Bis zu 10.000 Jahre alter "Gummibär" aus Bernstein gibt Rätsel auf

Die Figur eines Bären beeindruckt Archäologen und die Bevölkerung. Die Skulptur ist mehrere Tausend Jahre alt und soll aus dem Mesolithikum stammen, der Mittelsteinzeit vor 15.000 bis 5000 Jahren.

In der Gegend um seinen Ausstellungsort im Nationalmuseum von Szczecin ist das Artefakt eine lokale Berühmtheit. Es könnte für die Steinzeitmenschen eine magische Bedeutung gehabt haben.

Magische Gummibär-Figur erhält Namen von Kind

Der Bernsteinbär "Słupcio", was ins Deutsche übersetzt "kleiner Kerl aus Słupsk" bedeutet, hat seinen Namen in einem Wettkampf des Nationalmuseums in Szczecin im Jahr 2013 erhalten. Der Vorschlag eines Kindergartenkindes aus der Region überzeugte. Die Figur wurde schon 1887 im 220 Kilometer von der Grenzstadt entfernten Słupsk bei Torf-Grabungen gefunden. 

Den Forschern gibt sie bis heute Rätsel auf. Laut "Hamburger Abendblatt" ist die Herkunft und der Nutzen der Figur nicht abschließend geklärt. Die Figur könnte funktional oder symbolisch von Jägern genutzt worden sein. Allerdings ist der Einzelfund wegen seiner stilistischen Merkmale schwer zu datieren. Laut dem Bericht gibt es jedoch Hinweise, dass der "Gummibär" als Amulett getragen wurde und für magische Rituale genutzt wurde. Bernstein-Objekte seien oft zeremoniell genutzt worden.

Ein Loch an der Seite der Figur könnte auf eine Halterung hinweisen.
Ein Loch an der Seite der Figur könnte auf eine Halterung hinweisen. Nationalmuseum Szczecin

5 Fakten über den Gummibären aus Bernstein

Das Nationalmuseum in Szczecin stellt einige Informationen über sein bedeutendstes Ausstellungsstück bereit. Aktuell wollen Wissenschaftler die ungeklärten Geheimnisse des Artefakts in einer neuen Studie entschlüsseln. Es gibt einige Unklarheiten.

  • Daten: Die Figur wurde auf die Zeit zwischen 9600 und 4100 v. Chr. datiert. Sie ist etwa 10,2 Zentimeter lang, 3,4 Zentimeter breit und 4,2 Zentimeter hoch.
  • Geschichte: Nach seiner Entdeckung 1887 befand sich der Bernsteinbär zunächst bei der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde in Szczecin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nach Stralsund verbracht und im Jahr 2009 von der Bundesrepublik an Polen zurückgegeben.
  • Einzigartigkeit: Die Figur ist aufgrund des verwendeten Bernsteins und der Darstellung eines Bären einzigartig, da Tierdarstellungen in der mesolithischen und proto-neolithischen Kunst selten sind.
  • Symbolik: Es wird angenommen, dass solche Figuren magische Bedeutungen hatten und als Totemtiere oder Schutzgeister dienten.
  • Restaurierung: Kurz nach der Entdeckung wurde die Figur restauriert, wobei die ursprüngliche Patina entfernt und anatomische Merkmale wie Augen und Nasenlöcher betont wurden. Es könnte sein, dass dabei einige Aspekte am Aussehen verändert wurden.

Beeindruckende technische Fähigkeiten der Steinzeitmenschen

Die weichen Konturen und das minimalistisch anmutende Design lassen die Statue viel moderner wirken. Die Fertigung aus einem Bernstein-Block lässt auf eine große Kunstfertigkeit der Menschen damals schließen. Noch früher, nämlich vor 125.000 Jahren betrieben Neandertaler eine erste Fabrik.

Archäologen fanden in Neumark-Nord, Mitteldeutschland, in einer steinzeitlichen "Fettfabrik" über 2000 Knochen von Pferden, Hirschen und Rindern, die systematisch zertrümmert und gekocht wurden, um Knochenmark und Fett zu gewinnen. Diese innovative Technik sicherte den Neandertalern lebenswichtige Kalorien und schützte sie vor der Gefahr der Proteinvergiftung, die durch zu viel Eiweiß bei fehlender Zufuhr von Fetten und Kohlenhydraten verursacht wird.