Als Landrat bei Markus Lanz: So hat Olaf von Löwis seinen Fernseh-Auftritt erlebt
Entspannt im Urlaub hat Landrat Olaf von Löwis (CSU) seinen Auftritt in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am späten Dienstagabend angeschaut. Im Interview berichtet er, wie es war.
Landkreis – Entspannt im Urlaub hat Landrat Olaf von Löwis (CSU) seinen Auftritt in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am späten Dienstagabend angeschaut. Wie er die Diskussion mit René Wilke (Linke), Oberbürgermeister von Frankfurt/Oder, Sibylle Keupen (Parteilos), Oberbürgermeisterin von Aachen, und Migrationsforscher Gerald Knaus empfunden hat und wie es hinter den Kulissen einer Fernsehsendung dieses Formats aussieht, haben wir Löwis im Interview gefragt.
Herr von Löwis, wie fühlt man sich, wenn man sich selbst im Fernsehen bei Markus Lanz sitzen sieht?
Olaf von Löwis: Deutlich aufgeregter als im Studio. Da ist man in erster Linie konzentriert und fokussiert. Aber ich wusste ja nicht, wie es dann später im Fernsehen rüberkommt. Zumal ich die Aufzeichnung vorher nicht gesehen habe.
Und wie fanden Sie sich?
Olaf von Löwis: Es war eine interessante Diskussion in angenehmer Atmosphäre. Den Eindruck hat man auch als Zuschauer der Sendung bekommen, insofern bin ich zufrieden. Das freut mich umso mehr, als dass ich zunächst schon gehadert habe, ob ich überhaupt hingehen werde.
Warum?
Olaf von Löwis: Ich wurde erst zehn Tage vor der Aufzeichnung gefragt. Auf mich aufmerksam geworden ist das Team von Markus Lanz über die aufgeheizte Stimmung bei der Infoveranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Warngau. Genau diese für mich sehr unschöne Erfahrung wollte ich eigentlich langsam aber sicher vom Tisch haben. Natürlich musste ich auch befürchten, dass man mir Selbstmitleid oder Selbstbeweihräucherung unterstellt, wenn ich darüber nun noch vor einem Millionenpublikum berichte. Mein Team am Landratsamt hat mich aber sehr bestärkt und gesagt: „Es ist Markus Lanz, da musst du hin!“
Die richtige Entscheidung?
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Olaf von Löwis: Auf jeden Fall. Allein die ganze Vorbereitung war hochinteressant. So haben mich Mitarbeiter der Produktionsfirma in zwei Telefoninterviews intensiv befragt. Nicht nur zum Thema Asyl, sondern zu allem, was mich als Landrat gerade bewegt. Daraus wurde dann ein Dossier für Markus Lanz verfasst. Ich selbst wusste nicht, was davon tatsächlich in der Sendung zur Sprache kommt. Da musste ich mich überraschen lassen.
So manchen Zuschauer überrascht haben Sie vermutlich mit Ihrem hellblauen Anzug. Hätte ein CSU-Landrat nicht eher im Trachtenjanker im Studio sitzen sollen?
Olaf von Löwis: (lacht) Natürlich wäre das die nahe liegende Option gewesen. Aus dem Fernsehen wusste ich aber, dass man bei Markus Lanz eher business-mäßig angezogen ist. Sein Team hat mir gesagt, dass Farbe durchaus willkommen ist, solange es nichts Kariertes ist, das die Kameras irritieren könnte. Meine Frau hat mich dann vom blauen Anzug überzeugt. Den habe ich mir vor ein paar Monaten gekauft und hier war ein guter Anlass, ihn mal anzuziehen.
Wie ist Ihr Tag in Hamburg denn abgelaufen?
Olaf von Löwis: Ich bin gegen Mittag angekommen. Die anderen Gäste habe ich dann im Warteraum getroffen. Wir haben uns gut zwei Stunden lang ausgetauscht und wurden gut betreut. Um 17 Uhr wurden wir ins Studio geführt, wo wir erstmals auf Markus Lanz getroffen sind. Nach fünf Minuten Smalltalk kam schon die Musik, und es ging los.
Ein Sprung ins kalte Wasser?
Olaf von Löwis: Am Anfang ist man schon unsicher, weil man nicht weiß, wann und wie man aufgerufen wird oder ob man sich auch selbst zu Wort melden soll. Herr Lanz war aber klar der Chef im Ring, das hat schon sehr geholfen. Er war top vorbereitet, voll im Thema drin und ist gut auf seine Gäste eingegangen. Wirklich beeindruckend. Toll fand ich auch, dass er sich nachher noch Zeit für kurze Vier-Augen-Gespräche genommen hat, um zu fragen, wie wir die Aufzeichnung empfunden haben. Danach hat er sich direkt auf die nächste Sendung vorbereitet, während wir Gäste uns bestimmt noch zwei Stunden lang unterhalten haben.
Was haben Sie eigentlich inhaltlich mitgenommen aus der Sendung?
Olaf von Löwis: In erster Linie, dass man mit seinen Sorgen und Nöten nicht allein ist. Dass Beleidigungen und Bedrohungen von Kommunalpolitikern kein Einzelfall mehr sind, sondern parteiunabhängig und im ganzen Land auftreten, war weniger eine beruhigende, als vielmehr eine bestürzende Erkenntnis.
Wie ist es Ihnen ergangen, als der Video-Mitschnitt aus Warngau abgespielt wurde?
Olaf von Löwis: Ich bin damit schon mal in der Münchner Runde im BR und im ZDF-Länderspiegel konfrontiert worden, war also ein bisschen vorbereitet. Dennoch hat es mich auch diesmal betroffen gemacht. Auch meine beiden Politikerkollegen in der Sendung haben gemeint, dass das schon eine besonders heftige Erfahrung gewesen sein muss.
...die Sie auch in Ihre Entscheidung über eine erneute Kandidatur einfließen lassen werden?
Olaf von Löwis: Nein, die habe ich bereits lange vorher getroffen. Das Ergebnis werde ich zu gegebener Zeit kommunizieren.
sg