1500 Jahre alte Basilika entdeckt – Kaiser plante „größeres byzantinisches Bauprogramm“

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Seit Jahrzehnten forschten Archäologen in der historisch bedeutenden Stadt Aquileia nach antiken Bauwerken. Nun gelang ihnen ein großer Durchbruch.

Rom – Forscher haben in der antiken Stadt Aquileia in Norditalien eine bislang unbekannte frühchristliche Basilika entdeckt. Die historische Kirche soll laut den Mitarbeitern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) vermutlich unter dem berühmten Kaiser Justinian I. in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts entstanden sein. „Die Basilika ist der seit Jahrzehnten intensiver archäologischer Forschungen in Aquileia erste neu entdeckte Großbau“, teilte die ÖAW Ende November mit.

Archäologen entdeckten im Sommer auch zwei römische Villen unter der Erde. Die Entdeckung verändert das Wissen über die Vergangenheit.

Großes antikes Bauwerk in Italien entdeckt: Basilika ist wohl 1500 Jahre alt

Heute ist Aquileia eine kleine Stadt in karger Landschaft und zählt nur rund 3000 Einwohner. Doch als einstige Metropole des Römischen Reichs ist sie eine der wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten Italiens. Gegründet wurde sie laut den Forschen 181 v. Chr. als Militärkolonie. Damals war Aquileia aufgrund der Lage am Ende der Bernsteinstraße (Handelswege bis zur Nord- und Ostsee) und auf dem Weg in die Provinz Noricum, dem heutigen Österreich, von großer strategischer Bedeutung.

Ein von der ÖAW veröffentlichtes Bild aus Aquileila zeigt die Basilika, die durch geophysikalische Messungen und geoarchäologische Bohrungen entdeckt wurde. © © ÖAW/ÖAI

„Die Stadt wird unter Kaiser Justinian I mit einer mächtigen Zick-Zack-Mauer befestigt, für die es die besten Vergleiche in Thessaloniki gibt. Der Fund der neuen Basilika lässt wohl auf ein größeres byzantinisches Bauprogramm schließen“, wird ÖAW-Archäologe Stefan Groh in der Mitteilung zitiert. Damit werfe die Entdeckung laut dem ÖAW ein neues Licht auf die religiöse Entwicklung und die geopolitische Bedeutung der Stadt.

Das Byzantinische Reich ( auch als Oströmisches Reich bekannt)

„Das byzantinische Reich ging übergangslos aus dem antiken römischen Reich hervor. Dieses teilte der Kaiser Theodosius im Jahre 395 n. Chr. in zwei Hälften, von denen die westliche im Jahre 476 aufgrund der Eroberung Roms durch die Germanen unterging. Der östliche Teil des Reiches jedoch blieb bis in das 15. Jahrhundert bestehen und wird heute als byzantinisches Reich bezeichnet. Diesen Begriff kannten die Byzantiner*innen selbst nicht; sie bezeichneten sich durchgehend als Römer.“

Quelle: Freie Universität Berlin

Bedeutung des Ostmanischen Reichs in Norditalien: Basilika wohl ein Zeichen der Rückeroberung

Kaiser Justinian I regierte als römischer Kaiser von 521 bis 527. Es wird vermutet, dass die Basilika erstmals im 4. Jahrhundert gebaut und schließlich unter seiner Herrschaft zu einer dreischiffigen Transeptbasilika ausgebaut wurde. Dieser Stil in der Architektur zeige laut Groh auffällige Parallelen zum oströmischen Reich (Byzantinisches Reich) und sei unter anderem bei anderen byzantinischen Kirchen in Ägypten, der Türkei und auf dem Balkan zu finden.

Durch die stilistische Anlehnung an das byzantinische Reich geht Groh davon aus, dass die Basilika nicht nur eine religiöse Bedeutung hatte, sondern auch ein Symbol der Rückeroberung durch den römischen Kaiser darstellen sollte. Vor seiner Herrschaft war das Reich vorübergehend unter der Kontrolle der Ostgoten, die sich religiös von den Römern unterschieden. Dass die Basilika nach nach Südosten in Richtung Konstantinopel und Jerusalem ausgerichtet ist, wird deshalb als Zeichen der Rückeroberung gedeutet. Gleichzeitig zeigt es, wie groß der kulturelle Einfluss des byzantinischen Reichs in der Region wohl war.

Archäologen machten im Sommer ebenfalls eine sensationelle Entdeckung in Griechenland. Doch die Ausgrabung könnte ein wichtiges Bauprojekt auf der griechischen Ferieninsel beeinflussen. (nz)

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