„Kein deutscher Soldat hat die Erfahrungen, die wir haben“ – Ukraine-Botschafter zählt Bundeswehr an
Oleksij Makejew macht als ukrainische Botschafter regelmäßig Schlagzeilen – jetzt überrascht er mitten im Ukraine-Krieg mit einem Angebot an Deutschland.
Berlin – In einem bemerkenswerten Interview hat der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, indirekt die Bundeswehr angezählt und zugleich die Bedeutung der eigenen Truppen hervorgehoben. Makejew erklärte: „Kein deutscher Soldat hat die Erfahrungen, die wir haben.“ Erfahrungsaustausch finde schon jetzt statt und auch für Ausbildung „stünden wir zur Verfügung“, sagte Makejew dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Besonders im Umgang mit Drohnen könnten ukrainische Soldaten der Bundeswehr wertvolle Lektionen erteilen.
Ukraine-Krieg: Botschafter zählt Bundeswehr an – trotz militärischer Hilfe aus Deutschland
Diese Aussagen kommen zu einer Zeit, in der die militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Ukraine zunehmend an Bedeutung gewinnt – insbesondere nach Übernahme der neuen Trump-Administration in den USA, die sämtliche Hilfen hinterfragt. Deutschland hat bereits seit Beginn des russischen Angriffskriegs umfangreiche militärische Hilfe an die Ukraine geleistet, darunter moderne Waffensysteme. Aktuell debattiert die künftige Bundesregierung über einen möglichen Taurus-Einsatz in der Ukraine – Putins Vertraute reagieren bereits heftig.
Makejew betonte, dass die Ukraine bereits jetzt einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit Europas leiste und ein potenzieller Nato-Beitritt nicht nur der Ukraine, sondern auch Deutschland zugutekommen würde. „Die Ukraine hat eine riesige Armee von fast einer Million Menschen, die ganz genau wissen, wie man gegen die Russen kämpft“, so Makejew. Man habe die die stärkste Armee in Europa.
Kritik an deutschen Waffensystemen im Krieg gegen Russland – bedingt abwehrbereit?
Gleichzeitig gibt es derzeit jedoch Kontroversen über die Kriegstauglichkeit der von Deutschland gelieferten Waffensysteme. Berichte über Mängel an diesen Systemen haben in der Vergangenheit für Spannungen gesorgt. Das Bundesverteidigungsministerium hat diese Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass es einen „engen und ständigen Austausch“ mit der Ukraine gebe, um Nachbesserungen vorzunehmen. Auch Makejew bestätigte, dass die deutschen Waffen zu den besten gehören, die die Ukraine erhalten hat, und dass sie sich im Einsatz bewährt haben.
Kürzlich hatte Makejew die Lage in der Ukraine in dramatischen Worten beschrieben. „Wir in der Ukraine, wir fühlen uns im dritten Weltkrieg“, sagte er vor einigen Wochenim niedersächsischen Landtag. Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, mit der die Ukraine die westliche Unterstützung sieht. Makejew betonte, dass die Zeit der Symbole vorbei sei und es konkrete Taten brauche, um den Krieg zu gewinnen und Frieden in Europa zu sichern. Ähnlich äußerte sich nun auch der ukrainische Präsident Selenskyj, der ein düsteres Ukraine-Bild malt.