Chaos bleibt aus: Unmutsbekundung mit etwa 200 Traktoren und anderen Fahrzeugen auf der B23

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Nichts geht mehr auf der Werdenfelser Straße bei Burgrain. Hier stellen sich die Bauern, Spediteure und Privatleute auf, um ihre Unzufriedenheit mit der Bundespolitik kundzutun. © Thomas Sehr

Längst geht’s nicht mehr nur um die Bauern. Spediteure, andere Unternehmer, Handwerker und auch Privatleute schließen sich ihnen an, um gegen die aktuelle Bundespolitik zu protestieren. Etwa 200 Traktoren und andere Fahrzeuge sorgten am Samstag in Garmisch-Partenkirchen für Rückstaus.

Garmisch-Partenkirchen – Das Chaos blieb aus. Ob’s daran lag, dass viele Ausflügler Garmisch-Partenkirchen weiträumig umfahren haben, oder daran, dass sich am Samstag wesentlich weniger Teilnehmer zur zweiten Protestkundgebung in Garmisch-Partenkirchen aufgemacht haben, darüber kann man nur spekulieren. Für einen Landwirt aus dem Ammertal, der beide Demos miterlebt hat, war aber auch diese ein voller Erfolg. Zumal nicht nur Bauern ab 8.15 Uhr unterwegs waren. Etliche Spediteure, Unternehmer, Handwerker und Privatpersonen hatten sich ihnen wieder angeschlossen. Die aktuelle Bundespolitik treibt sie auf die Straße. Dabei geht es nicht nur um geplante Subventionskürzungen im Bereich Landwirtschaft, sondern auch um die zunehmende Bürokratisierung, die Lkw-Maut und die CO2-Steuer. „Das betrifft doch jeden“, meint der Teilnehmer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Folglich wunderte er sich auch nicht über die alte Dame am Straßenrand, die ein Schild hochhielt, mit dem sie gegen die Gesundheitspolitik der Ampel-Regierung protestierte.

Ein Polizist regelt den Verkehr.
Auf der Zugspitzstraße regelt die Polizei den Verkehr bis zum Ende der Demonstration am Marshall-Center. © Thomas Sehr

Insgesamt verlief die Demo „störungsfrei“, sagt Erster Polizeihauptkommissar Hubert Hohenleitner. Die geschätzt 200 Teilnehmer sammelten sich an der Werdenfelser Straße. „Von dort bewegte sich die Kundgebung auf der B23, der Garmischer Ortsdurchfahrt, über die Zugspitz- bis zur Gernackerstraße.“ Etwa zwei Stunden brauchten die Fahrzeuge für diese Strecke. Kein Wunder, dass es zu Rückstaus kam.

Blockabfertigung an den Tunneln Oberau und Farchant

An den Tunneln in Farchant und Oberau musste nach Auskunft der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen – auch dem für die Wetterlage üblichen Ausflugsverkehr geschuldet – in Fahrtrichtung Süden für circa 30 Minuten eine Blockabfertigung eingerichtet werden. Trotzdem „hielten sich die Auswirkungen auf den Verkehr, insbesondere in die Skigebiete, in Grenzen“, berichtet Hohenleitner. Zu seiner Freude beachtete die überwiegende Mehrheit der Demonstranten die Auflagen. Bis auf wenige Schleichfahrten zur Aufstellung, innerhalb des Konvois und bei der Abreise, die jeweils sofort durch Kollegen unterbunden wurden, habe es keine Probleme gegeben. Bei den Absperrmaßnahmen unterstützte die Feuerwehr Garmisch die Polizei mit zehn Einsatzkräften „in hervorragender Art und Weise“.

Zwei Autos mit Transparenten.
Klare Botschaften senden die Teilnehmer des Protestzugs in Richtung Berlin. © Thomas Sehr

Ihre Anliegen taten die Teilnehmer über die Transparente kund, die sie an ihren Fahrzeugen angebracht hatten. Das Wort ergriff niemand, wie man es von anderen Demonstrationen kennt. „Daumen nach oben, Klatschen und andere positive Signale“ waren dem Ammertaler Landwirt zufolge der Lohn für ihren Proteste. Klar habe es auch einige gegeben, „die das Ganze nicht gut fanden“. Der Großteil der Autofahrer und auch der Anlieger habe allerdings Verständnis gezeigt. Der enorme Rückhalt freut den Teilnehmer: „Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist.“

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