Ein Clown auf vier Pfoten: Boxer Klub Isar-Loisach feiert Jubiläum – Förderung der Rasse ist das Ziel
Den Boxer-Klub Isar-Loisach gibt es seit 50 Jahren. Die Mitglieder trainieren ihre Hunde mit Spaß und Belohnung. Willkommen sind auch andere Rassen als Boxer.
Gelting – Der stattliche Boxer „Imperial“ sitzt konzentriert vor dem Hindernis. Auf der anderen Seite positioniert sich Frauchen Claudia Di Camillo. Auf ihr Kommando rast er los und springt über die rote Hürde. Was so einfach aussieht, ist harte Arbeit. Sowohl für das Tier als auch für den Menschen. In Gesellschaft macht das mehr Spaß, deshalb trainiert in Gelting die Gruppe Isar-Loisach im Boxer-Klub München.
Die Gruppe feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie formierte sich am 22. Oktober 1975, als der Verein in München zu groß geworden war, um den Ausbildungswünschen aller Mitglieder gerecht werden zu können, berichtet Bernd Füger, der Vorsitzende der Gruppe Isar-Loisach. „Die Intention unseres Vereins ist es, die Rasse des Boxers gesund zu halten, zu fördern und zu pflegen, sodass er weiterhin als Gebrauchshund Bestand hat.“ Füger betont gleichzeitig: „Wir sind keine Hundeschule.“
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Auf dem weitläufigen Rasen zeigen Marion Schemmel, Claudia Di Camillo – sie ist Ausbildungswartin in der Landesgruppe –, Birgit Seitz und Bernd Kaschte mit ihren Boxern die Unterordnung. Die Tiere sind ganz auf den Hundeführer fixiert, erklärt Füger, der fast sein ganzes Leben lang Boxer hatte. „Als ich 16 war, haben meine Eltern einen Boxer ins Haus geholt. Wenn man diese Rasse gewöhnt ist, will man keine andere mehr.“ Aktuell hat Füger zwar keinen mehr, aber „er wäre immer meine erste Wahl“. Warum? „Boxer sind lebhaft, sportlich und verschmust“, weiß Füger. „Sie bringen einen immer zum Lachen. Man sagt auch: Der Boxer ist der Clown unter den Hunden.“
Bei der Gruppenarbeit sollen sich die Hunde an andere gewöhnen
Unterdessen geht die Gruppenarbeit mit Hund und Herrchen beziehungsweise Frauchen auf dem Rasen weiter. Nacheinander laufen die einzelnen Tiere an den anderen vorbei, die lassen sie aber im Idealfall links liegen. „Der Hund soll sich dabei an andere Hunde gewöhnen und lernen, auch unter Ablenkung auf das Herrchen konzentriert zu bleiben“, sagt Füger, der vom Rand aus das Geschehen beobachtet.
Man merkt die enge Bindung zwischen Mensch und Tier. Auch der erst knapp sechs Monate alte „Arturo“ ist dabei und meistert die Übung schon sehr gut. „Früher wurde beim Training viel mit Zwang gearbeitet. Aber es geht nur mit Spaß, Freude und Belohnung“, unterstreicht Füger.
1989 bezog die Gruppe das heutige Übungsgelände mit Vereinsheim an der Leitenstraße. Zählte sie in den 1980er-Jahren noch 186 Mitglieder, sind es heute knapp 50. Davon sind aber einige nicht aktiv. Sie kommen auch über die Landkreisgrenzen. Doch Boxer-Klubs sind in Bayern nicht so sehr verbreitet wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, sagt der Vorsitzende. „Ein Grund dafür könnte sein, dass es in Bayern sehr viele alternative Freizeitbeschäftigungen zum Hundesport gibt.“
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In Gelting wird jeden Samstag trainiert. Die Übungseinheiten werden auf die jeweiligen Bedürfnisse und den Ausbildungsstand des Hundes angepasst. Füger zufolge profitieren Mensch und Tier davon im Alltag. Der Vorsitzende betont: „Wir nehmen auch Mitglieder auf, die keinen Boxer haben.“
Der Austausch untereinander ist sehr wichtig
Und es ist immer etwas los: Prüfungen stehen an. Dafür wird das Verfolgen einer Fährte geübt, was sehr anstrengend ist, die Unterordnung oder der Schutzdienst. Manche Mitglieder haben auch schon an Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Aber vor allem ist man füreinander da. Kürzlich wurde etwa ein Hund von einer Kreuzotter gebissen. Da war der Austausch mit Gleichgesinnten natürlich Gold wert. Aber auch die Gemeinschaft kommt im Boxer-Klub nicht zu kurz. Vor einigen Wochen feierten die Mitglieder und Gäste das 50-jährige Bestehen auf dem Vereinsgelände.
Und was wünscht Füger dem Klub für die nächsten 50 Jahre? „Viele interessierte Mitglieder, die Spaß am Hundesport haben – unabhängig von der Rasse.“