Auch wegen Schiedsrichterentscheidungen: Explosive Stimmung in Peißenberg
Langeweile kam in dieser Nachholpartie nicht auf. Die Spieler aus Peißenberg und Königsbrunn lieferten sich eine giftige Partie. Eine Hauptrolle spielten auch die Schiedsrichter.
Peißenberg – Ein Penaltytreffer, der nicht hätte zählen dürfen und ein reguläres Tor, das fälschlicherweise nicht anerkannt wurde. Beim Nachholspiel der Bayernliga zwischen den Peißenberg Miners und dem EHC Königsbrunn sorgten nicht nur zwei strittige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns für Zündstoff. Auch auf dem Eis war die Stimmung explosiv, was sich in vielen giftigen Zweikämpfen und Scharmützeln zeigte. Schon vor dem ersten Bully deutete sich eine schwierige Partie an, als Peißenbergs Bernhard Schmid und Königsbrunns Lukas Häckelsmiller nach dem Aufwärmen partout nicht in die Kabine gingen. Hintergrund war der immer mehr um sich greifende Tick, aus Aberglauben nicht als Letzter vom Eis zu gehen. Weil sich beide nicht einig wurden, blieben sie bis zum Eröffnungsbully in der Halle.
Peißenbergs Trainer Stefan Ihsen: Sieg geht in Ordnung
Mehr Einigkeit herrschte nach dem Spiel bei den Trainern. „Das war ein verbissenes Kampfspiel“, urteilten Miners-Coach Stefan Ihsen und Bobby Linke vom EHC nach dem 4:3 (2:1, 0:1, 1:1, 1:0)- Sieg der Peißenberger nach Penaltyschießen. „Ich bin hochzufrieden mit den zwei Punkten“, ergänzte Ihsen, der ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte. „Wir hatten die besseren Chancen, deshalb geht unser Sieg auch in Ordnung“, bilanzierte Ihsen.
Peißenberg macht im ersten Drittel aus Rückstand eine 2:1-Führung
Seine Mannschaft kam vor fast 700 Zuschauern extrem schwungvoll aus der Kabine. „Peißenberg hat uns in den ersten fünf Minuten an die Wand gespielt“, räumte EHC-Coach Linke ein. Zählbares sprang für die Hausherren, die auf den erkrankten Sinan Ondörtoglu und den beruflich verhinderten Valentin Hörndl verzichten mussten, aber nicht heraus. Im Laufe des ersten Drittels häuften sich auf beiden Seiten die Strafzeiten. Die Überzahlsituationen brachten aber beiden Teams nichts ein. Ausgerechnet bei einem Mann mehr auf dem Eis gerieten die Miners in Rückstand, nachdem Tim Bullnheimer einen Scheibenverlust der Hausherren mit dem 1:0 bestraft hatte (14.). Zwei Strafen kurz hintereinander gegen die Gäste, die den Miners mit hartem Spiel den Schneid abkaufen wollten, wussten die Hausherren dann aber zu nutzen. Dejan Vogl traf aus spitzem Winkel zum 1:1 (17.). Danach verpasste Mika Reuter die neuerliche EHC-Führung. Stattdessen durften noch einmal die Peißenberger Fans jubeln. Während eines Unterzahlspiels der Miners krönte Martin Andrä seinen Sololauf mit dem 2:1 (20.).
Vorsprung gleich zu Beginn des Mitteldrittels wieder weg
Die Führung war zu Beginn des Mittelabschnitts aber schnell dahin, da Königsbrunn das immer noch andauernde Powerplay durch Hayden Trupp zum 2:2-Ausgleich nutzte (21.). Nur eine Zeigerumdrehung später lagen die Miners erneut in Front – so dachten sie zumindest. Den Treffer von Vogl (22.) erkannten die Unparteiischen aber nicht an, weil bei dieser Aktion das Tor verschoben worden war. „In Schongau gab es am letzten Spieltag die gleiche Szene, da wurde auf technisches Tor entschieden“, wunderte sich Ihsen. Die Partie blieb indessen umkämpft und nickelig. Nennenswerte Torchancen ließen beide Abwehrreihen in diesem ausgeglichenen Drittel aber kaum zu.
Freude der Peißenberger über 3:2-Führung dauert nicht lange
Im Schlussdurchgang ging es weiter hin und her, wobei die Schiedsrichter die Partie jetzt laufen ließen. Nachdem Lynnden Pastachak die Chance auf das dritte Tor der Hausherren vergeben hatte (47.), war wenig später die Miners-Paradereihe erfolgreich. Sie ließ die Scheibe so lange kreisen, bis Dominik Ebentheuer zum Abschluss kam, der zum 3:2 einnetzte (51.). Die Freude darüber währte aber nicht lange, da Reuter zum 3:3 abstaubte (55.). In der vorletzten Minute verhinderte Miners-Goalie Korbinian Sertl bei einer Großchance von Toms Prokopovics den Rückstand.
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Pastachak und Murphy treffen im Penaltyschießen
In der anschließenden Verlängerung kam nur Christoph Frankenberg zu einer guten Möglichkeit für die Hausherren (62.). Die Entscheidung musste also im Penaltyschießen fallen. Für den EHC traf dabei nur Reuter, allerdings nicht regelkonform, weil er nachstocherte, was die Schiedsrichter übersahen. Die beiden anderen Versuche der Gäste wehrte Sertl ab. Für die Miners trafen dagegen Pastachak und Ryan Murphy – und das bescherte ihnen schließlich den Zusatzpunkt.
Statistik
TSV Peißenberg - EHC Königsbrunn n.P. 4:3 (2:1, 0:1, 1:1, 1:0)
1. Drittel: 0:1 (13:04) Bullnheimer (Brückner, Prokopovics/4-5), 1:1 (16:07) Vogl (Pastachak, Murphy/5-3), 2:1 (19:25) Andrä (Vogl, Murphy/4-5). 2. Drittel: 2:2 (20:37) Trupp (Prokopovics, Erdt/5-4). 3. Drittel: 3:2 (50:11) Ebentheuer (Pastachak, Martin Lidl), 3:3 (54:06) Reuter (Bullnheimer, Trupp) Penaltyschießen: 4:3 (65:00) Murphy. Strafminuten: Peißenberg 10, Königsbrunn 14. Zuschauer: 668.