Deutscher Marktführer expandiert: Große Werkstattkette vor der Übernahme
Steigende Werkstattkosten drücken aufs Geschäft von Kfz-Versicherungen. Die HUK-Coburg reagiert mit einem außergewöhnlichen Geschäft, um diese Kosten besser zu managen.
Coburg/Mülheim an der Ruhr - Die HUK-Coburg, Deutschlands größter Kfz-Versicherer, geht ungewöhnliche Wege: Um den steigenden Kosten in der Branche entgegenzuwirken, plant das Unternehmen die Übernahme der Werkstattkette Pitstop.
Schon zum 2. Januar 2025 könnte die HUK ihren Anteil an Pitstop von 25,1 auf 84,9 Prozent aufstocken – vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu. Mit diesem Schritt möchte die HUK ihre Position als Mobilitätsdienstleister stärken und zugleich die Auswirkungen steigender Reparaturkosten besser kontrollieren.
HUK-Coburg und Co.: Gestiegene Kosten setzen Kfz-Versicherung unter Druck
Die Versicherungsbranche steht zunehmend unter finanziellem Druck. Gründe dafür sind nicht nur die teurer werdenden Ersatzteile, sondern auch die immer komplexer werdende Technik moderner Fahrzeuge. Schäden an Sensoren, Kameras oder anderen elektronischen Bauteilen machen Reparaturen oft zu kostspieligen Angelegenheiten.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass das Kfz-Geschäft vieler Versicherer zuletzt ins Minus gerutscht ist. Auch die HUK spürt diese Belastung: Als Marktführer mit knapp 14 Millionen versicherten Fahrzeugen in Deutschland beeinflussen solche Kosten das Geschäftsergebnis erheblich.

HUK plant Übernahme von Pitstop: Was der Deal bringen soll
Die 1970 gegründete Werkstattkette Pitstop, die mit 1300 Mitarbeitern in über 200 deutschen Städten vertreten ist, ist schon jetzt ein wichtiger Partner der HUK: Kunden, die sich für eine Werkstattbindung entscheiden, lassen ihre Fahrzeuge oft bei Pitstop reparieren – eine Strategie, die für die Kunden niedrigere Versicherungsbeiträge ermöglicht.
Mit der Übernahme will die HUK nicht nur ihre Servicequalität optimieren, sondern auch die Werkstattkosten besser steuern. So könnte die Kfz-Versicherung künftig stärker auf eigene Reparaturstandards setzen und Preisschwankungen bei Werkstattdienstleistungen abfedern.
HUK-Coburg entwickelt sich zum Mobilitätsdienstleister
„Wir gehen konsequent den nächsten Schritt in der Ausrichtung der HUK-Coburg als Serviceanbieter rund um Mobilität“, erklärt Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann in einer Mitteilung. Die Übernahme von Pitstop ist Teil einer breiteren Strategie: Neben Versicherungen bietet die HUK auch Mobilitätsdienstleistungen an, wie etwa die Online-Gebrauchtwagenbörse „Autowelt“.
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Mit diesem Geschäftsmodell will sich das Unternehmen auf ein breiteres Fundament stellen – vermutlich ein kluger Schachzug in einem stagnierenden Markt, in dem die Zahl der Fahrzeuge den Prognosen zufolge künftig eher sinkt. Die Werkstattkosten sind nicht nur ein Problem der HUK-Coburg. Sie betreffen die gesamte Versicherungsbranche, da die Unternehmen im Schadensfall oft die Reparaturen übernehmen müssen. Dies zieht zwangsläufig auch höhere Kfz-Policen nach sich.
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