Papst Franziskus veröffentlicht Renten-Brandbrief – und zieht harte Konsequenzen
Der Vatikan hat Geldsorgen. Auch die Rente der Angestellten ist in Gefahr. Papst Franziskus reagiert mit einem Brandbrief und zieht sofort Konsequenzen.
Rom – Der Papst in der Ewigen Stadt ist nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er ist letztlich auch ein absoluter Monarch auf dem Gebiet des Vatikanstaats. Und in dieser Funktion als Staatsoberhaupt hat sich Franziskus jetzt zum Thema Rente im Vatikan zu Wort gemeldet.
In einem Brandbrief schlägt der Papst deutlich Alarm und spricht davon, dass „schwere Entscheidungen“ nötig seien. Der Grund: In der Haushaltskasse herrscht Ebbe. Und das hat Folgen für die Mitarbeiter des kleinsten Staats der Welt - besser gesagt für ihre Pensionen: Die Rente im Vatikan ist in Gefahr. Franziskus reagiert mit strukturellen Maßnahmen.
Renten-Angst im Vatikan: Papst Franziskus reagiert mit Brandbrief
Dass der Vatikan in finanziellen Schwierigkeiten steckt, ist an sich keine Neuigkeit. Laut Medienberichten soll der Zwergstaat in Italien ein Haushaltsdefizit von mehr als 80 Millionen Euro angehäuft haben. Franziskus hatte sich etwa im September mit einem dramatischen Appell an seine Führungsspitze gewandt und einen ausgeglichenen Haushalt gefordert. Jetzt hat der Papst mit Blick auf die Renten in einem Brandbrief an das Kardinalskollegium und Verantwortungsträger der Kurie nachgelegt.
Man sei mit „ernsten und komplexen Problemen konfrontiert sind, die sich zu verschlimmern drohen, wenn sie nicht rechtzeitig gelöst werden“, so Franziskus in dem Schreiben, aus dem Vatican News zitiert. Den Pensionsfonds bezeichnet der Papst als „eines der zentralen Themen der Wirtschaftsreform“. Dass es in puncto Renten im Vatikan rumort, war schon im März abzusehen. Hier hatte Franziskus einige Regelungen für den Pensionsfonds via Dekret geändert.
Papst Franziskus wird bei Rente deutlich: „erhebliches Defizit“
Zwar hätten die Fonds-Verantwortlichen in der Vergangenheit verantwortungsvoll dafür gearbeitet, dass die Vatikan-Rentner „angemessene Leistungen“ erhalten würden, so der Papst jetzt in dem Brief. Allerdings weise die aktuelle „Rentenverwaltung unter Berücksichtigung des verfügbaren Vermögens ein erhebliches Defizit“ auf. Dieses droht laut Franziskus in den nächsten Jahren deutlich größer zu werden, wenn nun nicht drastisch gegengesteuert werde: „Konkret bedeutet dies, dass das derzeitige System nicht in der Lage ist, mittelfristig die Erfüllung der Rentenverpflichtungen für künftige Generationen zu gewährleisten“, so der Papst.
Die Sanierung einzuleiten bedeute nun, dass „keine leichten Entscheidungen“ getroffen werden müssten. Franziskus verlangte Fingerspitzengefühl und Großzügigkeit. Die Ad-Hoc-Maßnahme: Franziskus macht Kurienkardinal Kevin Farrell zum alleinigen Verwalter des Pensionsfonds. Farrell hat bislang durchaus schon einige Posten angehäuft. So ist er laut Vatican News Präfekt des Dikasteriums für Familie, Laien und das Leben sowie Kardinal-Kämmerer der Heiligen Römischen Kirche und Präsident der Kommissionen für vertrauliche Angelegenheiten sowie des Investitionskomitees des Heiligen Stuhls.
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Franziskus legte in seinem Brief Wert darauf, die Leistung der bisherigen Entscheidungsträger rund um den Pensionsfonds zu würdigen. In dieser „neuen Phase“ brauche es nun aber eine „einheitliche Vision“, damit die „notwendigen Schritte mit Dringlichkeit unternommen werden“, so Franziskus. (rist)