Hintergrund, Opfer, Ablauf - Was wir nach dem Vorfall in Mannheim wissen – und was nicht

  • Der Tatort: Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben am zentralen Paradeplatz in der Innenstadt von Mannheim. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs.
  • Der Ablauf: Nach Augenzeugenberichten soll der Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter langen Planken, die Haupteinkaufstraße, gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.
  • Der Täter: Der mutmaßliche Fahrer ist nach Polizeiangaben festgenommen worden und liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen in einer Klinik. Bei der Festnahme hat er sich mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen und konnte zunächst nicht vernommen werden. Er ist ein 40-jähriger deutscher Staatsbürger, stammt aus Baden-Württemberg und wohnte zuletzt in Ludwigshafen. Nach Angaben der Ermittler ist er Landschaftsgärtner und lebte wohl allein.
  • Mittäter: Die Polizei geht nicht von Mittätern aus. Ein Polizeisprecher sagt, es gebe keine weitere konkrete Gefährdungslage in Mannheim, nur eine abstrakte.
  • Opfer: Es gibt zwei Tote, einen 54-jährigen Mann und eine 83-jährige Frau. Laut Polizei wurden außerdem elf Menschen verletzt, fünf davon schwer. In der Universitätsklinik Mannheim wurden drei Patienten akutmedizinisch versorgt, darunter ein Kind.
  • Zum Hintergrund: Laut Oberstaatsanwalt Romio Schüssler gibt es konkrete Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters. Er sei wohl auch in Behandlung gewesen. Außerdem habe er vor zehn Jahren eine Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung verbüßt. Danach sei er noch einmal mit Trunkenheit am Steuer und zuletzt 2018 mit einem Hasskommentar auf Facebook aufgefallen.
  • Der Polizeieinsatz: Mehr als 300 Polizei und Rettungskräfte waren laut Polizei vor Ort. Der Innenstadtbereich wurde weiträumig geräumt. Die Polizei Mannheim hat außerdem ein Hinweistelefon eingerichtet. Man habe einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Täters erwirkt. Außerdem werden dessen Social-Media-Posts untersucht. Unter der 0800 / 503 503 555 werden Zeugen gebeten, sachdienliche Hinweise zum Tathergang zu geben.
  • Vorkehrungen: In der Uniklinik sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden, mit dem die Versorgung von Verletzen vorbereitet wird. Es seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
  • Sicherheit: Der spätere Tatort war laut Polizei nicht mit Pollern oder Absperrungen gesichert. Dort gebe es Straßenbahnverkehr, zudem gebe es die Möglichkeit, dass Lieferverkehr in die Straße einfahre, sagte Mannheims Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer.