Ausgebrannt: Andreas Rothenberger legt Stadtrats-Mandat nieder

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Aus dem Klubhouse ist das Tortuga geworden. Bei der Lokaleröffnung stoßen Richard Sturm von der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, Neu-Wirt Andreas Rothenberger und OB Christian Götz an. © peter loDer

Wechsel in Stadtrat: Der Kopf der BBV-Fraktion, Andreas Rothenberger, hat sein Mandat niedergelegt. Er ist nach Pandemie und Ukrainehilfe ausgebrannt.

Fürstenfeldbruck - In der vergangenen Woche hat Andreas Rothenberger sein Engagement im Stadtrat beendet. Seinen Schritt begründet er mit persönlichen Motiven, keinen politischen. „Es gibt kein böses Blut und keine ernsthaften politischen Differenzen“, sagt Rothenberger. Sicher sei er mit der einen oder anderen Entscheidung nicht einverstanden gewesen - etwa die Kürzung der Zuschüsse für die Hallenkosten der Sportvereine. „Aber das ist kein Grund, ein Mandat niederzulegen.“

Der 45-Jährige leidet unter einem Burnout. Er habe in den vergangenen Jahren viel gemacht, unter anderem zwei Vollzeitjobs: Rothenberger leitete das Brucker Netz und während der Corona-Pandemie die Schnellteststationen in Fürstenfeldbruck. Besonders zweiteres sei sehr fordernd gewesen, denn bei den Tests musste alles genau und richtig laufen. Als dann der Krieg in der Ukraine begann, engagierte sich der dreifache Vater noch in der Ukraine-Hilfe. „Ich war im vergangenen Sommer schon ziemlich platt“, erzählt Andreas Rothenberger.

Zehn Jahre sind genug

Dann folgte das Aus für das Brucker Netz. Stattdessen übernahm er die Kneipe am Leonhardsplatz von seinem Stadtratskollegen Florian Weber. Mit dem Lokal Tortuga und dem ehrenamtlichen Engagement war er wieder viel eingespannt, auch abends und am Wochenende. Im Sommer sei er wieder etwas zur Ruhe gekommen. Doch dann begannen die Sitzungen wieder, und der Kalender fürs nächste Jahr wurde verteilt. Da beschloss Rothenberger, einen Schlussstrich zu ziehen - nach gut zehn Jahren.

2014 wurde Rothenberger - damals noch unter dem Namen Ströhle - für die Piraten-Partei in den Stadtrat gewählt. 2017 wechselte er zur BBV-Fraktion und war zuletzt zusammen mit Karin Geißler Frak㈠tionsvorsitzender. Aus der Zeit im Stadtrat nehme er neue Freundschaften und interessante Kontakte mit, sagt er. Aber auch das Gefühl, machtlos zu sein und gewisse Projekte nicht voranzubringen. „Den Bürgerhaushalt hätte ich gerne durchbekommen.“

Tanja de Tschaschel rückt nach

Für die BBV bedeutet das den nächsten Wechsel. Denn erst im März hatte sich Johann Klehmet zurückgezogen. Für ihn war Matthias Neuhauß nachgerückt. Nun verstärkt Tanja de Tschaschel die Fraktion. Sie hat bereits zugesagt und wird in der nächsten Stadtratssitzung am 22. Oktober (19 Uhr im Rathaus) vereidigt. Die Fraktion wird nun Karl Danke gemeinsam mit Karin Geißler als Vorsitzende führen.

Andreas Rothenberger will sich jetzt Zeit für eine längere Auszeit nehmen. Das Tortuga will er weiter führen, und auch den Posten als BBV-Vorsitzender behält er bei - bis zu den anstehenden Wahlen im April. Zudem möchte der 45-Jährige mehr Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern verbringen - etwas, das in den vergangenen Jahren oft zu kurz kam.

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