Ein neuer Staat erscheint auf der Weltkarte

Frankreich und Vertreter Neukaledoniens haben ein richtungsweisendes Abkommen unterzeichnet: Die Pazifikinsel soll künftig als eigener Staat innerhalb der französischen Republik geführt werden, inklusive eigener Staatsangehörigkeit, eigener Symbole und deutlich mehr Autonomie. Das berichtet unter anderen die Deutsche Welle.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem „neuen Kapitel“ in der Beziehung zwischen Paris und dem zehntausend Kilometer entfernten Archipel. Der Schritt sei eine „Wette auf Vertrauen“. Auch neukaledonische Vertreter aus beiden politischen Lagern bezeichneten die Einigung als „historisch“.

Einigung nach tödlichen Unruhen – Wahlrechtsreform als Auslöser

Vorausgegangen war dem Kompromiss eine Phase massiver Unruhen: Im Mai 2024 kamen bei Protesten gegen eine Wahlrechtsreform 14 Menschen ums Leben. Besonders die indigene Bevölkerungsgruppe der Kanaken, die rund 40 Prozent der Bevölkerung stellen, sah durch die geplante Stärkung der Festlandfranzosen ihren Einfluss gefährdet.

Unruhen in Neukaledonien
Während den Unruhen im Jahr 2024 wurde in Neukaledonien der Notstand ausgerufen. Imago

Neue Nationalität und Symbole für Neukaledonien

Das nun ausgehandelte 13-seitige Abkommen sieht vor, dass Neukaledonien eine eigene Nationalität einführen kann. Die französische Staatsbürgerschaft bleibt dabei bestehen. Auch eine neue Flagge, Hymne und sogar ein eigener Name sind möglich. Gleichzeitig sollen in Bereichen wie Außenpolitik, Justiz und Sicherheit mehr Befugnisse auf die Insel übertragen werden.

Ein Wiederaufbaupakt für die angeschlagene Wirtschaft ist ebenfalls Teil des Plans. Die neukaledonische Wirtschaft leidet unter hoher Verschuldung und Abhängigkeit vom Nickelabbau. Künftig soll die Region breiter aufgestellt werden.

Das französische Parlament muss dem Abkommen noch zustimmen, anschließend soll im Februar 2026 ein Referendum in Neukaledonien über die Umsetzung entscheiden.