Selenskyjs „Siegesplan“ im Ukraine-Krieg – Insider spricht über geheime Details

  • VonPaula Völkner
    schließen

Der ukrainische Präsident hat in den USA Kiews „Siegesplan“ vorgestellt. Während einige Punkte bekannt sind, sollen einzelne Details geheim bleiben.

Kiew – In der Ukraine tobt seit mehr als zweieinhalb Jahren ein Krieg. Wolodymyr Selenskyj, der Präsident des Landes, hat angekündigt, dass dieser Krieg durch „entschlossenes Handeln“ bereits „im nächsten Jahr zu einem fairen Ende“ kommen könnte. In der vergangenen Woche präsentierte Selenskyj dem US-Präsidenten Joe Biden seinen „Siegesplan“ für den Krieg mit Russland. Dieser Plan, der laut Berichten vier bis fünf Punkte umfasst, enthält vor allem Forderungen an die westlichen Verbündeten.

Berichten der Sunday Times zufolge beinhaltet Selenskyjs Plan unter anderem, an der im August begonnenen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk festzuhalten. Dies soll die Verhandlungsposition der Ukraine gegenüber Russland stärken und so ein Kriegsende nach Kiews Bedingungen begünstigen. Weitere Elemente des „Siegesplans“ betreffen die Unterstützung durch westliche Partner.

Inhalt von Selenskyjs „Siegesplan“: Nato-Beitritt und Erlaubnis für Raketen-Einsatz in Russland

Der Plan sieht unter anderem Sicherheitsgarantien des Westens für die Ukraine vor, einschließlich einer Einladung zur Aufnahme in die NATO, der Erlaubnis zum Einsatz von Langstreckenraketen auf russischem Territorium und weiterer finanzieller Unterstützung. Zudem geht es um die Lieferung spezifischer Waffen an die Ukraine. Während einige Punkte bereits bekannt sind, sollen laut Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidialamts der Ukraine, bestimmte „Details dieses Plans“ geheim bleiben.

Inhalt des „Siegesplans“ im Ukraine-Krieg: Einige Details sollen geheim bleiben

Jermak erklärte gegenüber Meduza zum Inhalt des Plans: „Alles, was öffentlich wird, wird nicht nur in unserem Land gehört, sondern auch vom Feind.“ Dies sei der Grund, warum einige „Details dieses Plans“ unter Verschluss bleiben sollen, so der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes. Jermak fügte hinzu: „Es ist wichtig, die Umsetzung dieses Plans auf feindlichem Territorium zu sehen und sehen Sie es in den Ergebnissen, in den Siegen unseres Militärs.“

Selenskyj stellt Plan in den USA vor – Beamte zeigen sich „unbeeindruckt“

Vor seinem Besuch bei US-Präsident Biden sagte Selenskyj: „Partner sagen oft: ‚Wir werden der Ukraine bis zu ihrem Sieg zur Seite stehen.‘ Jetzt zeigen wir deutlich, wie die Ukraine gewinnen kann und was dafür nötig ist.“ Hochrangige amerikanische und europäische Beamte zeigten sich laut einem Bericht des Wall Street Journal jedoch „unbeeindruckt“ von dem Plan des ukrainischen Präsidenten.

Auch Kurt Volker, der ehemalige US-Botschafter bei der NATO und US-Sondergesandte für die Ukraine, äußerte sich kritisch. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er, „der Siegesplan wurde völlig überbewertet“. Volker fügte hinzu: „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Sieg und Frieden in greifbarer Nähe sind.“ Über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges sagte der Ex-Botschafter: „Dieser Krieg wird so lange andauern, wie Putin an diesem Plan festhält.“

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz.
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bardley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechende Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren.
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Im Juni stellte auch Putin eine „Theorie des Sieges“ für den Ukraine-Krieg vor. Bei einer Rede auf dem St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum deutete der russische Präsident an, dass er im Krieg in der Ukraine auf Zeit spielen wolle. Das Institute for the Study of War (ISW) berichtete, dass Putins Plan „eine schrittweise schleichende Offensive auf unbestimmte Zeit“ vorsehe. (pav)