Schon 20 Jahre vor Parkinson-Diagnose erkennbar – Experte nennt vier Frühwarnzeichen

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Rund 400.000 Menschen in Deutschland leben mit Parkinson. Früh erkannt, lässt sich der Krankheitsverlauf beeinflussen. Doch erste Symptome sind oft unscheinbar.

Kassel — Parkinson, auch bekannt als Morbus Parkinson, zählt zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen weltweit. Die Krankheit betrifft das zentrale Nervensystem und führt zum fortschreitenden Verlust von Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dadurch wird die Bewegungssteuerung der Betroffenen zunehmend gestört. Typische Symptome sind Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen.

Mature man with Parkinson syndrome at home, closeup
Einige Anzeichen für Parkinson machen sich schon lange vor den typischen Symptomen bemerkbar. (Symbolbild) © serezniy/Imago

Allein in Deutschland sind laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen rund 400.000 Menschen betroffen. Fachleute gehen davon aus, dass diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen wird, unter anderem, weil die Lebenserwartung zunimmt.

Parkinson: Frühzeitige Diagnose kann Lebensqualität erhalten

Erste Anzeichen der Erkrankung können bereits zehn bis zwanzig Jahre vor der eigentlichen Diagnose auftreten. Darauf weist der Neurologe und Parkinson-Experte Ronald Saurugg im Gespräch mit der Kleinen Zeitung hin.

Eine frühe Erkennung sei entscheidend. Denn je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser lassen sich die Symptome kontrollieren und der Verlauf der Erkrankung verlangsamen. „Generell können wir mit den modernen Medikamenten die Erkrankung sehr gut behandeln und sehr lange eine gute Lebensqualität erhalten“, erklärt Saurugg.

Geruchsstörung, Depression und Darmprobleme: Diese Symptome können frühe Warnzeichen für Parkinson sein

Die ersten Hinweise auf Parkinson sind häufig nicht-motorischer Natur und werden daher leicht übersehen oder anderen Ursachen zugeschrieben. Dazu gehören laut Saurugg Geruchsstörungen und Verdauungsstörungen sowie Schulterschmerzen. Auch Schlafstörungen, etwa Schreien oder Um-sich-Schlagen im Schlaf, könnten ein Anzeichen für Parkinson sein. Laut dem Portal pflege.de können zudem Blasenstörungen oder sogar Depressionen und Angstzustände auf eine Erkrankung hinweisen.

Typische nicht-motorische Frühsymptome:

  • Geruchsstörungen (Hyposmie/Anosmie)
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörungen (z. B. Schreien oder Schlagen im Schlaf)
  • Blasen- und Darmstörungen 
  • Depressionen oder Angstzustände
  • Schulter-Armschmerzen 

Später in der Frühphase kann es dann zu Feinmotorik-Störungen, wie etwa Schwierigkeiten beim Zuknöpfen eines Hemdes kommen. Auch Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen können bereits auftreten. Es aber auch wichtig zu beachten, dass eine Parkinson-Erkrankung immer unterschiedlich verläuft und Symptome variieren.

Da diese Symptome so allgemein sind, suchen viele Betroffene erst dann ärztlichen Rat, wenn bereits motorische Einschränkungen wie Zittern oder Bewegungsverlangsamung auftreten. „Wenn es zum Zittern oder der Verlangsamung der Bewegungen kommt, sind bereits 80 Prozent der Dopamin-produzierenden Zellen kaputt“, so Saurugg.

Verdacht auf Parkinson: Was tun?

Wer bei sich selbst entsprechende Veränderungen bemerkt, sollte das ärztlich abklären lassen. Eine erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, der bei Bedarf an eine neurologische Fachpraxis überweist. Die Behandlung erfolgt meist mit einer Kombination aus Medikamenten sowie Physio-, Ergo- und Psychotherapie. Auch ein Diabetes-Medikament macht Hoffnung für die Behandlung von Parkinson. (jus)

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