Brustkrebs-OP: Wann die Brust erhalten werden kann
Eine der ersten Fragen, die Frauen bei der Diagnose Brustkrebs in den Sinn kommt, lautet: Kann die Brust erhalten bleiben?
Viele Frauen haben Angst, ihre Brust aufgrund der Krebstherapie zu verlieren. Oftmals kann die Brust erhalten werden, etwa wenn der Krebs in einem frühen Stadium erkannt und behandelt wird. Doch es gibt auch Fälle, in denen die Brust entfernt werden muss.
Brustkrebs: häufigste Krebsart bei Frauen
In Deutschland erkranken jährlich über 69.000 Frauen neu an einem Mammakarzinom. Brustkrebs ist damit die häufigste Krebserkrankung der Frau. Zusätzlich wird bei mehr als 6.000 Frauen jährlich ein "in situ-Tumor" diagnostiziert, also eine Vor- oder Frühform von Brustkrebs. Drei von zehn betroffenen Frauen sind bei der Diagnose jünger als 55 Jahre.
Frühe Diagnose entscheidend
Wird der Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt, können Ärzte in den meisten Fällen brusterhaltend operieren. Nach der Krebsoperation wird oft eine sogenannte adjuvante (unterstützende) Behandlung angeschlossen, um das Rückfallrisiko zu senken. Diese kann aus einer einzelnen Behandlungsmethode bestehen oder aus der Kombination mehrerer.
"Ist das Tumorgewebe noch auf die Brust beschränkt, ist Brustkrebs in den meisten Fällen heilbar. Dann kann durch eine Brustoperation der Krebs entfernt werden", erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Der Eingriff erfolge in etwa 70 Prozent der Fälle brusterhaltend.
In etwa 30 Prozent müsse die Brust mit einer Mastektomie entfernt werden. Für die adjuvante Therapie stehen die Chemotherapie, die Strahlentherapie, die Hormontherapie sowie die neueren, zielgerichteten Krebstherapien zur Verfügung.
Gute Voraussetzungen: lokal begrenzter Tumor
Während der Brustoperation versuchen die Ärzte, wenn möglich brusterhaltend zu operieren. Je früher der Tumor erkannt wird, desto eher lässt er sich vollständig entfernen, ohne dass umliegendes Brustgewebe stark in Mitleidenschaft gezogen wird.
Wird brusterhaltend operiert, erfolgt anschließend häufig eine Strahlentherapie. Auch sie hat, ebenso wie medikamentöse Behandlungen, das Ziel, möglicherweise im Körper zurückgebliebene Krebszellen abzutöten.
"Die Brust kann in der Regel erhalten werden, wenn der Tumor im Verhältnis zur Brust relativ klein und örtlich begrenzt ist, der Brustkrebs durch eine Operation vollständig entfernt werden kann oder wenn ein duktales in-situ-Karzinom vorliegt, also eine Krebsvorstufe zu einer Krebserkrankung der Brustdrüse", erklärt Weg-Remers.
Brusterhaltend operieren bei großem Brusttumor
Manchmal wird der Brustkrebs erst dann erkannt, wenn er bereits recht groß ist. Eine Operation kann dann oft nur mit einem erheblichen Verlust von Brustgewebe durchgeführt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, dass Krebstherapien wie eine Chemo- oder eine Antikörpertherapie vor der Operation eingesetzt werden, um die Chancen einer brusterhaltenden Krebsbehandlung zu erhöhen.
"Ist der Tumor bei der Diagnosestellung für eine brusterhaltende Operation zu groß, kann es unter Umständen möglich sein, mit einer vorherigen Therapie den Tumor so weit zu verkleinern, dass er brusterhaltend entfernt werden kann", erklärt Weg-Remers.
Wann muss die Brust amputiert werden?
Kann die Brust nicht erhalten werden, hat dies oft folgende Gründe: Der Tumor ist bereits so weit in das Brustgewebe gewachsen, dass er durch eine brusterhaltende Operation nicht vollständig entfernt werden könnte. Oder in der Brust sind mehrere Tumoren gewachsen, welche weit auseinander liegen.
Eine Brusterhaltung ist auch dann in der Regel nicht möglich, wenn die Brusthaut oder die Brustwandmuskulatur betroffen ist. Auch bei einem entzündlichen Brustkrebs sowie ausgedehnten Brustkrebsvorstufen raten Ärzte von einer brusterhaltenden Operation ab. Ebenso spricht gegen eine brusterhaltende Operation, wenn im Anschluss an den chirurgischen Eingriff keine Bestrahlung möglich ist – oder wenn die Patientin diese nicht wünscht.
"Die brusterhaltende Therapie gilt hinsichtlich der Krebserkrankung nur dann als sicher, wenn die Brust nach der Operation zusätzlich bestrahlt und medikamentös behandelt wird. Durch die Bestrahlung und die medikamentöse Behandlung werden vereinzelte, möglicherweise verbliebene Krebszellen abgetötet", sagt Weg-Remers. "Nach heutigen Kenntnissen leben mit der entsprechenden Nachbehandlung brusterhaltend operierte Patientinnen genauso lange wie Patientinnen, bei denen die Brust vollständig entfernt wurde."
Brusterhaltende Therapie: Vor- und Nachteile
Ein bedeutender Vorteil für Frauen, die brusterhaltend operiert wurden, ist, dass die Brust gerettet werden konnte. Zudem ist der Eingriff meist ein kleinerer Eingriff im Vergleich zu einer Mastektomie und es bleibt in der Regel nur eine recht kleine Narbe als Operationsfolge zurück.