Irans Angriff auf Israel: G7-Staaten treffen sich zur Telefonkonferenz

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Steht der iranische Angriff auf Israel für den Startpunkt einer neuen Eskalationsstufe im Nahen Osten? Die G7 berät sich umgehend über die Situation.

Teheran – Eskalation im Nahen Osten: Der Iran hat erstmals Raketen auf Israel gefeuert. Das ruft auch die mächtigsten westlichen Nationen des Planeten auf den Plan: Die Staats- und Regierungschefs der G7 werden am Sonntagnachmittag (14. April) eine Videokonferenz abhalten, um eine gemeinsame Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel zu koordinieren. Es besteht die Angst vor einem Flächenbrand in der Region. Die israelische Regierung hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen.

G7 berät sich wegen Israel-Iran-Konflikt – 99 Prozent der Raketen abgefangen

Italien, derzeit Inhaber der G7-Präsidentschaft, werde das Treffen am frühen Nachmittag einberufen. Dies schrieb die italienische Premierministerin Giorgia Meloni in einer Erklärung auf X.

Wie andere internationale Staatsoberhäupter und Politiker, so auch aus Deutschland, verurteilte Meloni am späten Samstag den iranischen Angriff auf Israel. Teheran feuerte laut Israels Militär mehr als 300 Raketen, ballistische Raketen und Drohnen gegen Ziele in Israel ab. 99 Prozent davon seien abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit.

USA sichert Jerusalem Unterstützung zu – aber lehnt israelischen Gegenangriff ab

US-Präsident Joe Biden nannte die Attacke einen „beispiellosen Luftangriff auf militärische Einrichtungen in Israel“. Laut Biden werden die Staats- und Regierungschefs der G7 „eine gemeinsame diplomatische Reaktion auf den dreisten Angriff Irans koordinieren“. US-Beamte „werden in engem Kontakt mit der israelischen Führung bleiben.“ Biden sagte, die amerikanischen Streitkräfte hätten Israel dabei geholfen, „fast alle“ Drohnen und Raketen abzuwehren. Die US-Streitkräfte hätten laut Biden in Antizipation eines iranischen Angriffs Flugzeuge und Zerstörer in die Region verlegt.

Biden sprach weiter von einem „dreisten“ iranischen Angriff, den er „auf Schärfste“ verurteile. Zugleich sicherte er Israel erneut die „unerschütterliche“ Unterstützung der USA zu, wobei es so schien, als ob er den Verbündeten von einem militärischen Gegenschlag abhalten wolle. Biden telefonierte auch mit Israel Regierungschef Benjamin Netanjahu. Laut einem Bericht der Nachrichtenseite Axios machte der US-Präsident dabei klar, dass er einen israelischen Gegenangriff ablehne.

Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen.
Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. © Tomer Neuberg/dpa

Politikwissenschaftler zu Nahost-Konflikt: „Keiner will das so eskalieren lassen“

Wie schnell könnte der Konflikt in der Region eskalieren? Der Politikwissenschaftler Professor Stefan Fröhlich rechnet nicht damit, dass es kurzfristig zu einem Großkonflikt in der Region kommt. „Keiner will das so eskalieren lassen, dass es zu einer größeren Konfrontation kommt. Alle Beteiligten müssen auf Abschreckung setzen – aber kontrolliert“, äußerte sich der Fachmann für internationale Politik an der Universität Erlangen-Nürnberg im Fernsehsender Phoenix.

Laut Fröhlich sei der israelische Angriff „eine unverhältnismäßige Provokation“ gewesen, „die auch völkerrechtswidrig war“. Weiter sagte er: „Ein Angriff auf das Territorium eines Staates rechtfertigt Selbstverteidigung. Insofern hat sich der Iran so gesehen mit Blick auf den Vergeltungsschlag völkerrechtskonform verhalten. Es hat das Recht dazu.“ Allerdings müsse man sich die Frage stellen, ob dieser Angriff auf Israel nicht für sich genommen auch völkerrechtswidrig sei.

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