Trumps Zölle rächen sich: Diese Autobauer erhöhen in den USA jetzt schon die Preise
Autobauer müssen in den USA ihre Preise anheben. Die Zölle von US-Präsident Trump geben sie an ihre Kunden weiter. Einige verfolgen aber auch schon eine andere Strategie.
Washington – Es ist keine Woche vergangen, seitdem US-Präsident Donald Trump seinen „Liberation Day“ gefeiert hat und Zölle auf Importe aus aller Welt erlassen hat. Ein Basiszoll in Höhe von zehn Prozent auf alle Produkte der Welt, auf EU-Importe sind es sogar 20 Prozent, auf Autos werden 25 Prozent fällig. Die Höhe der Zölle schockte die Märkte – am Freitag und Montag brachen die Börsen weltweit ein.
Die besonders betroffene Autoindustrie sieht sich gezwungen, sofort zu handeln. Einige haben verkündet, ihre Produktion zu stoppen oder zu pausieren. Andere wollen ihre Preise erhöhen, um die Zollgebühr abzufangen. Ein Überblick.
Stellantis stoppt Produktion, Volkswagen will die Preise auf US-Autos erhöhen
So hat Stellantis (Opel, Fiat, Peugeot und andere) die Produktion seiner Autos in seinem Werk in Kanada vorübergehend gestoppt. Da das Werk in der Nähe der Grenze zu den USA liegt, arbeiten dort auch viele US-Bürger. Die Produktionsstätte werde ab 7. April zwei Wochen schließen, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens, zu dem auch etwa die US-Marken Jeep, Dodge und RAM Trucks gehören. „Das ist eine der Maßnahmen, die wir sofort ergreifen müssen, um die Produktion anzupassen.“ Auch das Werk in Mexiko stoppt zunächst die Produktion, insgesamt 900 Jobs sollen in den USA abgebaut werden.
Der japanische Autobauer Nissan kündigte zudem an, zwei in Mexiko hergestellte SUV-Modelle nicht mehr in den USA zu vermarkten.
Volkswagen will nach Angaben des Handelsblatts die Zollkosten an ihre Kunden weitergeben. Betroffen seien die Modelle, die aktuell in Mexiko für den US-Markt hergestellt werden, dazu gehören der Tiguan und der Jetta. Wie viel teurer die Autos werden, kommt natürlich auf deren Größe an. Die Wirtschaftszeitung spricht von Mehrkosten zwischen 2500 und 8500 US-Dollar je nach Größe der Wagen, die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von 6700 Euro mehr pro Auto im Schnitt. Wie das Wall Street Journal berichtet, will VW bis Mitte April dahingehend Klarheit schaffen. Es sind nämlich nicht nur die Autos selbst, die gezollt werden – auch die einzelnen Autoteile haben einen Aufschlag bekommen.

Ferrari erhöht die Preise und Audi liefert nicht mehr in die USA
Als erster Hersteller hat Ferrari in den USA die Preise bereits erhöht – um bis zu zehn Prozent, wie das Unternehmen im Vorfeld angekündigt hatte. Auch bei Porsche gelten höhere Preise als wahrscheinlich.
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Der Ingolstädter Autobauer Audi legt wegen der Auto-Zölle die Lieferung von Fahrzeugen in die USA ganz auf Eis. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte am Montag ein entsprechendes Schreiben an die Händler, über das zunächst die Automobilwoche berichtet hatte. Demnach sollen alle Fahrzeuge, die nach dem 2. April in die USA gelangt seien, vorerst zurückgehalten und nicht an die Händler übergeben werden. Die Händler sollten sich nun darauf konzentrieren, ihre Lagerbestände zu reduzieren. Derzeit habe Audi in den USA mehr als 37.000 Autos auf Lager, die nicht von den neuen Zöllen betroffen seien und damit verkauft werden könnten, sagte die Sprecherin weiter. Das reiche aus für etwa zwei Monate.
US-Autobauer haben bei Trumps Zöllen mehr Glück: Ford senkt die Preise
Anders gehen die US-Hersteller mit den neuen Zöllen um. Ford hat im Rahmen einer Marketingaktion „Made in America, for America“ die Preise erstmal gesenkt. Ford wird seine Mitarbeiterpreise - einen ermäßigten Tarif für Ford-Mitarbeiter - für alle Kunden anbieten. Offenbar will sich der Autobauer gegen die ausländische Konkurrenz dadurch behaupten. Der in Dearborn, im US-Bundesstaat Michigan, ansässige Automobilhersteller stellt 80 Prozent seiner in den USA verkauften Fahrzeuge im Inland her und ist damit besser vor den Zöllen von US-Präsident Donald Trump geschützt als einige seiner Konkurrenten. Dennoch muss das Unternehmen weiterhin mit hohen Abgaben auf importierte Fahrzeugteile rechnen.
General Motors (GM) will derweil die inländische Produktion hochfahren, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. GM importierte 2024 rund 750.000 Fahrzeuge aus Kanada oder Mexiko in die USA. Die meisten davon werden nach Angaben des Wirtschaftsanalyseunternehmens GlobalData in Mexiko hergestellt. Darunter befinden sich einige der beliebtesten Fahrzeuge von GM, darunter der Chevy Silverado, der GMC Sierra Pickup und mittelgroße SUVs. In Kanada betreibt GM drei Werke.
US-Autobauer haben vom Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada profitiert
Viele US-Autobauer haben in den vergangenen Jahren Produktionsstätten insbesondere nach Mexiko verlagert und damit vom Freihandelsabkommen Nafta und seinem Nachfolger USMCA profitiert. Sie fertigen im südlichen Nachbarland vor allem preiswertere Modelle, während die Produktion der großen renditeträchtigen SUVs und der in den USA besonders beliebten großen Pick-up-Trucks im Heimatland blieb.
Von den Zöllen betroffen sind die Autobauer also in unterschiedlichem Maße. Besonders stark betroffen sind Hersteller, die über keine eigene Produktion in den USA verfügten, wie etwa Mitsubishi. Am geringsten sind die Belastungen für die US-Hersteller General Motors, Ford, Stellantis, Rivian und Tesla, die deutschen Autobauer mit Werken in den USA liegen dazwischen. Im vergangenen Jahr war fast die Hälfte aller in den USA verkauften Autos importiert. (wal mit Agenturen)