umkleiden bis zur Unfallgefahr. Deshalb soll eigentlich ein neues Domizil gebaut werden. Doch das dauert. Also braucht es eine Übergangslösung: Container.

Das Olchinger Feuerwehrhaus an der Ordenslandstraße wird einen Container-Anbau bekommen – als Übergangslösung. Das wurde kürzlich in den zuständigen Ausschüssen beschlossen. „Wir müssen jetzt etwas unternehmen“, erklärte Bauamtsleiter Markus Brunnhuber auf Tagblatt-Anfrage. Es ist fast zehn Jahre her, dass der Feuerwehr-TÜV gravierende Mängel festgestellt hatte. Diese sind laut Rathaus vorrangig dem Platzproblem in dem fast 60 Jahre alten Gebäude geschuldet. Der eigentlich geplante Neubau im Gewerbegebiet ist derzeit allerdings auf Eis gelegt. Nun wird also provisorisch erweitert.

Sieben Container werden östlich des Feuerwehrhauses aufgestellt. Sie nehmen eine Fläche von rund 200 Quadratmetern ein. Untergebracht werden hier Umkleiden und sanitäre Anlagen. Außerdem braucht es neue Spinde, mit denen Einsatz- und private Kleidung getrennt werden können. Die alte Troganlage wird durch eine Kompaktschlauchwäscheanlage ersetzt. Das Budget ist auf rund 200 000 Euro kalkuliert, es kommt aus Umschichtungen im Haushalt, unter anderem für den Posten „neues Feuerwehrhaus“.

Parkplätze müssen weichen

Für den provisorischen Anbau müssen Parkplätze weichen, die der benachbarte Kindergarten Spielwiese mitbenutzt. Das ist aber kein Problem laut Bauamtsleiter. „Wir haben einen Ersatz geschaffen“, erklärt Brunnhuber. Für den Kindergarten ändere sich durch die Container nichts. Auch die Verkehrssicherheit sei weiterhin gewährleistet.

Im Hauptausschuss ging es unter anderem um die Frage, ob ein Ankauf der Container nicht sinnvoller wäre als Miete in Höhe von knapp 170 000 Euro zu zahlen. Diese Idee hatten auch schon andere Kommunen. Allerdings handelt es sich um einen Sonderfall, wie Fritz Botzenhardt aus der SPD-Fraktion anmerkte. „Die ㈠Containeranlage ist nicht wie Schulcontainer, sondern speziell. Man kann sie halt nicht woanders einsetzen.“ Kaufen käme also nicht infrage.

Auf dem Parkplatz östlich des Feuerwehrhauses sollen sieben Container aufgebaut werden. Bislang wird er vom benachbarten Kindergarten genutzt.
Auf dem Parkplatz östlich des Feuerwehrhauses sollen sieben Container aufgebaut werden. Bislang wird er vom benachbarten Kindergarten genutzt. © Peter Weber

Es stand aber noch eine Frage im Raum: Für welchen Zeitraum sollten die Container gebucht werden? Vier oder fünf Jahre? Oder vielleicht doch zehn (wie FDP-Stadtrat Harald Rohne ins Spiel brachte)? Laut Bauamtsleiter „bisserl akademisch die Diskussion“, denn man verpflichte sich lediglich zu einer Mindestlaufzeit von 48 Monaten. Ewald Zachmann (FO) hakte nach, ob man sich vertraglich denn abgesichert habe, dass der Preis über den längeren Zeitraum gleich bleibe. Brunnhuber entgegnete: „Da ändert sich nix.“ Jurist Zachmann wollte aber gerne auf Nummer Sicher gehen. Sitzungsleiter und Vize-Bürgermeister Maximilian Gigl (CSU) sagte daraufhin: „Wir nehmen das mit und werden darauf achten, dass das vertraglich vereinbart ist.“

Bei der Polizei geht nichts vorwärts

Hinter der Frage nach der Mietdauer steckte aber noch etwas anderes. Wie lange wird es dauern, bis ein neues Feuerwehrhaus gebaut ist? Vier Jahre wurde von einigen als unrealistisch eingeschätzt.

Ingrid Jaschke, Sprecherin der Grünen-Fraktion, hielt dies eher nicht für umsetzbar. Sie befürwortete aber die Übergangslösung. „Diese Einsicht hätte man schon früher haben können.“ Das Gremium votierte dann für einen Mietvertrag über fünf Jahre.

Wichtig: Die Beschlusslage ist derzeit dennoch weiterhin, dass ein neues Feuerwehrhaus an der Ecke von Johann-G.-Gutenberg- und Münchner Straße gebaut wird. Das bestätigt Geschäftsführer Jürgen Koller ausdrücklich auf Tagblatt-Anfrage. Allerdings hänge dies auch an der Polizei. „Da geht nichts vorwärts“, erklärt Geschäftsführer Koller.

Geplant ist ein „Blaulichtzentrum“ auf dem derzeit brachliegenden Gelände (wie berichtet). Die Polizei soll auf das Grundstück neben das Feuerwehrhaus ziehen. Die Stadt hat ihr Areal bereits erworben. Bei der Polizei geht es derzeit noch zwischen vier Behörden hin und her. „Und einer hat immer Urlaub“, wie Koller scherzt.

Quetsch-Alarm: Das Foto zeigt Kommandant Josef Gigl, der für eine Tagblatt-Reportage im Jahr 2017 posierte. Die  Einsatzkräfte ziehen sich neben den Fahrzeugen um.
Quetsch-Alarm: Das Foto zeigt Kommandant Josef Gigl, der für eine Tagblatt-Reportage im Jahr 2017 posierte. Die Einsatzkräfte ziehen sich neben den Fahrzeugen um. © Archiv: Weber

Das ist aber nicht der einzige Punkt. Die Planung für das neue Feuerwehrhaus (zuletzt rund 15 Millionen Euro teuer) wurde auch aus Kostengründen eingefroren, nicht zuletzt nach Explosion der Baupreise durch die Corona-Krise.

Priorität haben in den kommenden Jahren also die Schulen, das hatte auch Bürgermeister Andreas Magg (SPD) einmal im Tagblatt-Interview als klares Ziel für seine verbleibende Amtszeit deklariert. Für den Umbau der Olchinger und der Estinger Schulen werden Millionen-Investitionen erforderlich. Die Kinder der Stadt sind die Unterbringung in Containern mittlerweile schon gewohnt.

Blaulichtzentrum in fünf Jahren?

Bei der finanziellen Situation der Stadt muss strenge Disziplin gewahrt werden. Dennoch hält man es zumindest im Bauamt für wahrscheinlich, dass die Feuerwehrleute in fünf Jahren die Container verlassen und in ein neues, modernes Gebäude im Blaulichtzentrum ziehen können.

Der kommunale Unfallversicherungsverband (kurz KUVB), der die Mängel festgestellt hatte, ist laut Bauamt über die Schritte informiert worden. Da es immer wieder so aussah, als würde man sowieso neu bauen (auch am aktuellen Standort an der Ordenslandstraße war mal eine Option), sei klar gewesen, dass man in den Bestand nicht mehr viel investieren will. Weil nun in naher Zukunft kein Neubau in Sicht ist, wird das Problem mit den Containern gelöst.

Immerhin handelte es sich nicht um eine Lappalie. Die KUVB hatte etwa festgestellt, dass durch die beengten Verhältnisse eine erhöhte Sturz- und Unfallgefahr bestehe. Plus: fehlende Umkleiden (die Feuerwehrleute ziehen sich zwischen Spinden und Fahrzeugen um) und Stellplätze.

Auch interessant

Kommentare