Amokfahrt in Mannheim - Tattoos, Kampfsport, Hundevideos: Das bizarre Profil des mutmaßlichen Todesfahrers

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FOCUS online/Wochit Hier beschleunigt der Fahrer: Video soll Todesfahrt von Mannheim zeigen
Dienstag, 04.03.2025, 12:38

Zwei Tote, zehn Verletzte: Am Montag ist es zu einer weiteren Amokfahrt gekommen, dieses Mal in Mannheim. Der mutmaßliche Täter hatte jedoch offenbar andere Beweggründe als andere Attentäter, wie ein Blick in seinen Online-Fußabdruck zeigt.

Mannheim trauert erneut. Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten im Vorjahr fuhr am Rosenmontag ein 40-Jähriger mit dem Auto in eine Menschenmenge. Die Polizei sprach am Abend von zwei Toten und elf Verletzten . Der Verdächtige ist nach Erkenntnissen von FOCUS online Alexander S. aus dem benachbarten Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Profile in den sozialen Medien geben ersten Eindrücke, wer der mutmaßliche Todesfahrer ist.

Profil gewährt Einblick in das Leben von Alexander S.

Die jüngsten Beiträge datieren aus dem Jahr 2021, noch während der Corona-Pandemie. Zu sehen ist ein stämmiger Mann in grauem T-Shirt. Kopf und Kinn sind kahl rasiert, Koteletten und Oberlippenbart dagegen ausgeprägt. Alexander S. steht in seinem Hauseingang und blickt nachdenklich in die Ferne, in den verschränkten Händen hält er Feuerzeug und Zigarette. An der Zimmerwand hängt ein Foto der Golden Gate Bridge in San Francisco. 

Auf einem anderen Foto blickt er grimmig in die Kamera, zeigt sich oben ohne – und offenbart ein Tattoo im linken Schulterbereich über der Brust: Ein Einschussloch und austretendes Blut. Ein Kontrast zu früheren Fotos, auf denen er sich als sportlicher Bergsteiger präsentiert. Er lässt zudem wissen, dass er in Ladenburg im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis aufgewachsen sei.

Der mutmaßliche Täter von Mannheim, Alexander S.
Facebook Der mutmaßliche Täter von Mannheim, Alexander S.

Tiere, Kampfsport und Whisky

Zum Bild des nun harten Typs passen teilweise auch die Likes, die der 40-Jährige mit seinen rund 90 Kontakten auf Facebook hinterlässt. Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Connor McGregor findet sich darunter, ebenso Terminator-Schauspieler Arnold Schwarzenegger oder Vin Diesel. Bei einer Fangruppe der Kickers Offenbach und zwei bekannten Mannheimer Kneipen hinterlässt er ebenfalls ein „Gefällt mir“; passend dazu veröffentlicht er Fotos mit Whisky, Bier und Zigarre. Deutscher und amerikanischer Comedy kann S. offenbar ebenfalls einiges abgewinnen.

Ein weiterer Aspekt scheint S.‘ Herz für Tiere zu sein. Er teilt zahlreiche entsprechende Videos – sein Profilfoto zeigt einen Hund, der in einem Waldstück nach einem Stock giert. Politisch äußert er sich dagegen kaum. Im Jahr 2020 kommentiert er ein Video, wie ein Hakenkreuz an einer Hauswand übermalt wird, lediglich mit „saugeil“. Seine Beiträge erfahren allerdings kaum Resonanz. Nach ein paar Monaten vermehrter Aktivität hinterlässt er keine öffentlichen Posts mehr.

Täter war Landschaftsgärtner und lebte vermutlich allein

Laut Polizeiangaben war S. Landschaftsgärtner und lebte vermutlich allein . Es gebe konkrete Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung und dafür, dass er in Behandlung war. Vor zehn Jahren verbüßte er wegen Körperverletzung eine kurze Freiheitsstrafe.

Weshalb S. mutmaßlich in die Menschenmenge in Mannheim gerast ist , ermittelt nun die Polizei. Die Beamten meldeten am Montagnachmittag die Festnahme des Verdächtigen. Wie die „Bild“ berichtet, wurde er durch einen Taxi-Fahrer gestoppt. S. soll demnach zuerst mit einer Schreckschusspistole auf seinen Verfolger geschossen und seine Flucht zu Fuß fortgesetzt haben; der Taxi-Fahrer sei unverletzt geblieben. Vor dem Zugriff der Einsatzkräfte soll sich der Ludwigshafener laut weiteren Medienberichten selbst lebensgefährlich verletzt haben und in einem Krankenhaus behandelt werden.