Zieht AfD ins ehemalige „Starlight“-Kino?

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Schon jetzt im selben Haus: Rechts das AfD-Bürgerbüro, links das ehemalige Kino, das der Partei offenbar angeboten wurde. © Christine Wiucha

Schon vor der Schließung war klar, dass die Versuche gescheitert sind, aus dem Weilheimer „Starlight“-Kino eine Kulturbühne zu machen. Am Gerücht, dass die AfD ins ehemalige Kino einziehen könnte, ist tatsächlich etwas dran.

Weilheim - Groß war die Trauer, als am 14. August der letzte Vorhang für das „Starlight“-Kino fiel. Es hatte noch die Pläne gegeben, aus dem Kino eine Kulturbühne zu machen. Doch der Weilheimer Thomas Gerloff (Zauberrer Tom Kratz) hatte die notwendigen Unterlagen zu spät abgegeben, sagte Haus-Eigentümer Christof Schätzl (wir berichteten), während Gerloff betonte, man habe alles zusammengehabt, Schätzl aber in der entscheidenden Phase nicht erreicht. Der Eigentümer des ehemaligen „Starlight“ hatte auf Anfrage der Heimatzeitung gesagt, habe man das Haus einem Interessenten für Büro- und Lagerräume fest zugesagt.

Doch seit Wochen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die AfD am ehemaligen Kino interessiert ist. Astrid Bausch aus Huglfing hat uns in einer Mail geschrieben, wie sehr sie das Aus des „Starlight“ bedauere, ihres geliebten Kinos – „es ist wie der Abschied von einem lieben Freund, mit dem ich so viele schöne Stunden erleben durfte“, schrieb sie pathetisch. Um gleichzeitig das AfD-Gerücht aufzugreifen, das auch in der Redaktion schon zu hören war. Doch was ist da dran?

Die Partei hat seit mehr als einem Jahr direkt gegenüber des Kino-Eingangs ihr neues Bürgerbüro bezogen, recht großzügige Räumlichkeiten, deren Fenster außen mit Landschaftsbildern beklebt sind. Auf ihrer Homepage schreibt die Partei, man habe jetzt endlich die Möglichkeit, Veranstaltungen, Diskussionsabende und Vorträge zu organisieren. Auf ihrer Homepage zeigt die AfD Bilder mit schick eingerichteten Lounge-Möbeln.

Gerrit Huy bestätigt Vermieter-Anfrage

Ein Anruf bei der Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Gerrit Huy bringt Klarheit, dass das Gerücht nicht willkürlich aus der Welt gegriffen ist. „Ja, unser Vermieter hat uns angeboten, ob wir auch die Räumlichkeiten des Kinos nutzen wollen“, bestätigt sie. Das Bürgerbüro ist nämlich quasi im selben Haus wie das Kino, es ist ein gemeinsamer Gebäudekomplex. Man sei sehr zufrieden mit den derzeitigen Räumen, sagte Huy. „Es wäre die Frage, ob wir die zusätzlichen Räume für größere Veranstaltungen nutzen wollen. Das haben wir noch nicht entschieden.“

Stimmt es also gar nicht, dass Schätzl die Räume bereits an einen anderen Interessenten vergeben hat? Oder hat sich das Angebot an die AfD längst erledigt? Leider hat sich Schätzl, der im Urlaub war, trotz mehrerer Anfragen per Telefon und Mail seit Mitte der Woche nicht in der Redaktion gemeldet, um Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.

Freunde des ehemaligen „Starlight“ wie Bausch gehen schon mal auf die Barrikaden: „Es wurde so viel an Weltoffenheit, Kunst, Kultur und Lebensweisheit gezeigt, und jetzt die AfD? Der Kontrast könnte nicht größer sein“, schreibt sie uns. Sie wolle schon jetzt ihren Mund aufmachen und sich gegen diese Partei positionieren, „laut und deutlich“. Denn man dürfe nichts verschlafen oder die Sache erstmal laufen lassen. „Nein! Jetzt protestieren!“, schreibt sie.

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