Verzweifelte Katzensuche wird zur wahren Odyssee - aber die Hoffnung stirbt zuletzt

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Da war Daisy noch mit ihrem Frauchen vereint. © mm

„Katze gesucht“ - für Passanten nur ein Zettel an einer Straßenlaterne. Für die betroffenen Besitzer steckt oftmals großer Kummer hinter dem harmlosen Suchplakat.

Fürstenfeldbruck - Und manche versuchen auch noch vieles anderes, um ihre geliebten Tiere wiederzubekommen. 

Laut Schätzungen entlaufen in Deutschland jährlich rund 400 000 Katzen. Für die betroffenen Tierhalter ist guter Rat teuer. Kommt die Katze nicht bald von alleine nach Hause, wird die Suche schnell zur Odyssee für die verzweifelten Tierbesitzer.

Als meine Katze Daisy am 12. Juli nicht wieder nach Hause kam, führte das sofortige und großräumige Absuchen der Umgebung ins Leere. Sieben Jahre lang war meine siebenjährige Ragdoll-Heilige Birma-Hauskatze-Mischung nie länger als ein paar Stunden auf Streife.

Umzug nach Geltendorf

Auch seit unserem Umzug von Gilching nach Hausen bei Geltendorf vor einem halben Jahr hatte sich daran nichts geändert. Sie ist einfach eher der ängstlich, häusliche Typ. Umso größer die Sorge, die uns einen Tag nach ihrem Verschwinden aufhorchen ließ. Ein leises „Miau“ war deutlich im Haus zu hören, doch zu finden war Daisy beim besten Willen nicht. Die Hausener Feuerwehr erklomm – ganz Retter in der Not – spontan sogar das Dach, durchleuchtete jeden Schornstein mit Wärmebildkameras. Tatsächlich gab es offenbar schon mal einen Fall, wo ein Hamster in einen Schornstein gepurzelt war – allein unsere Daisy war dort nicht zu finden.

 Da Daisy gechippt und bei Tasso registriert ist, druckten wir 1000 Tasso-Suchplakate für Wurfsendungen und Aushänge. Ganz ohne Zweifel ist Daisy aktuell die prominenteste Katze des Ortes. Trotz einiger Hinweise, war unsere Katze leider nicht dabei. Dennoch ist Tasso ein echter Segen und hat schon viele Tiere wieder zu ihren Besitzern zurückgebracht. Teilweise auch noch nach Jahren.

So viele Tiere entlaufen

2023 entliefen 93 100 bei Tasso registrierte Katzen. Sage und schreibe 70 300 Tiere konnten im selben Jahr zurückvermittelt werden – teilweise wurden sie erstaunlich viele Kilometer weit weg von ihrem Zuhause gefunden. Ohne den kleinen Chip unter der Haut des Tieres wären die vielen Happy Ends nicht möglich. Viele Wertstoffhöfe lesen bei Totfunden den Chip leider nicht aus und die Besitzer erfahren dann nie, dass ihr Liebling zumeist durch einen Autounfall verunglückt ist.

Doch es gibt noch mehr Tricks, Pfotentiger wiederzufinden. Ist die Katze mutmaßlich am Leben und hat sich schlicht verlaufen, empfehlen Tiersuch-Experten die sogenannte „Heimwegschleppe“, um verirrten Haustieren den Heimweg aufzuzeigen. Ich wurde also wochenlang nicht müde, ein getragenes T-Shirt fußläufig oder mit Fahrrad sternförmig aus ein bis zwei Kilometern Entfernung zu unserem Haus zu ziehen.

Suchhund

Zusätzlich beauftragten wir einen K9-Suchhund, Experte im Suchen entlaufener Katzen. Der kleine Terrier nahm zunächst die Fährte meiner Daisy anhand einer Geruchsprobe auf und lief dann eine gute Stunde lang eifrig das Gelände rund um unser Haus ab. Zweifelsohne das Revier unserer im Haus lebenden Katzen, doch Daisy spürte auch der ausgebildete Suchhund nicht auf.

Aufgeben?

Aufgeben ist keine Option und so installierten wir in der Umgebung eine Wildkamera mit davor platzierter Futterschale. Interessant auf jeden Fall, dass Rehe Whiskas mögen und Füchse Thunfisch nicht anrühren. Hasen, fremde Katzen, Igel – von unserer Daisy auch hier keine Spur. Ratlos, traurig und gewissermaßen auch erschöpft, suchte ich letztlich Rat bei der Tierkommunikation. Dreimal. Man will schließlich nichts unversucht lassen. Auch hier überzeugte nur die Vielfalt. Jeder Tierkommunikationsexperte sagte etwas anderes. Ein wahrhaft kostspieliges Verwirrspiel.

Loslassen ist ein langer Prozess und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Meine ist auch nach zwei Monaten noch nicht erloschen. Das ist unter andrem daran zu erkennen, dass ich noch immer bei jeder entfernt im Feld sichtbaren hellen Tüte eine Vollbremsung hinlege. Es könnte Daisy sein. Hinweise an nilda.frangos@icloud.com.

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