Symptome und Diagnose von Synovitis
Sie machen morgens Ihre ersten Schritte aus dem Bett und spüren einen unangenehmen Schmerz im Knie. Es schwillt an, wird warm und jede Bewegung tut weh. Diese Symptome könnten auf eine Synovitis hinweisen – eine Entzündung der Gelenkinnenschicht. Synovitis betrifft viele Menschen, besonders jene, die bereits an Arthritis leiden oder ihre Gelenke stark beanspruchen.
Synovitis, auch bekannt als Synovialitis, ist eine Entzündung der Synovialmembran, die Ihre Gelenke auskleidet. Diese Membran produziert eine Flüssigkeit (Synovia), die die Gelenke schmiert und ihre reibungsfreie Bewegung ermöglicht. Wenn diese Membran entzündet ist, schwillt sie an und kann Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen verursachen.
Was sind die Ursachen von Synovitis?
Synovitis kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören:
- Überlastung und Verletzungen: Regelmäßige oder extreme Belastung der Gelenke, beispielsweise durch Sport oder körperliche Arbeit, kann zu Synovitis führen. Berufe wie Fliesenleger oder Sportarten wie Fußball und Tennis sind Risikofaktoren.
- Arthritis: Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Gicht sind häufige Ursachen einer Synovitis. Bei rheumatoider Arthritis etwa greift das Immunsystem irrtümlicherweise die Gelenkinnenhaut an.
- Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie Lupus können zu Entzündungen in den Gelenken führen.
- Infektionen: Bakterien, Viren oder Pilze, die während einer Operation oder durch andere Wege ins Gelenk gelangen, können eine Entzündung auslösen.
- Kristallinduzierte Synovialitis: Diese Form der Synovitis wird durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen (wie bei Gicht) oder Kalziumpyrophosphatkristallen ausgelöst.
Welche Symptome treten bei Synovitis auf?
Die Symptome einer Synovitis sind charakteristisch und können stark variieren:
- Schmerz: Betroffene Gelenke sind schmerzhaft, besonders bei Bewegung.
- Schwellung: Das Gelenk schwillt sichtbar an.
- Wärme und Rötung: Das betroffene Gelenk fühlt sich warm an und kann gerötet sein.
- Steifheit: Besonders morgens oder nach längerer Inaktivität tritt eine Steifigkeit auf.
- Bewegungseinschränkungen: Das betroffene Gelenk lässt sich nur eingeschränkt bewegen.
Was ist der Unterschied zwischen akuter und chronischer Synovitis?
Es gibt zwei Haupttypen der Synovitis: die akute und die chronische Form.
- Akute Synovitis: Diese Form tritt plötzlich auf und ist oft die Folge einer Verletzung oder Infektion. Sie ist meist kurzzeitig, kann jedoch sehr schmerzhaft sein und erfordert sofortige Behandlung.
- Chronische Synovitis: Diese Form entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum und ist häufig mit chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis verbunden. Ohne Behandlung kann sie zu dauerhaften Gelenkschäden führen.
Wie wird Synovitis diagnostiziert?
Die Diagnose einer Synovitis beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung und Anamnese. Ärzte fragen nach der Dauer und Art der Symptome und führen eine körperliche Untersuchung durch, um Schwellungen, Rötungen und Bewegungseinschränkungen festzustellen. Weitere Diagnosemethoden umfassen:
- Blutuntersuchungen: Bestimmung der Entzündungswerte (CRP, BSG) und spezifischer Marker wie Rheumafaktoren oder Anti-CCP-Antikörper.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) können Entzündungen und Schäden im Gelenk sichtbar machen.
- Gelenkpunktion: Entnahme von Gelenkflüssigkeit zur Analyse auf Infektionen oder Kristallablagerungen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Synovitis?
Die Behandlung einer Synovitis hängt von der Ursache und Schwere der Entzündung ab. Folgende Maßnahmen sind üblich:
- Schonung und Kühlen: Das betroffene Gelenk wird geschont, bei Bedarf sollten Gehstützen verwendet werden. Wenn das betroffene Gelenk im Vergleich zur Gegenseite über 2°C wärmer ist, kann es immer wieder für 15-20min gekühlt werden.
- Medikamente: Schmerzmittel (NSAIDs) wie Ibuprofen oder Diclofenac sollten nur eingenommen werden, wenn die Temperaturdifferenz im Vergleich zur anderen Seite über 2°C beträgt oder die Schmerzen unerträglich werden, ansonsten bergen sie die Gefahr, dass es durch die Nebenwirkungen der Schmerzmittel und Entzündungshemmer schlechter abheilt. Aufgrund ihrer zahlreichen und beträchlichen Nebenwirkungen sollten Kortikosteroide nicht eingesetzt werden. Bei infektionsbedingter Synovitis Antibiotika.
- Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der umliegenden Muskulatur, Förderung des Flüssigkeitsabtransports, Verbesserung der Beweglichkeit und zur Verbesserung der Gelenkfunktion.
- Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen, wie bei einer chronischen Synovitis oder wenn Medikamente nicht helfen, kann eine Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut erforderlich sein.
- Gelenkaspiration: Entnahme von überschüssiger Flüssigkeit aus dem Gelenk zur sofortigen Druckentlastung und Schmerzreduktion sollte aufgrund der Infektionsgefahr nur erfolgen, wenn es absolut nicht anders geht. Eine Gelenkpunktion ändert nichts an der Ursache der Entzündung.
Was ist die Pigmentierte Villonoduläre Synovialitis (PVNS) und die Kristallinduzierte Synovialitis?
Zwei spezielle Formen der Synovitis sind:
- Pigmentierte Villonoduläre Synovialitis (PVNS): Eine seltene, gutartige Tumorerkrankung der Gelenkinnenhaut, die zu starker Schwellung und Schmerzen führt. Sie kann konservativ oder operativ behandelt werden.
- Kristallinduzierte Synovialitis: Diese entsteht durch Ablagerung von Kristallen, wie bei Gicht oder Pseudogicht. Die Behandlung fokussiert auf die Linderung der Entzündung und die Kontrolle des Kristallstoffwechsels.
Wie ist die Prognose bei Synovitis?
Die Prognose bei Synovitis hängt von der Ursache und der Schnelligkeit der Behandlung ab.
- Akute Synovitis: Bei schneller und adäquater Behandlung ist die Prognose gut, und die Entzündung klingt oft vollständig ab.
- Chronische Synovitis: Diese Form erfordert eine langfristige Behandlung und Management der Grunderkrankung. Ohne Behandlung können dauerhafte Gelenkschäden und Funktionsverlust auftreten.
Wo finden Betroffene Hilfe bei Synovitis?
Bei Verdacht auf eine Synovitis sollten Betroffene folgende Fachpersonen und Einrichtungen aufsuchen:
- Hausarzt: Erste Anlaufstelle zur Einschätzung und Überweisung an Spezialisten.
- Orthopäde/Rheumatologe: Spezialisten für die Diagnostik und Behandlung von Gelenkerkrankungen.
- Physiotherapeuten: Für gezielte Übungen zur Unterstützung des Heilungsprozesses.
- Chirurgen und Kliniken: Bei Bedarf an operativen Eingriffen oder spezialisierter Therapie.
- Krankenkassen: Zur Klärung der Kostenübernahme für notwendige Behandlungen und Therapiemaßnahmen.
Fazit
Eine Synovitis ist eine ernstzunehmende Entzündung der Gelenkschleimhaut, die verschiedene Ursachen haben kann und mit erheblichen Beschwerden einhergeht. Durch rechtzeitige Diagnose und adäquate Therapie lassen sich die Beschwerden oft gut in den Griff bekommen und dauerhafte Schäden vermeiden. Suchen Sie bei anhaltenden Gelenkproblemen immer ärztliche Hilfe auf.
Über Volker Sutor
Volker Sutor ist seit über 25 Jahren als Physio- und Sporttherapeut (Msc.) tätig. Er ist Inhaber einer Gruppe von Therapiezentren im süddeutschen Raum (Gesundheitsrondell GmbH) und Mitbegründer des Fortbildungsunternehmens Digotor für orthopädische Medizin. Als Fachbuchautor hat er in verschiedenen Verlagen Bücher für Fach- und Laienpublikum veröffentlicht. Im Sport engagiert er sich im Profi-, Leistungs- und Freizeitbereich und ist als leitender Physiotherapeut für den Deutschen Schwimmverband tätig.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.