Trump-Regierung stoppt Windpark – Analysten sprechen von „politischer Geiselnahme“

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Die US-Regierung stoppt ein großes Windparkprojekt. Betroffen ist ein dänischer Staatskonzern. Analysten kritisieren das Verfahren scharf.

Washington – Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat ein Windparkprojekt an der Atlantikküste des Landes gestoppt. Der Offshore-Windpark des dänischen Staatskonzerns Orsted ist bereits zu über 80 Prozent gebaut. Das amerikanische Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) stoppte den Bau und erklärte, es müsse „Bedenken hinsichtlich des Schutzes nationaler Sicherheitsinteressen“ ausräumen.

Analysten nach Windkraft-Baustopp: „USA kein sicherer Ort für Investitionen“

Windpark vor der Küste vom Bundesstaat Rhode Island: Der Ausbau des Projekts wird gestoppt.
Windpark vor der Küste vom Bundesstaat Rhode Island: Der Ausbau des Projekts wird gestoppt. © IMAGO/Cate Brown

„Die Nachricht ist ein großer Schock und kommt angesichts des fortgeschrittenen Stadiums des Projekts einer politischen Geiselnahme durch die US-Regierung gleich“, kritisierte Analyst Pierre-Alexandre Ramondenc vom Research-Haus AlphaValue. Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenherstellers brachen am Montag in Kopenhagen um bis zu 19 Prozent ein. In ihrem Sog gaben die Titel der Konkurrenten Nordex und Vestas bis zu 4,6 Prozent nach.

Auch aus der Windkraftindustrie kommt scharfe Kritik: „So etwas passiert normalerweise in Ländern der Dritten Welt, stattdessen geschieht es hier, wo eigentlich die Bastion des freien Marktes sein sollte. Das ist einfach nicht seriös“, sagte ein Sprecher des Branchenverbands „Global Wind Energy Council“ der Financial Times. „Es hat eine extrem abschreckende Wirkung in dem Sinne, dass die USA kein sicherer Ort für Investitionen sind.“

Trump: Heftige Kritik an Windenergie

Für den Konzern Orsted erschwert der Baustopp eine geplante Kapitalerhöhung. Das Unternehmen will umgerechnet rund acht Milliarden Euro frisches Kapital einsammeln. Damit sollen Löcher gestopft werden, die durch den Absprung von Partnern bei US-Projekten aufgerissen wurden. Diese hatten sich aus Verunsicherung über die Energiepolitik von Donald Trump zurückgezogen. Der US-Präsident hatte die Vergabe von neuen Baugenehmigungen für Offshore-Windparks ausgesetzt. In der Vergangenheit wetterte er häufiger gegen den Ausbau der Windenergie.

Von den geplanten 65 Windkraftanlagen vor der Küste des Bundesstaates Rhode Island waren zum Zeitpunkt des Baustopps bereits 45 aufgestellt. An Orsted ist der dänische Staat mit 50,1 Prozent beteiligt. Das Verhältnis zwischen der Trump-Regierung und Dänemark ist angespannt, weil Trump die Kontrolle über Grönland anstrebt. Das autonome Gebiet gehört zu Dänemark. Die Regierungen Grönlands und Dänemarks haben Trumps Ansinnen mehrfach zurückgewiesen. (mit Material von Reuters)

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