Trotz Kostenbremse: Pflegekosten steigen 2024 weiter an

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Heimplätze für Pflegebedürftige werden in 2024 teurer. Im ersten Jahr liegt der Eigenanteil im Durchschnitt bei 2.576 Euro. Und das, obwohl die Zuschüsse der Pflegekassen steigen.

Berlin - Die Unterbringung von Pflegebedürftigen in stationären Heimen wird teurer. Die Kosten erhöhen sich im Durchschnitt, je nach Aufenthaltsdauer der Pflegebedürftigen, zwischen 79 und 187 Euro. Dies geht aus einer Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) hervor.

Der Anstieg der Pflegekosten bleibt allerdings hinter dem des Vorjahres zurück, da die Zuschüsse der Pflegekassen gestiegen sind. Vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner sagt dazu: „Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden. Die Erhöhung spiegelt die gestiegenen Personal- und Sachkosten wider. Die höheren Zuschüsse der Pflegekassen, wir rechnen hier mit einer Gesamtsumme von etwa fünfeinhalb Milliarden Euro für 2024, kompensieren den Anstieg aber nur zum Teil.“

Zuschüsse können steigende Kosten nicht ausgleichen

Die Kosten setzen sich aus den Kosten für Unterkunft und Verpflegung, den Investitionskosten und dem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil zusammen. Unterkunft und Verpflegung kosten im neuen Jahr durchschnittlich 921 Euro im Monat, was einer Steigung von 64 Euro gegenüber 2023 entspricht. Auch die Investitionskosten steigen im Durchschnitt um 13 Euro auf 485 Euro im Monat an. Beim einrichtungseinheitlichen Eigenanteil gab es den vermeintlich stärksten Anstieg. Dieser erhöht sich in 2024 um 238 Euro auf 1.377 Euro im Monat, wird aber abgefedert durch die Zuschüsse der Pflegekassen.

Denn die Pflegekassen bezuschussen den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil abhängig vom Aufenthaltsjahr im Heim. Die unten stehende Tabelle bietet eine Übersicht der gestiegenen Zuschüsse.

2024 2023
1. Jahr 15 Prozent 5 Prozent
2. Jahr 30 Prozent 25 Prozent
3. Jahr 50 Prozent 45 Prozent
4. Jahr 75 Prozent 70 Prozent
Die Kosten für Heimplätze für Pflegebedürftige steigen weiter an. Daran kann auch der gestiegene Zuschuss der Pflegekassen nichts ändern.
Pflegeheim.jpg © IMAGO/imageBROKER/Lilly

Ampel-Reform kommt aufgrund steigender Personalkosten nicht an

Die höheren Zuschüsse können den Trend steigender Kosten für die stationäre Pflege nicht abwenden. Die von der Ampel-Regierung beschlossene Reform entlastet die Bürger, verfehlt allerdings ihr initiales Ziel, die Kosten zu senken. Insgesamt bleiben die zu tragenden Kosten hoch. Im ersten Aufenthaltsjahr liegt der Beitrag bei 2.576 Euro pro Monat. Nach 12 Monaten sinkt der Beitrag, entsprechend dem höheren Zuschuss, auf 2.370 Euro. Im dritten und vierten Jahr liegen die Beiträge dann im Durchschnitt bei 2.095 und 1.750 Euro.

Laut dvek liegt der Grund für die steigenden Kosten vor allem an der seit September 2022 geltenden Tariftreue-Regelung. Demnach muss das Pflege- und Betreuungspersonal mindestens nach Tarif vergütet werden. Dazu schreibt der Verband auf ihrer Webseite: „Diese Kosten müssen eins zu eins in den Pflegesatz eingepreist werden. Hinzu kamen ungünstige Preisentwicklungen, insbesondere bei Energie- und Lebensmitteln (Inflation).“

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