„‚Ja, aber‘-Generation“: Gen Z stellt Ansprüche, die für Ältere undenkbar waren
Die Generation Z ist nicht faul, auch wenn sie diesen Ruf hat. Aber woher kommt die Verärgerung vieler älterer Menschen? Könnte es etwa Missgunst sein?
Kassel – Egoistisch, unmotiviert, faul. Die Generation Z muss sich mit einigen Klischees herumschlagen, die so nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Aber woher kommt der Knatsch zwischen den Generationen und was zeichnet junge Leute heutzutage wirklich aus?
„‚Ja, aber‘-Generation“: Experte hält Gen Z nicht für faul
Nein, die Generation Z ist nicht faul, sagt der Generationenforscher Klaus Hurrelmann dem Handelsblatt. „Viele Junge haben durchaus ein Interesse daran, Karriere zu machen. Aber nicht um jeden Preis.“ Forschungen zeigen, dass ein Großteil der Gen Z ebenso motiviert sei, zu arbeiten, wie ältere Generationen. Aber: Junge Leute wehren sich gegen hierarchische Strukturen und wollen Arbeitsbedingungen nicht von ihren Vorgesetzten diktiert bekommen.
„Man kann sagen: Die Genz Z ist eine ‚Ja, aber‘-Generation“, meint Hurrelmann.
Studie zu Arbeitsmorgal belegt: Generation Z ist nicht arbeitsscheu
Grundsätzlich arbeitsscheu sind die jungen Leute also gar nicht. Das belegt auch eine Studie der Uni Wien. Hier wurden rund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 2020 bis 2023 regelmäßig nach ihrem Arbeitsethos befragt. Das Ergebnis: Nur minimale Unterschiede zwischen Gen Z und Babyboomern oder Gen X.
Vor allem zeigen die Daten aus Österreich keinen „pauschalen Bedeutungsverlust des Lebensbereichs Arbeit“ bei jungen Leuten. Getestet wird das unter anderem mit der sogenannten „Lottofrage“. Teilnehmende werden gefragt, ob sie weiterarbeiten würden, auch wenn sie das aus finanziellen Gründen gar nicht müssten. Deutliche Antwort in Österreich: 70 Prozent würden ihren Job nicht an den Nagel hängen.
Es „sind es nicht die Arbeitswerte der jungen Generation, die sich verändern, sondern ihre Möglichkeiten und Instrumente, ihre Wünsche zu artikulieren und sich dabei zu behaupten“, schließen die Forschenden aus Wien ab. Und schließen sich damit der Meinung von Hurrelmann an. Die Gen Z ist nicht faul, sie will sich aber auch nicht falsch behandeln lassen.
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Merkmal von heute: Generation Z stellt ganz neue Ansprüche – Journalist vermutet Neid
Trotzdem besteht eine spürbare Wut vieler Älterer auf die Jahrgänge zwischen 1995 und 2010. Aber woher kommt sie? Der MDR-Journalist Lukas Meister (1998 geboren) erklärt das mit Neid. „Ich habe das Gefühl, dass die Vorurteile gegen die Generation Z eine neue Form des (Sozial)Neides sind – nach dem Motto: Was wir nicht hatten, dürft ihr auch nicht haben“, sagt Meister in einem MDR-Beitrag.
Heutzutage haben Berufseinsteiger ganz andere Möglichkeiten als früher. Sagt auch Generationenforscher Hurrelmann: „Ich kann als Berufseinsteiger heute allerlei Wünsche artikulieren: Viertagewochen, Remote Work, flexible Arbeitszeiten. Und ich kann mir das einfach leisten!“ Dass Unternehmen oft auf Arbeitskräfte angewiesen sind, habe es nicht mal bei den 68ern gegeben.
Journalist Meister meint: Was ist verwerflich an modernen Arbeitskonzepten wie einer Vier-Tage-Woche? „Viele sind einfach nicht mehr bereit, alles für die Arbeit zu geben, weil es Wichtigeres im Leben gibt.“ … und das ist es wieder: Ja, aber. (moe)