„Werden wieder Vernunft im Kanzleramt haben“: Die Reaktionen auf Merz als Kanzlerkandidat der Union

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Merz macht's! Die Kanzlerkandidatur der Union ist entschieden. So sind die Reaktionen bei CDU und CSU und dem aktuell einzig möglichen Koalitionspartner SPD.

Berlin – Die Frage nach der Kanzlerkandidatur der Union ist entschieden. CSU-Chef Markus Söder und CDU-Chef-Chef Friedrich Merz traten am Dienstagmittag überraschend um Punkt 12 Uhr vor die Presse, um zu verkünden: Merz macht's! Bei IPPEN.MEDIA kommentieren führende Köpfe der Union die Entscheidung. Außerdem meldete sich bereits bei einer Pressekonferenz der SPD-Parteichef Lars Klingbeil zu Wort. Nach aktuellen Meinungsumfragen ist politisch und rechnerisch nur eine Wiederauflage der Großen Koalition möglich.

Stimmen aus der Union: „Gut, dass diese Frage jetzt geklärt ist und wir uns auf Inhalte konzentrieren können“

Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, gegenüber IPPEN.MEDIA: „Friedrich Merz hat die Partei aus dem Tal der Tränen herausgeführt. Heute ist die Union wieder geeint, schlagkräftig und zuversichtlich, im kommenden Jahr die Bundestagswahl zu gewinnen. Der Partei- und Fraktionsvorsitzende hat in den vergangenen Monaten und Jahren unter Beweis gestellt, wie eine Volkspartei mit breiter Basis zu motivieren und zu führen ist. Zu diesem Erfolg trägt in besonderem Maße auch die CSU bei. Markus Söder verdient großen Respekt, dass er der Verantwortung für Deutschland und für die Unionsfamilie oberste Priorität einräumt.“

Prof. Mario Voigt, Landesvorsitzender der CDU Thüringen und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag und Präsidiumsmitglied der CDU Deutschlands zu IPPEN.MEDIA: „Das ist ein guter Tag für Deutschland. CDU und CSU sind sich einig, dass Friedrich Merz der richtige Kanzler in dieser Zeit ist. Der Mannschaftsgeist von Friedrich Merz, Hendrik Wüst und Markus Söder macht die Union so stark wie nie. Gemeinsam mit Friedrich Merz wird uns es gelingen, die Interessen Ostdeutschlands noch stärker in den Mittelpunkt unserer Politik zu rücken.“

Pressekonferenz zu Kanzlerkandidatur-Frage der Union. CDU-Parteichef Friedrich Merz und CSU-Parteichef Markus Söder haben sich geeinigt: Merz macht's.
Pressekonferenz zu Kanzlerkandidatur-Frage der Union. CDU-Parteichef Friedrich Merz und CSU-Parteichef Markus Söder haben sich geeinigt: Merz macht‘s. © picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

„Die Menschen in den neuen Bundesländern und in Thüringen schätzen es, dass Friedrich Merz für einen konsequenten Richtungswechsel in der Migrationspolitik steht und sich für die wirtschaftliche Stärke unseres Landes einsetzt. Gerade jetzt kommt es darauf an, dass unser Land wieder mit Entschlossenheit sowie einem klaren Kompass für wirtschaftliche Stabilität und sozialen Zusammenhalt in die Zukunft geführt wird. Friedrich Merz hat die volle Unterstützung der CDU Thüringen.“

„Stehen geschlossen als Union“ – CDU und CSU begrüßen Merz als Kanzlerkandidat

Sepp Müller, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Wir stehen geschlossen als Union. Unser Ziel ist unser Land wieder ordentlich zu regieren. Gemeinsam mit CDU und CSU wird uns das gelingen. Mit Friedrich Merz als Kanzler werden wir wieder eine Führungskraft und Vernunft im Kanzleramt sitzen haben.“

Serap Güler, Bundestagsabgeordnete der CDU, gegenüber IPPEN.MEDIA: Es ist gut, dass diese Frage jetzt geklärt ist und wir uns komplett auf Inhalte konzentrieren können. Was mich und viele andere in der Partei freut, ist vor allem, dass wir diese Frage diesmal geschlossen und in Einigkeit geklärt haben. Wir haben in der Union alle ein starkes Interesse daran, dass diese Ampel-Regierung abgelöst wird und wir endlich wieder eine handlungsfähige Bundesregierung bekommen. Genauso wie Hendrik Wüst bin ich auch davon überzeugt, dass uns mit Friedrich Merz dieser Neuanfang gelingt.

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung in NRW und Mitglied im Präsidium der CDU Deutschlands, erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Friedrich Merz ist ein Ordnungspolitiker mit Haltung. Gerade in Zeiten der geopolitischen Verwerfungen ist es wichtig, nicht nur Politik nach Umfragen zu machen. Er ist authentisch, hört zu, nimmt die Menschen mit und setzt Prioritäten. Er ist ein guter Kanzlerkandidat und hat alle Chancen, bei der Bundestagswahl der nächste Bundeskanzler zu werden.“

„Harmonisch und reibungslos“ – Kanzlerkandidat Merz hat Union aus „schweren Zeiten“ geführt

Dr. Volker Ullrich, Rechtspolitischer Sprecher der CSU im Deutschen Bundestag zu IPPEN.MEDIA: Wir haben die K-Frage in der Union jetzt sogar etwas zügiger geklärt als eigentlich geplant. Besonders freut mich, dass wir das dieses Mal harmonisch und reibungslos geregelt haben .So sieht verantwortungsvolles Handeln aus. Unser gemeinsamer Kandidat heißt nun offiziell Friedrich Merz. Ich persönlich finde das eine sehr gute Wahl, denn er besitzt ein hohes Maß an wirtschaftlicher Kompetenz und internationaler Reputation. Mein großer Dank gilt auch Markus Söder für seine Rückendeckung bei dieser Entscheidung. Das ist ein starkes Signal der Geschlossenheit, denn nur zusammen sind wir als Union stark. Die CSU wird Friedrich Merz und die CDU mit voller Kraft dabei.

Die Aachener CDU-Digitalpolitikerin Caterina Dos Santos sagte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Friedrich Merz hat in schweren Zeiten Verantwortung für unsere Partei und unsere Bundestagsfraktion übernommen. Er hat über die letzten drei Jahre bewiesen, dass Sacharbeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit die Grundlagen für politischen Erfolg sind. Unser Land braucht diese vertrauensvolle Zusammenarbeit. Nur eine geschlossene Union schafft neues Vertrauen in die politische Mitte. Ich bin überzeugt: Diese Geschlossenheit ist die beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Wahlkampf. Wir haben viel zu tun. Das Herz der Union schlägt in der Mitte.“

Pressekonferenz zu Kanzlerkandidatur-Frage der Union
Merz und Söder bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zur Kanzlerfrage in der Union. © Kay Nietfeld/dpa

Stimmen aus der SPD: „Die SPD nimmt Merz als Gegner gerne an“

SPD-Parteichef Lars Klingbeil sagte bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Düsseldorfer Landtag: „Es hat mich nicht überrascht, dass Friedrich Merz Kanzlerkandidat wird. Er hat seit Monaten an seinem Image und seiner Freundschaft zu Markus Söder gefeilt. Der Wahlkampf wird damit auf jeden Fall spannend und die SPD nimmt Merz als Gegner gerne an. Entscheidend wird am Ende auch sein, wie sehr und wie glaubhaft sich die Kandidaten für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland einsetzen werden. NRW spielt dabei eine wichtige Rolle, allein in der Stahlindustrie sind 45.000 Menschen im Bundesland beschäftigt.“

Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, ergänzte: „Hendrik Wüst hat in Berlin keine Mehrheiten gewinnen können und verzichtet auf die Kanzlerkandidatur. Er hat gesagt, ein Schwerpunkt in NRW liege auf Schulen und Kitas. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Eltern, wenn man sich den großen Mangel an Kitaplätzen und Kitaschließungen anschaut. Es wird sich zeigen, welche Ambitionen Herr Wüst in NRW tatsächlich hat.“

Macit Karaahmetoglu, SPD-Bundestagsabgeordneter: „Sowohl Söder als auch Merz bewegen sich rhetorisch fast dauerhaft am Abhang des Rechtspopulismus, fallen immer wieder durch maßlos überzogene Aussagen auf, die dann später wieder eingefangen oder schöngeredet werden. Sie haben sich inzwischen sehr vom gruseligen Zauber dieser AfD-Strategie vereinnahmen lassen und hoffen so, ihr konservatives Stammpublikum glücklich zu stellen“, sagte Karaahmetoglu. Er glaube aber, dass „politische Korrektheit“ und Anstand in der Wählerschaft von CDU und CSU viel weniger verhasst sind als es die beiden führenden Köpfe vermuteten. „Nicht wenige wünschen sich den seriösen Weg von Angela Merkel zurück, die stets Warnungen aussprach, dass drastischen Worten auch schnell entsprechende Taten folgen würden. Sowohl Söder als auch Merz stellen vor diesem Hintergrund riskante Kandidaten dar.“

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