Buchhandlung zieht Reißleine – Betreiberin findet klare Worte für Aus nach 25 Jahren

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Ende Januar 2025 ist Schluss: Die Buchhandlung „LeseZeichen“ in Kronach schließt für immer. © Privat

Die Buchhandlung „Lesezeichen“ im Landkreis Kronach schließt nach 25 Jahren ihre Türen. Die Betreiberin begründet den schweren Schritt mit dem veränderten Kaufverhalten.

Kronach – Seit 25 Jahren gehen Anette und Michael Panhans beinahe täglich in ihrem Geschäft ein und aus. „Es ist schon ein selbst ausbeuterischer Beruf, wir arbeiten und arbeiten“, erklärt die Betreiberin. „Wir Buchhändler machen das aber alle gerne, weil wir das Metier Buch so lieben“. Es sei aber irgendwann nicht mehr aufzufangen. „Wenn man sich dann jeden Monat fragt ‚reicht's?‘, dann ist das auch irgendwo entwürdigend.“ Das Buchhändler-Paar hat sich daher entschlossen, ihren Laden in Kronach Ende Januar 2025 zu schließen.

Buchhandlung in Franken schließt: „Wir ziehen die Reißleine, solange wir das selbst bestimmen können“

Sie wollten die Reißleine ziehen, solange sie dies noch selbst bestimmen können. „Nicht, dass uns vielleicht in ein paar Jahren jemand das Licht ausschaltet.“ Die Hauptgründe für den Entschluss sind das veränderte Kaufverhalten sowie die gestiegenen Kosten in nahezu allen Bereichen. „Es kommen zu wenig jungen Kunden nach“, sagt Panhans im Gespräch mit unserer Redaktion. Dadurch geht der Umsatz zurück, gleichzeitig steigen die Kosten massiv.

Mit der Buchhandlung „Lesezeichen“ schließt der einzige Buchladen im Landkreis Kronach. Die Kunden müssten in Zukunft zum Beispiel nach Coburg fahren, wenn sie nach Büchern stöbern wollen. Sehr viele Kunden würden derzeit vorbeikommen, um sich zu verabschieden. „Es ist sehr bewegend und emotional, wir haben wahnsinnig liebe Kunden.“ Genau um diese Kunden tut es Panhans auch so leid. „Ich verstehe, dass sie es schrecklich vermissen werden.“ Das werde sie auch. Auf die Schließung blickt sie neben dem weinenden Auge auch mit einem lachenden.

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Aus nach 25 Jahren: „Ich freue mich wirklich darauf, weniger zu arbeiten“

Panhans freue sich nämlich sehr darauf, in Zukunft weniger zu arbeiten. „Das muss ich ganz klar sagen“. Ein Vierteljahrhundert sei schließlich eine lange Zeit. Berufliche Pläne nach der Schließung haben die beiden noch nicht, mehrere Gespräche würden laufen. Klar ist für das Paar: Sie wollen im Buch-Metier bleiben. Im Privaten steht für Panhans fest: „Zeit zu haben, das zu lesen, was ich auch unbedingt lesen will.“

Bis zum 31. Januar 2025 können Kunden noch in der Buchhandlung „Lesezeichen“ Gutscheine einlösen, Weihnachtsgeschenke bestellen und sich bei den Eigentümern verabschieden. Bücher, die am Ende noch übrig sind, remittieren die Betreiber an die Verlage (also schicken sie zurück). „Alles, was dann noch übrig ist, spenden wir.“

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