Mit einem Gütesiegel, das es in Gold, Silber und Bronze gibt, will sich die Stadt Weilheim ihren Einsatz für Grünflächen bestätigen lassen. Und sie hofft, dass ihr Engagement auch auf die Bürger abfärbt, denen sie Rat und finanzielle Anreize bietet.
Städte wie Hamburg, Nürnberg und München, aber auch Landkreise und Gemeinden gehören dem 428 Mitglieder umfassenden Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Kommbio) an. Auch Weilheim ist mit dabei – und möchte sich heuer mit dem Label „StadtGrün naturnah“ zertifizieren lassen, das für vorbildliches Engagement auf kommunaler Ebene vergeben wird. Mit dem Gütesiegel von „Kommbio“ wird der Einsatz für ein ökologisches Grünflächenmanagement gewürdigt, zu dem die Schaffung artenreicher Wildblumenwiesen auf öffentlichem Grund genauso gehört wie die Verwendung von heimischem Saat- und Pflanzgut und der Verzicht auf Pestizide.
„Grünflächen bestmöglich erhalten“
In Zeiten des Klimawandels mit anhaltenden Hitzeperioden und mit Starkregenereignissen ist es laut Weilheims 3. Bürgermeister, Alfred Honisch (Grüne), wichtig, „dass wir die städtischen Grünflächen bestmöglich erhalten und ökologisch aufwerten“. Und Kommbio-Projektleiter Dr. Uwe Messer erklärt seitens des Bündnisses: „Wir freuen uns, dass die Stadt Weilheim auf aktive Klimawandelanpassung setzt. Besonders ältere Menschen und Kinder schätzen gesunde Grünflächen, die Abkühlung verschaffen, wo heimische Blumenarten aufblühen und Insekten summen.“
Es gelte, vor Ort diese „Mehrwerte“ zu erhalten und neue Bäume und Sträucher zu pflanzen, fordert Angelika Baur, Klimaschutzmanagerin der Stadt. „Glücklicherweise profitieren wir hier in Weilheim von einer starken Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen der Umweltschutzvereine, unseren fachkundigen Stadtwerke-Kollegen sowie von finanziellen Fördermitteln des Bundesumwelt㈠ministeriums.“ Mehr Begrünung wirke sich auch positiv auf die Wasserspeicherung aus, so Baur. Eine Stelle, die sich für eine Entsiegelung und Neugestaltung anbiete, sei die Spitze des Maibaumparks.
Insektenfreundliche Pflanzen am Rathaus
Ein Projekt, das im Zusammenhang mit der Zertifizierung von Weilheim durch Kommbio steht, ist die Verwendung von insektenfreundlichen Pflanzen wie Zinnie und Oregano in allen Balkonkästen am Rathaus. „Die summenden Balkonkästen“, so Bürgermeister Markus Loth, „sind ein klares Zeichen, wie wichtig uns der Schutz unserer Insekten und der Artenvielfalt ist.“ Die verwendeten Pflanzen böten Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und weitere Bestäuber. Wurden 2024 nur die Kästen an der Rathaus-Nordseite bienenfreundlich bestückt, sind es heuer alle Kästen an der Fassade.
Im Zertifizierungsverfahren muss Weilheim einige Schritte bewältigen. Eine Bestandserfassung, in der bestehende Pflegepraktiken und bereits umgesetzte Maßnahmen zur naturnahen Grünflächengestaltung zusammengestellt werden, ist bereits erfolgt. Darauf aufbauend wird „ein Maßnahmenplan zur naturnahen Entwicklung der innenstädtischen Grünflächen“ erstellt, wie aus einer Mitteilung der Stadt hervorgeht. Kommbio unterstützt die Kommune bei dieser Planung, aber auch bei der Bürgerbeteiligung und der Öffentlichkeitsarbeit. Am Ende des zwölf Monate dauernden Zertifizierungsprozesses soll dann die Belohnung mit dem Label stehen – entweder in Bronze, in Silber oder in Gold.
Angebote für die Bürger
Mit ihrem Einsatz in Sachen „Stadtgrün“ möchte die Stadt laut Baur Vorbild für die Bürger sein. Diese können im Übrigen ein kommunales Förderprogramm nutzen, wenn sie Begrünungsprojekte umsetzen. Mehr Infos dazu finden Interessierte auf dem Internetauftritt der Stadtverwaltung (weilheim.de), die auch kostenlosen Rat zum Thema „Begrünung, Entsiegelung und naturnahe Gartengestaltung“ anbietet.