Ab 40 verlangsamt sich die Zellteilung in Epidermis und Dermis spürbar. Dadurch sinkt die Kollagen- und Elastinproduktion, die Epidermis wird dünner und kann Feuchtigkeit nicht mehr wie gewohnt speichern. Erste Fältchen treten auf, dazu ein spürbarer Verlust an Spannkraft und gelegentlich ein fahler Teint. Parallel schwächt sich die Barrierefunktion, weil Lipidfilm und Mikrozirkulation ihr Tempo drosseln. Ein ganzheitlicher Anti-Aging-Plan setzt genau hier an: Er reagiert auf sinkende Kollagenwerte, stärkt die Struktur und verhindert unnötigen Wasserverlust.
Über Miriam Rehbein
Dr. Miriam Rehbein ist eine der führenden Dermatologinnen und Unternehmerinnen Deutschlands. Ohne Fremdkapital baute sie eine erfolgreiche Praxis, ein Kosmetikinstitut und die Skincare-Marke DOCTOR MI! medical skincare auf. Sie entwickelte innovative Behandlungen und setzt mit ihrer TECMi!®-Technologie neue Maßstäbe. Als dreifache Mutter vereint sie Karriere und Familie und steht für Unabhängigkeit, Innovation und Hautgesundheit.
Retinol für beschleunigten Zellumsatz
Retinol gilt seit Jahrzehnten als bewährter Wirkstoff, um die Hauterneuerung zu stimulieren. In verkapselter Form entfaltet es seine Wirkung gleichmäßig und verhindert starke Irritationen – eine gute Wahl für empfindliche Haut. Idealerweise verwenden Sie Retinol (zwischen 0,1 und 0,3 %) abends auf gereinigter, trockener Haut. Es bindet an Retinoidrezeptoren, unterstützt die Kollagensynthese und fördert die Ablösung alter Zellen. Weil Retinol die Lichtempfindlichkeit erhöht, empfiehlt sich morgens ein Breitband-Sonnenschutz (SPF 30 oder höher). Bei sensibler Haut kann eine Kombination mit pflegenden Lipiden wie Squalan oder Ceramiden helfen.
Profibehandlungen: Microneedling und Microdermabrasion
Beim Microneedling entstehen winzige Mikrokanäle, die Fibroblasten zu einer verstärkten Produktion von Kollagen Typ I und III sowie Elastin anregen. Typischerweise werden drei bis vier Sitzungen im Abstand von vier Wochen empfohlen. Schon nach der zweiten Anwendung schildern viele Menschen ein glatteres, festeres Hautgefühl.
Die Microdermabrasion funktioniert mechanisch durch feine Kristalle oder diamantbeschichtete Aufsätze, welche abgestorbene Hautzellen sanft abtragen. Eine Anwendung alle vier bis sechs Wochen verbessert die Hautstruktur, kurbelt die Mikrozirkulation an und erhöht die Aufnahmefähigkeit nachfolgender Pflegeprodukte. Der Effekt: ein sofortiger Frische-Kick und langfristig eine verfeinerte Oberfläche.
LED-Lichttherapie für mehr Elastizität
Rotes (630–660 nm) und infrarotes Licht (800–850 nm) wirken, indem sie die mitochondriale Cytochrom-c-Oxidase in Fibroblasten aktivieren. Infolgedessen steigert sich die ATP-Produktion, Kollagen wird verstärkt gebildet und feine Linien werden sichtbar gemildert. Sechs Behandlungen im Zwei-Wochen-Takt reichen bereits, um Elastizität und Teint deutlich zu verbessern. Die Anwendung ist komfortabel, schmerzfrei und lässt sich optimal mit Needling oder Peelings kombinieren.
Mikronährstoffe als innerer Booster
Eine ganzheitliche Anti-Aging-Strategie berücksichtigt immer auch die Ernährung. Wichtig sind unter anderem:
- Vitamin C: Ein zentraler Cofaktor der Kollagensynthese und wirksames Antioxidans gegen freie Radikale.
- Vitamin E: Schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress.
- Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA): Entzündungshemmend und stabilisierend für die Barrierefunktion.
- Zink & Selen: Unterstützen DNA-Reparatur und antioxidative Enzymaktivität.
Beeren, Nüsse, fetter Seefisch und grünes Blattgemüse liefern viele dieser Nährstoffe. Bei Bedarf können hochwertige Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Ergänzung sein.
Alltagstipps und persönlicher Fahrplan
Für spür- und sichtbare Ergebnisse sollte der Alltag an mehreren Stellschrauben angepasst werden. Ein konsequenter UV-Schutz (morgens großzügig SPF 30+ auftragen und alle zwei Stunden auffrischen) blockt schädliche Strahlung. Alle zehn bis 14 Tage fördert zudem ein sanftes Fruchtsäure-Peeling (AHA 5–8 %) den Hautstoffwechsel, ohne die natürliche Schutzbarriere zu strapazieren. Ausreichend Schlaf – sieben bis acht Stunden pro Nacht – fördert die nächtliche Zellreparation. Stressmanagement durch Yoga oder Meditation senkt Cortisol und entlastet das Bindegewebe. Und natürlich sollte die Haut stets gut durchfeuchtet sein, etwa durch zwei Liter Wasser täglich und feuchtigkeitsspendende Seren mit Glycerin oder Hyaluronsäure.
Ein möglicher Fahrplan für die Pflege kann so aussehen: Morgens Hyaluron-Serum und einen Vitamin-C- oder E-Komplex auftragen, gefolgt von einem Breitband-Sonnenschutz mit mindestens SPF 30. Abends kommt verkapseltes Retinol auf die saubere, trockene Haut – nach einer Eingewöhnungsphase lässt es sich bei entsprechender Verträglichkeit durchaus auch am Tag verwenden. Einmal wöchentlich bietet ein sanftes AHA-Peeling in Kombination mit einer nährenden Enzym-Maske zusätzliche Feuchtigkeit und Glättung. Monatlich können sich Microneedling und Microdermabrasion abwechseln, ergänzt von LED-Lichttherapie im Zwei-Wochen-Rhythmus (gesamt sechs Sitzungen). Die Basis bildet aber langfristig eine ausgewogene, mikronährstoffreiche Ernährung und ein durchdachtes Stress- und Schlafmanagement.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.