Trump bestraft Indien wegen Putin – jetzt kontert Neu-Delhi

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Donald Trump verhängt hohe Zölle, weil Indien Öl von Wladimir Putins Russland kauft. Neu-Delhi kontert mit wirtschaftlichem Druck gegen die USA.

Neu-Delhi – US-Präsident Donald Trump will im Ukraine-Krieg den Druck auf Moskau-Autokrat Wladimir Putin erhöhen. Er tut dies, indem er Strafzölle gegen jene Staaten anhebt, die von Russland trotz internationaler Sanktionen Öl erwerben. Mit dem Verkauf des Rohstoffes finanziert Putin seine Kriegsmaschinerie. Trump hatte zuletzt empfindliche Zölle gegen Indien verhängt. Jetzt folgte die Reaktion aus Neu-Delhi.

US-Präsident Donald Trump (re.) will den Druck auf Moskau-Machthaber Wladimir Putin durch Strafzölle gegen Abnehmer von russischem Gas erhöhen. © Montage IPPEN.MEDIA IMAGO / MediaPunch / SNA

Der Republikaner hatte am Mittwoch (6. August) zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf indische Waren erlassen und dies mit dem Kauf von russischem Öl durch die Inder begründet. Der Gesamtzollsatz auf indische Exporte liegt nun vorerst bei 50 Prozent. Während die Europäer wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine umfangreiche Sanktionen gegen das Moskauer Regime verkündet und sich unabhängig von russischen Energie-Lieferungen gemacht haben, gilt Indien als einer der größten Abnehmer von Putins Öl.

Donald Trump verhängt wegen Wladimir Putins Ukraine-Krieg hohe Zölle gegen Indien

Das fördert dessen Kriegskasse wiederum immens. Und das passt Trump so gar nicht. Medienberichten zufolge stoppte Indien nun Pläne für die Beschaffungen neuer Militär-Flugzeuge und Waffen aus den Vereinigten Staaten, als Reaktion auf Trumps Zölle. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Verteidigungsminister Rajnath Singh seine für kommende Woche geplante Reise nach Washington abgesagt. Dort hätten die Käufe demnach bekanntgegeben werden sollen. Eine schriftliche Anweisung, die Käufe auszusetzen, gebe es bislang nicht, erklärte demnach ein indischer Beamter.

Das deute laut Reuters darauf hin, dass Neu-Delhi sich die Option vorbehalte, die Entscheidung rasch wieder rückgängig zu machen. Der 79-jährige Trump, der in den USA im Umfragetief ist, ist bekannt dafür, reihenweise Zoll-Rückzieher zu machen. So ist es etwa bei Mexiko geschehen, nachdem das US-Staatsoberhaupt Forderungen nach einem verstärkten Grenzschutz durchgesetzt hatte. Beobachter sehen die bilateralen Beziehungen mit Indien nach den jüngsten Zoll-Androhungen indes an einem Tiefpunkt angelangt. 

Indien
Einwohnerinnen und Einwohner: 1,42 Milliarden
Hauptstadt: Neu-Delhi
Staats- und Regierungsform: parlamentarische Bundesrepublik
Fläche: 3.287.263 km²\t
Unabhängigkeit: 15. August 1947 (vom Vereinigten Königreich)

Rüstungsdeal zwischen USA und Indien: Es geht um Stryker-Panzer und Javelin-Raketen

Konkret soll es bei der indischen Gegenmaßnahme nun um den eigentlich geplanten Kauf von Stryker Radpanzern (General Dynamics Land Systems) sowie von Javelin-Panzerabwehrraketen der Rüstungsunternehmen Raytheon und Lockheed Martin gehen. Als weitere Reaktion auf die Strafzölle wendet sich Indien mit seinen rund 1,43 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern stattdessen laut F.A.Z. noch mehr Russland und China zu, das in Asien eigentlich als regionaler Rivale gelte.

So werde Putin bald nach Indien reisen, erzählte der indische Nationale Sicherheitsberater Ajit Doval am Donnerstag (7. August) während eines Besuchs in Moskau. Und der indische Ministerpräsident Narendra Modi soll seine erste Reise nach China seit sieben Jahren planen. Es geht bei den außenpolitischen Beziehungen nicht nur um Öl. Von den Russen beziehen die indischen Streitkräfte zum Beispiel maßgebliche Waffensysteme. Das zeigten jüngste Kampfjet-Luftgefechte der Inder mit Nachbar Pakistan.

Indien will von den Amerikanern eigentlich Stryker-Radpanzer kaufen. (Symbolfoto)
Indien will von den Amerikanern eigentlich Stryker-Radpanzer kaufen. (Symbolfoto) © IMAGO / AFLO

Trotz Zoll-Drohungen Donald Trumps: Wladimir Putin setzt blutigen Ukraine-Krieg fort

Laut Recherchen der britischen Denkfabrik „International Institute for Strategic Studies“ und Angaben von Special-Interest-Portalen besitzt die indische Luftwaffe mehr als 200 Mehrzweckkampfflugzeuge Suchoi Su-30 und mehrere Dutzende MiG-29 aus russischer oder früherer sowjetischer Rüstungsproduktion. MiG-29 waren an den genannten Gefechten unlängst beteiligt. Das Knowhow, Ersatzteile und Fertigungslizenzen dürften entsprechend von den Russen kommen. Um nur ein Beispiel zu nennen. Die Rüstungsindustrie ist auch für die USA ein erheblicher Wirtschaftsmotor.

Aktuell soll etwa Spanien auf einen Kauf amerikanischer F-35-Kampfjets verzichten. Madrid missfiel zuletzt Trumps Forderung, dass alle Nato-Mitgliedstaaten fünf Prozent ihres Bruttoinlandproduktes (BIP) in die gemeinsame Verteidigung investieren sollen. Jetzt hat der republikanische US-Präsident den nächsten Zwist mit Indien, während Putin den blutigen Ukraine-Krieg ungebremst fortsetzt. (pm)

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