Umbauarbeiten bei Luxushotel am Starnberger See: Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe

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Völlig vermüllt: 30 Tonnen Sondermüll aus dem Lidopark hat Rainer Beck nach der Hotelübernahme entsorgen lassen. © Veronika Mahnkopf

Nach harten Vorwürfen und mehreren Beschwerden über vermeintliche Umweltsünden am Seeshaupter Hotel „The Starnbergsee Hideaway“ meldet sich nun erstmals Hotelbetreiber Rainer Beck zu Wort. Er fühlt sich komplett missverstanden – und liefert Beweise.

Seeshaupt – Als Rainer Beck im Februar dieses Jahres das Seeshaupter Hotel „The Starnbergsee Hideaway“ vom Vorbesitzer Lars Kaiser übernommen hat, war ihm nicht klar, was da noch alles kommen würde. Das gibt der Unternehmer aus Niederbayern, der seinen Immobilienbesitz vor allem in München aufgebaut hat und seit längerem am Starnberger See wohnt, beim Vorort-Termin mit dem Weilheimer Tagblatt offen zu.

Autoreifen von Hotel-Eigentümer wurden zerstochen

Denn was seither an Ärger wegen des Filetgrundstücks am See entstanden ist, ist nicht ohne: Baumfällungen und Baggerarbeiten führten zu Unmut bei Fischern, der Gemeinde und Anwohnern. Zudem beschäftigten die Arbeiten verschiedene Behörden (wir berichteten). Die Stimmung war aufgeheizt, Beck wurde beleidigt. Zuletzt habe sogar jemand einen Reifen seines Autos zerstochen, erzählt der Hotelbetreiber. Dabei sei an all den Vorwürfen nichts dran – und das könne Rainer Beck auch beweisen.

Kurzer Rückblick: Gleich nach der Übernahme des Hotels haben Fachfirmen im Auftrag Becks am Lidopark gegenüber des Hotels Bäume gefällt und Baggerarbeiten ausgeführt. Anwohner und Gemeinde reagierten entsetzt – und erhoben schwere Vorwürfe: Beck habe zu viele Bäume entfernt, auch im Landschaftsschutz und im Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet). Er habe Erdaushub vom Hotelgelände im Park abgeladen. Auf dem Hotelgelände habe er Bauschutt entsorgt, Schwarzbauten errichtet und zuletzt sogar Bauschutt und Betonblöcke direkt am Seeufer abgeladen (wir berichteten). Auf Nachfrage hatte sich Beck nie zu all dem geäußert – bis jetzt.

Völlig unterspült: Der Zustand der Buche am Seeufer, bevor Beck die Sicherungsmaßnahmen durchführte.
Völlig unterspült: Der Zustand der Buche am Seeufer, bevor Beck die Sicherungsmaßnahmen durchführte. © Veronika Mahnkopf

Bäume sollen erhalten werden

Die Übernahme des Hotels sei eine unruhige Zeit gewesen, so Beck, die Mails des Weilheimer Tagblatts seien untergegangen. Jetzt will der Hotelbetreiber aber Klartext reden: „An all den Vorwürfen ist nichts dran, alles kann ich entkräften.“ Tatsächlich sei es ja so: „Wenn ich etwas erwerbe, dann kümmere ich mich darum.“ Dass er dafür nun bestraft werde, macht ihm zu schaffen. Denn letztendlich sei jeder Vorgang, sowohl im Lidopark als auch auf dem Hotelgelände, mit allen Fachbehörden abgesprochen gewesen.

Bei einem Rundgang über die betroffenen Areale erklärt Beck im Detail seinen Standpunkt – beginnend direkt am Seeufer. Hier habe er auf Anweisung des Landratsamtes Starnberg gehandelt, das am Seeufer zuständig ist. Eine Mail der Sachbearbeiterin liegt der Redaktion vor. Darin wird Beck aufgefordert, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um vor allem den mittleren, völlig unterspülten Baum zu retten.

Der Vorwurf, ich haue einfach Bäume um, stimmt nicht.

Auf Fotos, die Beck zeigt, wird deutlich, was damit gemeint ist. Die Wurzeln der Buche lagen völlig frei, waren bis zu zweieinhalb Meter unter die Stamm-Mitte unterspült. „Der Vorwurf, ich haue einfach Bäume um, stimmt nicht.“ Ganz im Gegenteil: Er wolle die Bäume erhalten. Auf Anweisung des Landratsamtes habe er sie mit Substrat unterfüttert und die Betonblöcke als Wellenbrecher ausgelegt. „Das Landratsamt hat das so abgenommen und will sogar noch eine zweite Reihe obendrauf.“

Das alles sei freilich nur ein Provisorium. Eine Landschaftsarchitektin entwickle gerade mit den Fachbehörden einen Plan für eine dauerhafte Ufersanierung. Auf dem restlichen Hotelgelände habe der Boden größtenteils umgegraben werden müssen, weil man den Rasen dort wegen Steinen, Schutt und anderen alten Materialien im Boden kaum habe mähen können. Außerdem seien Drainagerohre verlegt worden, weil sich bei Regen immer Pfützen bildeten. Eine Fachfirma habe den Aushub gesiebt, der Humus sei dann beprobt, als unbedenklich erklärt und wieder ausgebracht worden. Der Feuerplatz direkt an der Terrasse, den das Landratsamt Weilheim-Schongau für unzulässig erklärt habe, wurde zurückgebaut.

Ein weiteres Projekt hat Beck allerdings gegenüber im Lidopark gestartet – doch nicht einfach so, wie er versichert. Zuvor sei er „teilweise mehrmals mit allen Behörden zusammengehockt“, um abzusprechen, was im Park möglich sei.

Gelände war völlig vermüllt

Denn das Gelände sei bei der Übernahme vom Vorbesitzer in einem katastrophalen Zustand gewesen. „Und die Behörden wissen, wie es da ausgeschaut hat“, sagt Beck. Überall Sperrmüll, alte Kühlschränke, Möbel, Bauschutt. Auch in der Erde, die Beck auch hier hat sieben lassen. Kosten für das Gerät: 170 Euro pro Stunde. Erde vom Hotelgelände sei hier nicht gelandet – „,man sieht ja selbst, dass wir hier genug Material haben.“

Aus der Ach habe man Autoreifen und Mauerteile der alten Mühle gezogen, die einsturzgefährdet ist. „Der Hammer war, dass das Gebäude von oben bis unten voll mit Müll war.“ 30 Container Unrat habe Beck entsorgen lassen. Ob der vom Vorbesitzer Kaiser stammt, will er nicht behaupten. Nur so viel: „Der Kaiser war meistens in Köln. Als Chef musst du aber da sein.“ Aber warum räumt er hier überhaupt auf? Hat er Baupläne für das Gelände? „Nein, gar nichts“, sagt er mit Nachdruck. Und fügt an: „Wir waren fünf Buben daheim. Ich habe eine Erziehung. Und dazu gehört, dass man Müll halt wegräumt.“

Man müsste noch mehr kranke Bäume herausnehmen

Die gefällten Bäume im Park sind ein anderes Thema. Eine Baumschutzverordnung gibt es in der Gemeinde Seeshaupt nicht, erklärt Rainer Beck. Sieben habe das Landratsamt empfohlen zu entnehmen. Die restlichen, die er entfernt hat, seien bereits umgefallen gewesen, waren Totholz und nicht geschützte Nadelhölzer und hätten zum Teil die Fischer gehindert, ans Ufer heranzukommen. „Rund um den See haben wir ein Eschensterben.“

Das Landschaftsschutzgebiet fange ohnehin erst weiter hinten im Park an. Überhaupt müsste man eigentlich noch viel mehr kranke Bäume herausnehmen, sagt der Hotelbetreiber. Doch er fasse im Lidopark nichts mehr an. Ein zerstochener Autoreifen reiche ihm.

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