„Was für eine schwachsinnige Aussage“ – Frau erntet wüste Kritik mit gewagter These zur Rente

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Während Arbeitnehmer Rente bekommen, beziehen Beamte Pension. Eine Frau machte sich mit einem Kommentar zu diesem Thema in einer Renten-Gruppe unbeliebt.

München – Altersarmut ist ein wachsendes Problem. Das bereitet vielen Menschen Sorgen. Sowohl Rentnern als auch der arbeitenden Bevölkerung. Auf Facebook hat sich eine Gruppe gebildet, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, dass die Rente zum Leben reichen muss. Ein verständliches Ziel. Eine Facebook-Nutzerin konnte dem nicht so ganz zustimmen und verfasste einen entsprechenden Kommentar. Damit trat sie eine hitzige Debatte los, die Pensionäre und Rentner gegeneinander aufbrachte.

Rentnerin
Trotz lebenslanger Arbeit im Alter arm? Eine Facebook-Nutzerin findet, dass die Rentner sich das selbst zuzuschreiben haben. © Felix Kästle/dpa

Dann „hätten wir kaum armutsbetroffene Rentner“ – Aussage in Renten-Gruppe erntet heftige Kritik

„Wenn die Menschen nur halb so viel Zeit und Energie aufgebracht hätten, sich um ihre eigenen Finanzen zu kümmern, wie sie jetzt aufbringen, nahezu nur über Beamte herzuziehen, hätten wir kaum armutsbetroffene Rentner“, machte die Frau ihre Meinung unmissverständlich deutlich. Sie fügte an: „Natürlich gibt es Menschen, die nahezu ihr ganzes Leben gerade so finanziell überlebt haben. Aber die können doch nicht glauben, dass sich ihre finanzielle Situation verbessert, wenn sie dann in Rente gehen.“

Das kam in der Gruppe alles andere als gut an und trat eben jene Debatte los, die die Frau bemängelt hatte. „Ihr Vergleich ist ungerecht. Beamte werden bevorzugt und das ist nicht in Ordnung“, kommentiert ein Nutzer. Den Einwand der Verfasserin, dass so die unter anderem durch Gehorsamspflicht „beschnittenen Grundrechte der Beamten“ aufgewogen werden, wollten die Gruppenmitglieder auch nicht gelten lassen. Ein Nutzer fand besonders deutliche und alles andere als nette Worte: „Was für eine schwachsinnige Aussage.“

Screenshot eines Facebook-Posts
Mit dieser These machte sich die Frau in einer Renten-Gruppe auf Facebook alles andere als beliebt. © Screenshot/Facebook

Viele klagen über geringe Rente – obwohl „jeder Euro, der übrig blieb“, gespart wurde

Viele Nutzerinnen und Nutzer berichteten auch von ihren eigenen Erfahrungen und dass es eben nicht immer so ohne weiteres möglich ist, Rücklagen zu bilden. So berichtete etwa eine Nutzerin davon, dass sie einen weniger qualifizierten Job annehmen musste, da sie keine Stelle in dem Beruf finden konnte, den sie gelernt hatte. Dementsprechend gering falle natürlich ihre Rente aus. Vorsorgen ist da schwierig. Das erklärt auch eine Userin in einem weiteren Kommentar: „Gespart haben wir natürlich, jede Mark, bzw. jeden Euro, der übrig blieb. Soweit es eben das Gehalt zuließ.“

Ein weiterer Kommentar bringt noch einen weiteren Punkt an: „In den letzten 30 Jahren wurden die Bedingungen für Sparen für die Rente schon viele Male geändert. Da wurde denen, die versucht haben, für die Rente zu sparen, viel Geld verbrannt.“ Vor allem das Thema Riester-Rente, das zunächst gehyped wurde und sich dann doch als weit weniger sinnvoll herausstellte, kommt vielen dabei in den Sinn.

Viele empfinden Unterschied zwischen Pension und Rente als ungerecht

Fakt ist: Die Pension von Beamten fällt weit höher aus als die Rente eines Angestellten auf gleicher Ebene. So vergleicht etwa t-online in einer Beispielrechnung einen angestellten sowie einen verbeamteten Lehrer, die beide noch 35 Jahre bis zur Rente haben. Den angestellten Lehrer erwartet eine Rente von 1.495,81 Euro. Der Beamte bekommt mit 3.138,62 Euro mehr als doppelt so viel. Und das im exakt gleichen Beruf.

Da wundert es nicht, dass immer wieder Rufe laut werden, diesen Sonderstatus der Beamten aufzuheben und sie ebenfalls in die Rentenkasse einzahlen zu lassen. Dennoch ist das Thema nicht so unkompliziert, wie man auf den ersten Blick denken könnte. Die reinen Zahlen lassen das Verhältnis unausgewogener erscheinen als es eigentlich ist.

Besser qualifiziert und voll steuerpflichtig: Diese Punkte sollen die Höhe der Pension rechtfertigen

So müssen Beamte etwa ihre Pensionen voll versteuern, Rentner jedoch nicht. Dennoch kann es vorkommen, dass Rentner Steuern zahlen müssen. Auch soll die Pension zwei der drei Rentenstandbeine ersetzen – die Regelsicherung und die Zusatzversicherung. Bei Angestellten wäre dieses zweite Standbein eine Betriebsrente. Allerdings bietet längst nicht jedes Unternehmen eine solche an.

Die Tagesschau nennt zudem noch, dass „Beamte im Schnitt auch besser qualifiziert als der durchschnittliche Arbeitnehmer“ sind, als weiteren Faktor, den man bei der Bewertung der Pension berücksichtigen sollte. Ganz lassen sich die Unterschiede aber auch damit nicht ausgleichen. (sp)

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