Krypto-Vorreiter USA: Trump unterzeichnet Dekret für Bitcoin-Reserve

Auch Käufe der mit Abstand bedeutendsten Kryptowährung sollen ermöglicht werden. In dem Dekret heißt es, Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent „sollen Strategien für den Erwerb zusätzlicher Regierungs-BTC entwickeln“. Sowohl Lutnick als auch Bessent sind entschiedene Bitcoin-Befürworter.

Wieso reagiert der Markt initial negativ auf das Dekret?

Das dürfte daran liegen, dass explizit Käufe auf Kosten der Steuerzahler ausgeschlossen sind. Manche Marktteilnehmer hatten dies anscheinend erwartet. Budgetneutrale Käufe könnten aber kommen – etwa über die Mittel des „Exchange Stabilization Funds“, eine Umschichtung aus der US-Goldreserve oder gegebenenfalls sogar Bitcoin-Anleihen. Hier gilt es die weiteren Entwicklungen genau zu beobachten.

Außerdem war die  Bitcoin-Reserve spätestens nach Trumps Posts von vergangenem Wochenende vermutlich zumindest teilweise eingepreist. Auf seiner Plattform Truth Social erklärte er, dass eine Krypto-Reserve die Branche vorantreiben werde und welche digitalen Assets diese beinhalten soll.

Was ist denn aus der Idee anderer Coins in der Reserve geworden?

Trump kündigte am Sonntag eigentlich an, dass die „Krypto-Reserve“ auch aus zentralisierten Coins bestehen wird. In dem Dekret heißt es jetzt aber nur, dass die USA neben der Bitcoin-Reserve auch einen „Vorrat an digitalen Assets“ („U.S. Digital Asset Stockpile“) mit bereits konfiszierten Altcoins etablieren. Hierbei soll es aber keine weiteren Käufe geben. Verkäufe seien dafür aber möglich.

Bitcoin und Altcoins werden also getrennt voneinander behandelt, was meiner Meinung nach der richtige Ansatz ist. Denn kein anderer Coin kann Bitcoin das Wasser reichen und das ist nun mal ein „The winner takes it all“-Markt. Bitcoin hat den mit Abstand größten Netzwerkeffekt und es ist die robusteste und einzige wirklich dezentrale Kryptowährung.

Was sind die Implikationen für den Bitcoin-Markt?

Ich gehe davon aus, dass das Thema von nun an ganz oben auf der Prioritätenliste anderer Länder steht – Trump hat spätestens jetzt den Wettlauf um Bitcoin losgetreten. In dem Dekret heißt es auch ganz unmissverständlich: „Da es eine begrenzte Gesamtmenge von BTC gibt, ist es ein strategischer Vorteil, zu den ersten Nationen zu gehören, die eine strategische Bitcoin-Reserve anlegen“ – die USA haben es verstanden.

In Deutschland und der gesamten Europäischen Union scheint man den Zug hingegen verpassen zu wollen. Das Bundesland Sachsen hat erst im Sommer vergangenen Jahres circa 50.000 BTC für einen Spottpreis „notveräußert“. Für Russland, China und andere Länder dürfte Bitcoin als alternatives Reserve-Asset neben dem US-Dollar jetzt umso interessanter werden.

Sind neue Höchststände bei Bitcoin wahrscheinlich?

Auf kurz oder lang wird ein Bitcoin weit mehr kosten als heute, da bin ich mir sicher. Auf dem Weg dahin sind aber starke Kursschwankungen bei der noch jungen Anlageklasse nicht auszuschließen. Langfristig hat sich ein Bitcoin-Investment trotz der Höhen und Tiefen aber bisher immer ausgezahlt.

In dem „Fact Sheet“ des Weißen Hauses heißt es, dass verfrühte Bitcoin-Verkäufe die Vereinigten Staaten bereits 17 Milliarden US-Dollar gekostet haben. Dadurch macht mittlerweile sogar die US-Regierung deutlich, dass es sich als Fehler herausstellen kann, Bitcoin zu verkaufen und keine langfristige Strategie zu verfolgen.