Verzweifelte Rituale - Forscher entdecken 4900 Jahre alte Opfergaben von Jungsteinzeit-Menschen

Archäologen haben auf der dänischen Insel Bornholm 614 Steine mit Pflanzen- und Sonnenmotiven gefunden. Man vermutet, dass die Steine als Opfergaben vergraben wurden, um Sonne und Wachstum zu sichern. Die Steine, meist aus schwarzem Schiefer, stammen aus der Zeit um 2900 vor Christus.

Die Forscher vermuten, dass die Menschen der Jungsteinzeit die Steine in großer Zahl und möglicherweise bei einem einzigen Ereignis vergraben haben. „Da wir wussten, dass die Sonnensteine ein einzelnes oder einige wenige Ereignisse der damaligen Zeit darstellen und ihre Bildsprache sich auf die Sonne, Felder und Feldfrüchte konzentriert, suchten wir nach möglichen äußeren Ursachen“, erklärte Rune Iversen von der Universität Kopenhagen gegenüber „Newsweek“.

Zwei Steine mit Feld- und Pflanzenmotiven.
Zwei Steine mit Feld- und Pflanzenmotiven. Archäologen vermuten Opfergaben nach einem Vulkanausbruch. René Laursen, Bornholms Museum/ Iversen, R., et. al. (2025). Sun stones and the darkened sun: Neolithic miniature art from the island of Bornholm, Denmark. Antiquity

Forscher vermuten: Sonnensteine wegen Vulkanausbruch vergraben

In der Studie, die in der Zeitschrift „Antiquity“ veröffentlicht wurde, bringen die Forscher die Ablagerung der Sonnensteine mit einem verheerenden Vulkanausbruch vor rund 4900 Jahren in Verbindung, der wahrscheinlich die Sichtbarkeit der Sonne und die Ernteerträge beeinträchtigte. Dies könnte die Menschen dazu veranlasst haben, die Sonnensteine als Opfergaben zu hinterlassen, um Sonne und Wachstum zu sichern. 

Die Forscher fanden heraus, dass nach dem Vergraben der Steine eine neue Kultur auf Bornholm entstand. Die Menschen errichteten befestigte Siedlungen und bildeten neue soziale Netzwerke. 

Archäologen entdecken mittelalterliche Wikingerkompassscheiben

Ähnliche Steinscheiben wurden in einer anderen Epoche der Geschichte für etwas anderes als ein Ritual verwendet. Archäologen haben in der Ukraine acht mittelalterliche Steinscheiben entdeckt, die vermutlich von Wikingern als Sonnenkompasse zur Navigation auf See benutzt wurden.

Die Scheiben bestehen aus Pyrophyllit-Schiefer und stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Ursprünglich hielten Wissenschaftler die Artefakte für Schleifwerkzeuge oder Schmuck. Doch die Wikinger waren Pioniere der Seefahrt und nutzten innovative Navigationsmethoden.