Die Hochwasserlage im Landkreis Dachau spitzt sich zu. Eine Asylbewerberunterkunft muss geräumt werden, die Autobahn Stuttgart Richtung München wurde gesperrt.
Landkreis – Es regnet und regnet, das Wasser steigt stetig überall an. In der Nacht von Freitag auf Samstag hat sich die Hochwasserlage im Landkreis Dachau zugespitzt. Zahlreiche Gewässer sind über die Ufer getreten, auf Feldern und Seen bildeten sich Seen. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW sind seit 4 Uhr im Dauereinsatz.
21.45 Uhr: Die Asylbewerberunterkunft in Petershausen muss geräumt werden. Die Bewohner kommen vorübergehend in der Unterkunft in Hebertshausen am Krautgarten unter.
Die Autobahn A8 in Richtung München wurde gesperrt, aufgrund der Überschwemmungen im Palsweiser Moos. In Sulzemoos wird der verkehr abgeleitet, der nun über Eisolzried und Bergkirchen nach Dachau geleitet wird.
Und die Turnhalle des Indersdorfer Gymnasiums läuft mit Wasser voll, mit Pumpen versuchen die Einsatzkräfte das Wasser zu entfernen.
In Indersdorf ist gegen die Abendstunden besonders das Wohngebiet hinter der Volksfestwiese betroffen, berichtet Kreisbrandinspektor Maximilian Reimoser. Die Einsatzkräfte seien derzeit vor Ort und erkunden die Lage. Das Problem: „Heizöltanks drohen in den vollgelaufenen Kellern zu kippen.“ Auch Günding gehört aktuell zu den Einsatzschwerpunkten: Die Maisach gehe über, so Reimoser.
In Odelzhausen bedroht das Wasser ein Pflegeheim, in Haimhausen weicht der Damm an der Amper auf.
Betroffen sei flächig der ganze Landkreis. Bäche, Gräben und Flüssen treten über die Ufer, das Wasser steht auf Feldern und Äckern. Das Grundwasser steigt. Keller laufen voll, Straßen überfluten. „Aber wir haben keinerlei Situation, wo Leib und Leben in Gefahr ist“, sagt Landrat Stefan Löwl am Samstagabend.
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Um 4 Uhr morgens ging es am Samstag los. Seitdem sind die Einsatzkräfte der Feuerwehren und des THW im Landkreis Dachau im Dauereinsatz. Zahlreiche Bäche, Gräben und Flüsse laufen über, auf Feldern und Äckern bilden sich Seen. Die Folge sind vollgelaufene Keller und überflutete Straße.
Zu über 700 Einsätzen mussten die Rettungskräfte der Feuerwehren, des THW und des BRK bis zum Samstagabend ausrücken, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte, so Reimoser. Grundsätzlich seien die Einsätze verteilt im ganzen Landkreis, wobei Dachau und Karlsfeld einen Schwerpunkt bilden. Ein Schwerpunkt sei auch die Glonn, von Odelzhausen bis Petershausen. Amper und Gröbenbach machen laut Reimoser wenig Probleme. Im Katastrophenschutzzentrum wurden den ganzen Tag über im Akkord Sandsäcke befüllt: 15 000 Stück bis zum Abend. Die Feuerwehren holten die Sandsäcke palettenweise ab.
In vielen Fällen der vollgelaufenen Keller mache es derzeit keinen Sinn, auszupumpen: „Wenn es sich um Grundwasser handelt, das reindrückt“, erklärt Reimoser. Denn wenn man das Wasser rauspumpt, drückt es sofort wieder nach. Man könne lediglich versuchen, den Pegel zu halten. Inzwischen müssen die Einsatzkräfte allerdings priorisieren: Ein Pflegeheim, das vom Wasser bedroht wird, gehe beispielsweise vor.
Reimoser hat einen Appell an die Menschen: Zunächst sollte jeder grundsätzlich schauen, ob und wie man sich selbst helfen kann. Kellerfenster oder Türen vorsorglich abdichten – vor allem wenn man weiß, dass man möglicherweise betroffen sein wird. Wenn ein paar Zentimeter Wasser im Keller stehen, vor allem wenn es Grundwasser ist: nicht den Notruf betätigen. „Notruf bleibt den absoluten Notfällen vorbehalten, also wenn Gefahr für Leib und Leben oder die Umwelt besteht“. Elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, müssen abgeschlatet werden: Es besteht Stromschlaggefahr. Autos sollten rechtzeitig aus gefährdeten (Tief-)Garagen oder von Parkplätzen gefahren werden,
Insgesamt waren bislang rund 750 Kräfte im Einsatz: 600 von den Feuerwehren, 70 vom THW, 60 vom BRK. Maximilian Reimoser vermutet, „dass uns das Hochwasser auch am Montag noch beschäftigen wird“. Mit einer Prognose, wann sich die Lage entspannen könnte, ist er vorsichtig. „Wir müssen die Nacht abwarten.“
Auch Landrat Löwl bleibt vage. Wenn man den Vorhersagen glaube, dass der Regen im Laufe der Nacht aufhört, „gibt es Entspannung 12 bis 24 Stunden nach Ende des Dauerregens“.
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