Tucker-Carlson-Interview mit Irans Präsident: Beiläufige Bemerkung zu Atomanlagen macht stutzig
Der Ex-Fox-News-Moderator Tucker Carlson hat den Präsidenten des Iran interviewt. Ein beiläufiger Kommentar zu den Atomanlagen liefert Rückschlüsse auf Trumps Militärschlag.
Washington, D. C. – Tucker Carlson warnte Donald Trump massiv, dass die USA sich in den Konflikt zwischen dem Iran und Israel einmischen. Doch US-Präsident Trump ignorierte seine Warnungen vor „Tausenden amerikanischen Toten“ : Am 22. Juni ließ er das US-Militär Irans unterirdische Atomanlagen bombardieren.
Danach kündigte Tucker Carlson an, ein Interview mit dem iranischen Präsidenten Massud Peseschkian zu führen. Denn die US-Bürger hätten „das verfassungsmäßige und gottgegebene Recht auf alle Informationen“, die sie beträfen.
Interview von Tucker Carlson mit Irans Präsident nun zu sehen – Bemerkung am Rande fällt auf
Nun wurde das 28 Minuten lange Interview des ehemaligen Fox News-Moderators Tucker Carlson mit dem iranischen Präsidenten ausgestrahlt. Zu sehen ist es auch auf YouTube. Dabei fällt eine Bemerkung von Peseschkian auf, die er eher am Rande machte. Es geht dabei um die umstrittene Frage, wie viel Schaden das iranische Atomprogramm durch Trumps Militärschlag tatsächlich genommen hat.
Tucker Carlson wollte Atomprogramm im Interview umgehen – Irans Präsident äußert sich dennoch
Tucker Carlson hatte im Vorfeld gesagt, er wolle Fragen nach dem iranischen Atomprogramm in seinem Gespräch ausklammern. Denn er erwarte ohnehin keine ehrlichen Antworten darauf. Dennoch machte der iranische Präsident einen Kommentar dazu während des Interviews. Er sagte: „Die Einrichtungen dort wurden schwer beschädigt, und deshalb haben wir keinen Zugang zu ihnen.“ Solange dieser Zugang nicht wiederhergestellt werde, müsse man abwarten, so Massud Peseschkian weiter, „um zu sehen, wie stark sie beschädigt wurden“.
Irans Atomprogramm mehr geschädigt als gedacht? Trump behauptete „völlständige“ Zerstörung
Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und diesen mit dem iranischen Atomprogramm und der Bedrohung für die Existenz Israels begründet. Der Iran attackierte Israel als Reaktion mit Raketen und Drohnen. Die USA schalteten sich am 22. Juni in den Konflikt ein und vier Atomanlagen im Iran mit bunkerbrechenden Bombern attackiert.
Trump hatte danach verkündet, das iranische Atomprogramm sei vollständig zerstört. Der US-Geheimdienst widersprach dem und teilte mit, das Atomprogramm sei nur um wenige Monate zurückgeworfen. Trump warf dem Geheimdienst daraufhin Lügen vor.
Dass Peseschkian jetzt im Interview sagte, der Iran habe immer noch keinen Zugang zu den Atomanlagen, die von den US-Angriffen getroffen würden, weise auf einen schweren Schaden hin, bilanziert das US-Blatt The Independent. Trumps Behauptungen nach den Luftangriffen würde damit mehr Glaubwürdigkeit verliehen.
Iran-Präsident Peseschkian behauptet im Carlson-Interview Mordversuch durch Israel
In dem Interview mit Tucker Carlson erklärte Irans Präsident Peseschkian zudem, Israel habe ihn durch ein Attentat ermorden wolle. „Ja, sie haben es versucht. Sie haben entsprechend gehandelt, aber sie sind gescheitert“, antwortete er auf die entsprechende Frage des erzkonservativen Moderators. „Ich war in einer Besprechung … aber dank der Informationen ihrer Spione versuchten sie, das Gebiet zu bombardieren, in dem wir die Besprechung abhielten“, so Peseschkian, ohne weitere Details zu Ort und Zeitpunkt zu nennen.
Iran-Präsident im Tucker-Carlson-Interview: Iran strebe nicht nach Atombombe
Der iranische Präsident sagte zudem, sein Land habe „kein Problem“ damit, die Atomverhandlungen mit den USA wiederaufzunehmen. Diese waren nach dem Angriff Israels auf den Iran am 13. Juni unterbrochen worden. Allerdings sei das Vertrauen in die USA beschädigt und müsse wiederhergestellt werden.
Der Iran habe nicht vor, eine Atombombe zu entwickeln, behauptete Peseschkian außerdem. Es sei Israels Präsident Benjamin Netanjahu, der an dieser Lüge festhalte: „Netanjahu hat seit 1984 diese falsche Vorstellung geschaffen, der Iran strebe nach einer Atombombe.“ Dies werde seit Jahrzehnten jedem US-Präsidenten eingetrichtert. (smu)