Forscher werfen Kuh in 1629 Meter tiefes Wasser – und machen kuriosen Fund
Im Südchinesischen Meer haben Wissenschaftler eine faszinierende Entdeckung gemacht: Während eines Experiments tauchten acht Pazifische Schlafhaie unerwartet auf und lieferten neue Erkenntnisse über diese schwer auffindbaren Tiefseebewohner.
Das Team simulierte die Versenkung eines Walkadavers, indem es einen Kuhkadaver in 1629 Metern Tiefe vor der Insel Hainan platzierte. Mit dieser Methode sollte untersucht werden, welche Prozesse ablaufen, wenn große Kadaver auf den Meeresboden sinken.
Pazifische Schlafhaie zeigen bisher unbekannte Verhaltensmuster
Die Aufnahmen des Experiments zeigten das Vorkommen dieser Haiart in der Region erstmals. Wie in der in „Ocean-Land-Atmosphere Research“ veröffentlichten Studie beschrieben, legen die Aufnahmen ein bemerkenswertes Verhalten der Haie offen: Sie gaben ihre Fresspositionen höflich an Artgenossen weiter, die sich von hinten näherten.
Dies deutet darauf hin, dass die Fresspriorität nicht nur von der Größe, sondern auch von der Wettbewerbsintensität jedes einzelnen Hais bestimmt wird, so Studienautor Han Tian in einer Pressemitteilung.
Die Forscher stellten außerdem fest, dass größere Haie mit einer Länge von mindestens 2,7 Metern aggressiver bei der Attacke auf den Kadaver agierten, während kleinere Haie ein vorsichtigeres, kreisendes Verhalten zeigten. Dieses aggressive Verhalten könnte auf reichhaltige Nahrungsquellen in der Region hinweisen.
Augenrückzugsverhalten der Haie verblüfft Forscher
Weitere interessante Beobachtungen betrafen die Schutzmechanismen der Haie. Obwohl sie im Gegensatz zu vielen anderen Tieren über kein „drittes Augenlid“ oder eine Nickhaut verfügen, zeigten die Haie ein Augenrückzugsverhalten, das ihre Augen während der Nahrungsaufnahme schützt. Diese Anpassung könnte in der rauen Tiefseeumgebung ein entscheidender Überlebensvorteil sein.
Zusätzlich bemerkten die Wissenschaftler, dass einige Haie Parasiten in Form von Copepoden (Ruderfußkrebse) trugen, die jedoch bislang nicht identifiziert werden konnten. In den Aufnahmen sichteten die Forscher zudem Schneckenfische und Tiefsee-Amphipoden.
Der Pazifische Schlafhai
- Der Pazifische Schlafhai gehört zur Familie der Schlafhaie und ist in der Tschuktschensee, im Ochotskischen Meer und im Nordpazifik verbreitet.
- Sein Körper ist schwarz oder schwärzlich-braun und kann eine Länge von bis zu 4,4 Metern erreichen, möglicherweise sogar mehr.
- Er besitzt zwei kleine Rückenflossen, jedoch keine Afterflosse.
- Der Oberkiefer des Hais besitzt 46 bis 50 Zähne, der Unterkiefer 26 bis 30.
- Er lebt in Tiefen bis zu 2 200 Metern und ernährt sich von Fischen, Kopffüßern, Krebstieren, großen Weichtieren, Robben und Aas.
Tigerhai zeigt ungewöhnliches Verhalten in Florida
Kürzlich wurde ein weiteres ungewöhnliches Verhalten einer anderen Haiart beobachtet. So entdeckte ein Angler in Florida einen Tigerhai, der auf dem Rücken schwamm und völlig entspannt zu sein schien. Der Hai geriet in eine sogenannte „tonische Immobilität”, einen Zustand, in dem die Muskeln entspannen und das Tier eine Art Trance erlebt. Als er bemerkte, dass er nicht allein war, drehte er sich wieder auf den Bauch und schwamm davon.
Experten erforschen weiterhin die Gründe für dieses Verhalten, das möglicherweise ein Schutzmechanismus oder ein Paarungsreflex ist. Die „tonische Immobilität“ kann bis zu 15 Minuten andauern und wird bereits von einigen Forschern genutzt, um Haie mit Tracking-Geräten auszustatten.