Studie zeigt - Mit dem Drei-Punkte-Plan bremsen wir die globale Erwärmung viel schneller als bisher
Neuer Hauptverursacher ermittelt
Neben den bekanntesten Hauptverursachern von Methan, der Landwirtschaft, die etwa 40 Prozent der menschengemachten Emissionen ausmacht, sowie der Öl- und Gasindustrie (23 Prozent), konnte die Studie auch einen weiteren Verursacher ermitteln: Feuchtgebiete. Die wurden bisher oftmals zu den „natürlichen“ Verursachern gezählt – doch die zunehmende Erderwärmung führt zu einer schnelleren Zersetzung organischer Stoffe, wodurch Feuchtgebiete mehr Methan freisetzen und mittlerweile für rund 30 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.
Um der Erderwärmung entgegenwirken und die Ziele des Pariser Klima-Abkommens von maximal 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit noch einhalten zu können, stellen die Forscherinnen und Forscher einen Drei-Punkte-Plan vor:
- Die Methanemissionen senken
- Die Bemühungen zur Bekämpfung von Methan- und CO2-Emissionen koordinieren und kombinieren
- Und drittens Anreize für die Methanreduzierung schaffen.
Kostenlose Lösung?
Beschleunigt werden kann dieser Prozess unter anderem mithilfe eines vom Forschungsteam entwickelten Online-Tools, das sich an politische Entscheidungsträger, Investoren und andere Akteure richtet, die in die Planung und Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen involviert sind. Mithilfe des frei zugänglichen Tools können verschiedene Optionen zur Minderung von Methanemissionen und deren Kosteneffizienz erkundet werden.
Studienleiter und Klimatologe Drew Shindell verriet, dass die Ergebnisse des Tools selbst für ihn überraschend waren: „Ich hatte erwartet, dass die Möglichkeiten in der Öl- und Gasindustrie in den meisten Ländern des Nahen Ostens die größten Reduktionen bringen würden oder die Viehzucht in Brasilien und Argentinien enormes Potenzial bietet. Aber stattdessen waren es in beiden Fällen Mülldeponien.“
Die dem Tool zugrundeliegenden Daten stammen von internationalen Organisationen wie der United States Environmental Protection Agency (EPA) und der International Energy Agency (IEA). Einige dieser Daten werden mithilfe von Satelliten erhoben, die den Methanausstoß größerer Emissionsquellen überwachen. Der erste dieser Satelliten wurde bereits im März 2024 durch die NGO Environmental Defense Fund (EDF) ins All geschickt – ein weiteres Satellitenpaar der Carbon Mapper Coalition soll folgen
Die hochauflösenden Aufnahmen der sogenannten Tanager-Satelliten könnten Betreibern fossiler Infrastruktur helfen, Lecks schnell ausfindig zu machen und zu schließen. Beide NGOs wollen ihre Daten auch kostenfrei zur Verfügung stellen. Sowohl die USA als auch die EU könnten mit den Daten die Einhaltung von Methanregulierungen und -vorschriften kontrollieren - und somit den Druck auf Unternehmen erhöhen.
Darüber hinaus empfehlen die Forscherinnen und Forscher, Methanemissionen finanziell zu belasten, um wirtschaftliche Anreize für die Reduzierung zu schaffen. Ausschlaggebend für effektive Methanpreise und -regulierungen sei vor allem die internationale Zusammenarbeit. Auch Bürgerinnen und Bürger könnten ihren Teil dazu beitragen, etwa indem sie jene politischen Parteien wählen, die aktiv gegen große Verschmutzer vorgehen.
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Gewaltige Wirkung
Die Studie hebt außerdem hervor, dass bereits technologische Lösungen zur Reduzierung von Methanemissionen in verschiedenen Sektoren vorhanden sind: So können zum Beispiel spezielle Futtermittelzusätze in der Viehzucht und verbesserte Technologien in der Abfallwirtschaft die Methanproduktion und -emission verringern.
Der Appell der Forscher: Die Politik müsse noch mehr Anreize für die Entwicklung und Einführung sauberer Technologien schaffen. Auf systemischer Ebene wird außerdem empfohlen, globale Ernährungsmuster hin zu mehr pflanzlicher Kost zu verändern und Lebensmittelabfälle erheblich zu reduzieren. Die Wirkung wäre gewaltig, schreiben die Forscherinnen und Forscher. Sollte die sofortige Reduktion der Methanemissionen gelingen, könnten bis zu 90 Prozent des akkumulierten Methans nach 30 Jahren aus der Atmosphäre verschwinden - bei CO2 wären es im gleichen Zeitraum nur 25 Prozent.