Zuckerberg spricht über Corona-Zensur auf Facebook: „Wurden unter Druck gesetzt“
Meta-CEO Mark Zuckerberg wirft der US-Regierung vor, während der Corona-Pandemie „Druck“ ausgeübt zu haben, bestimmte Covid-Inhalte zu zensieren. Auch eine andere heikle Angelegenheit überrascht.
Kalifornien – In einem offenen Brief kritisiert Meta-CEO Zuckerberg die Biden-Administration und damit auch sich selbst. Er wirft der US-Regierung vor, Facebook „unter Druck“ gesetzt zu haben, Posts zu Corona zu zensieren – und räumt ein, dies nun zu bereuen. Er nimmt auch dazu Stellung, wieso ein Artikel der New York Post über Joe Bidens Sohn Hunter Biden vor der US-Wahl von der Plattform genommen wurde. Trump wirft Zuckerberg indessen Wahlbeeinflussung vor.
Offener Brief von Zuckerberg: Biden-Administration übte Druck aus, um Corona-Posts zu zensieren
„In 2021 setzten hochrangige Beamte der Biden-Administration, einschließlich des Weißen Hauses, unsere Teams monatelang wiederholt unter Druck, bestimmte COVID-19-Inhalte, einschließlich Humor und Satire, zu zensieren“, so Zuckerberg in dem Schreiben an den Vorsitzenden des Justizausschusses im Repräsentantenhaus, den Republikaner Jim Jordan. Und fügt an: „Letztlich war es unsere Entscheidung, ob wir die Inhalte löschen oder nicht, und wir stehen zu unseren Entscheidungen, einschließlich der COVID-19-bezogenen Änderungen, die wir aufgrund dieses Drucks an unserer Vorgehensweise vorgenommen haben“.
Der Ausschuss, zu dem sich Zuckerberg nun öffentlich meldete, beschäftigt sich mit der Frage, wie Soziale Medien die auf ihren Plattformen veröffentlichten Inhalte moderieren sollten. Künftig sollen so tiefe Eingriffe von einer Regierung nicht mehr passieren können, zeigt sich Zuckerberg reumütig. „Ich glaube, dass der Druck der Regierung falsch war, und ich bedauere, dass wir uns nicht deutlicher dazu geäußert haben“. Einige Entscheidungen, die man bei Facebook getroffen hätte, würden im Nachhinein und mit neuen Informationen heute nicht mehr getroffen werden, so Zuckerberg. Das Unternehmen hatte damals jeden Corona-Posts mit Warnhinweisen versehen.
Mehrere Stimmen äußerten sich dazu kritisch auf Twitter. Elon Musk sieht darin eine Verletzung des 1. Amendments der US-Verfassung, das die Meinungs- und Pressefreiheit schützt. Trump wirft dem Facebook-Konzern laut Medienberichten in seinem neuen Buch außerdem vor, die US-Wahl 2020 beeinflusst zu haben. Laut Spiegel wolle er Zuckerberg und Facebook in diesem Wahlkampf genau beobachten: „Wenn er diesmal etwas Illegales tut, wird er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen – wie andere, die bei der Präsidentschaftswahl 2024 betrügen“.
Hat Facebook eine unangenehme Geschichte zu Hunter Biden im Wahlkampf unterdrückt?
In dem offenen Brief nimmt Zuckerberg auch zu einem brisanten Artikel über Joe Bidens Sohn, Hunter Biden, Stellung. Ein Artikel der New York Post war von Facebook „zur Überprüfung“ von der Plattform genommen, auf eine Antwort, weshalb dies passiert sei, wartet das Medienunternehmen seit Oktober 2020 – bis heute. Das Medienunternehmen beklagt, dass unmittelbar danach weniger Nutzern New York Post-Inhalte auf Facebook vorgespielt worden waren und geht von einem Zusammenhang aus. Die Klickrate sei sogar um fast 30 Prozent gefallen.
Meine news
Späte Reue bei Facebook und Zuckerberg: So soll alles anders werden
Zuckerberg argumentiert die Überprüfung mit der Angst vor einer „möglichen russischen Desinformationsoperation“, über die Facebook vom FBI informiert worden war. „Als wir im Herbst eine Geschichte der New York Post sahen, in der über Korruptionsvorwürfe berichtet wurde, in die die Familie des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden verwickelt war, schickten wir diese Geschichte zur Überprüfung an Faktenprüfer“, so der Facebook-Gründer.
Die Geschichte sei daraufhin nicht ausgespielt worden. „Inzwischen wurde klargestellt, dass es sich bei der Berichterstattung nicht um russische Desinformation handelte, und im Nachhinein betrachtet hätten wir die Story nicht zurückstufen sollen“. Facebook habe nunmehr Richtlinien und Prozesse angepasst, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren könne. Zum Beispiel sollen Artikel nicht mehr zurückgestuft werden, während sie den Faktencheck-Prozess bei Facebook durchlaufen.