Rückschlag vor US-Wahl: Trump verscheucht Publikum mit wirrer Rede

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Donald Trump tritt zum ersten Mal seit dem Anschlag vor zwei Wochen in Pennsylvania auf. Nicht alle Zuhörer sind begeistert. Einige gehen vorzeitig.

Washington D.C. – Der frühere US-Präsident Donald Trump hat, erstmals seit dem versuchten Attentat auf einer Kundgebung in Butler vor einigen Wochen, eine Wahlkampfveranstaltung im umkämpften US-Bundesstaat Pennsylvania abgehalten. Offenbar waren die Zuschauer aber wenig begeistert; Berichten zufolge verließen sie die Veranstaltung teils vorzeitig.

Mit etwa einer Stunde Verspätung erschien Trump am Mittwochabend (31. Juli) gegen 19.00 Uhr Ortszeit in der „New Holland Arena“ in Harrisburg. Seine Anhänger waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit Stunden vor Ort. Wie das US-Portal Newsweek berichtet, hatten sie bereits gegen 16.00 Uhr Ortszeit begonnen, die Halle zu füllen.

Donald Trump vor US-Wahl in Pennsylvania – doch nicht alle sind von seinen Aussagen begeistert

In seiner 90-minütigen Rede habe der ehemalige Präsident vor allem seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris angegriffen, hieß es weiter. Zu Beginn der Wahlkampfveranstaltung habe er auch über den Attentatsversuch am 13. Juli gesprochen und eine Schweigeminute für den Feuerwehrmann Corey Comperatore eingelegt, der an jenem Tag getötet worden war. Nach typischer Trump-Manier habe der republikanische Präsidentschaftskandidat dann zuhauf über die Abschiebung illegaler Einwanderer gesprochen – und jede Gelegenheit genutzt, um die Menge daran zu erinnern, wie schrecklich er die Regierung von Präsident Joe Biden und seiner Vizepräsidentin Harris findet.

Trump bei der Wahlkampfveranstaltung im umkämpften US-Bundesstaat Pennsylvania.
Trump bei der Wahlkampfveranstaltung im umkämpften US-Bundesstaat Pennsylvania. © Alex Brandon

Das Publikum sei davon jedoch nur in Teilen begeistert gewesen. Im Laufe des Abends hätten nicht wenige Zuschauer die Kundgebung in Harrisburg vorzeitig verlassen, so der Bericht. Trump sei während seiner Rede schlicht zu oft vom Drehbuch abgewichen, so die Vermutung des Newsportals. Statt über die Wirtschaft und seine Pläne zu sprechen, habe er eine wirre und wenig zusammenhängende Rede abgeliefert. Bilder, die gegen 20 Uhr Ortszeit, also eine gute halbe Stunde vor dem Ende von Trumps Rede aufgenommen wurden, zeigen, dass sich die Ränge zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich gelichtet hatten.

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Für den harten Kern seiner Anhängerschaft scheint er trotzdem alles richtig gemacht zu haben. Videos von Trump-Fans, die die US-Journalistin Monica Sager auf dem Kurznachrichtendienst X veröffentlichte, bescheinigen, dass sie seine Rede „großartig“ fanden. Eine Anhängerin, die nach eigener Aussage vier Stunden Anfahrt hinter sich gebracht hatte, drückte ihre Bewunderung dafür aus, dass Trump sie „hoffnungsvoll“ mache. Sie liebe es „einfach von gleichgesinnten Individuen umgeben zu sein, die positiv eingestellt“ seien und „das Land lieben“, so die Frau weiter.

Außerhalb seiner Fangemeinde sorgten Trumps Äußerungen zu dem verstorbenen Feuerwehrmann allerdings für großes Unverständnis. „Coreys Frau sagte: ‚Ich hätte gerne meinen Mann zurück.‘ Ist das nicht gut? Ich kenne viele Frauen, die das nicht sagen würden, es tut mir leid“, so der Versuch des republikanischen Kandidaten, den tragischen Tod des Familienvaters in einem Witz zu verarbeiten. Medienberichten zufolge lachten zwar manche der Anwesenden darüber, andere seien jedoch regungslos geblieben.

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Auf dem Kurznachrichtendienst X äußerten zahlreiche Nutzer, dass der Witz geschmacklos sei. „Er verspottet die Witwe und nutzt gleichzeitig die Familientragödie aus. Für sein ganz persönliches Spiel. Ich muss mich übergeben“, so ein Nutzer. „Stellt euch vor, ihr sagt so etwas, während die Familie des Verstorbenen trauert. Erschreckend“, urteilte ein anderer Nutzer.

Jüngsten Umfragen zufolge gerät Trump seit dem Ausscheiden Bidens aus dem Rennen um die US-Wahl zusehends unter Druck. Während der amtierende US-Präsident zusehends in Hintertreffen geraten war, hat Harris, neusten Zahlen zufolge, die Lücke zu Trump sowohl landesweit als auch in wichtigen umkämpften Staaten geschlossen. Beide Kandidaten liegen derzeit etwa gleich auf.(tpn)

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