Edeka-Botschaft an „jüngere Kunden“ geht schief – „Mehr Boomer kann ein Emoji gar nicht sein“

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Edeka wendet sich mit einem gut gemeinten Ratschlag an die Einkäufer. Doch die hippe Umsetzung ist nicht jedermanns Geschmack. Kommt die Message trotzdem an?

Bremen – Die Auswahl ist groß, da fällt die Entscheidung nicht immer leicht. Zig verschiedene Flaschen und Etiketten starren den Einkäufer in der Kühlung an. Besonders Wählerische verbringen schon mal einige Minuten vor der offenen Kühlschranktür, bis sie gefunden haben, was sie gerade brauchen. Doch diesem Verhalten will eine Supermarktkette nun ein Ende machen. Eine Edeka-Filiale will mit einem Aushang entgegenwirken. Dieser kommt aber scheinbar weder im Geschäft noch im Netz gut an. Aber auch ein anderer Aushang von Edeka ging unlängst nach hinten los.

Edeka will jüngere Kunden mit Hashtag #erstdurchsGlasgucken erreichen

„Liebe Kunden“, wendet sich die Filiale an die Einkäufer, „Bitte unterstützen Sie uns, die Kühlschränke zu entlasten und nutzen Sie die besondere Funktion der Schranktüren.“ Wie besonders diese Türen angeblich sind, wird weiter erklärt: „Da sie durchsichtig sein, können Sie auch im geschlossenen Zustand die Artikelauswahl begutachten und Kaufentscheidungen treffen.“ Die genaue Anweisung lautet also: „Bitte erst die Tür öffnen, wenn Sie einen Artikel herausnehmen möchten.“

Falls diese aber nicht klar genug für einige Einkäufer war, wird unten noch ein Nachsatz angehängt: „Zusammenfassung für unsere jüngeren Kunden: #erstdurchsGlasgucken“ Darüber prangt ein großer Emoji, der glücklich in die Kamera schaut und beide Daumen nach oben streckt. Ob diese Nachricht bei den Kunden auf Verständnis stößt? Weniger freundlich ist ein Aushang eines Edeka-Inhabers an seine Kunden formuliert.

Inhalt und Design unter scharfer Kritik: „Mehr Boomer kann ein Emoji gar nicht sein“

Auf Reddit, wo das Bild gepostet wurde, sind die Nutzer wenig begeistert von dem Aushang. Besonders die Platzierung wird kritisiert: „Hätte ich so gemacht, leider war da son Schild im weg.“ Ein weiterer stimmt zu: „Im Grundsatz Klasse Idee, klappt nur nicht, wenn man Inhaltsstoffe studieren muss...“ Tatsächlich nimmt das A4-Schild einen beträchtlichen Teil des Schaufensters ein: „An sich ja gut, aber wenn ein Mensch das nur mit offener Tür lesen kann geht’s net anders.“

Doch nicht nur die Platzierung, auch der Inhalt stößt auf Unverständnis: „Mir geht es richtig auf den Sack, einfach komplett sinnfrei Hashtags zu verwenden. Wird #erstdurchsGlasgucken trenden? Steckt da eine Kampagne dahinter?“ Nutzer schlagen eher einen anderen Hashtag vor: „#Tellmeyouareaboomerwithouttellingmeyouareaboomer“ – zu Deutsch: Sag mir, du bist ein Boomer, ohne zu sagen, dass du ein Boomer bist. Während Hashtags online nützlich sein können, um konkrete Inhalte zu suchen oder zu filtern, wird er auf dem Papier zu wenig führen, außer Cringe (peinliche Berührtheit) bei den unter 30-Jährigen.

„Das 3D-Emoji nicht vergessen“, macht ein weiterer auf den Inhalt aufmerksam. Ob man sich so Freunde bei der jüngeren Generation machen kann? „Mehr Boomer kann ein Emoji gar nicht sein“, meint ein weiterer. „Also hab echt kein Problem mit dem Schild, aber das Smiley ist einfach wie ein Schlag ins Gesicht“, scheinbar hätte man die freundliche Grafik lieber weglassen sollen.

„Und wo kühle ich mich dann ab?“: Energiesparen beim Einkaufen durch geschlossene Kühlungen

Trotz unglücklicher Platzierung, Hashtag und Emoji stimmen viele User dem Inhalt des Aushangs zumindest zu. Obwohl die durchsichtigen Türen vielleicht kein besonderes Feature sind wie beschrieben, bieten sie trotzdem eine energieschonendere Variante zu den offenen Kühlregalen, in denen sich Getränke im Supermarkt oft befinden. Auch bei regelmäßigem Öffnen steht diese Variante laut konsument.at in keinem Vergleich zu offenen Systemen. Anders aber, wenn Kunden die kalte Luft zweckentfremden. „Und wo kühle ich mich dann ab?“, fragt ein frecher Kunde.

Das Fazit scheint: Gute Message – schlecht vermittelt. „Der Erfolg selbstständiger deutscher Lebensmittelhändler, die ihre Kunde einfach für einen Haufen von Idioten halten, erstaunt mich regelmäßig“, wundert sich ein Einkäufer. Für die meisten scheint es selbstverständlich, auch beim Einkauf energieschonend zu denken. Die Supermarktkette Edeka setzte sich auch an Silvester für die Umwelt ein. (nr)

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