- Der vollständige Artikel von Kishor Sridhar, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Der Manager-Kahlschlag bei der Bahn ist so radikal, dass Widerstand unmöglich ist
In den Kommentaren prallen grundlegend unterschiedliche Einschätzungen aufeinander. Viele Leser begrüßen den harten Schnitt als überfälligen Schritt gegen Bürokratie und Machtballung. Andere bezweifeln, dass Personalabbau allein die strukturellen Probleme der Bahn löst, und fürchten Symbolpolitik oder hohe Abfindungskosten. Besonders die politische Verflechtung und der Einfluss in Führungsetagen werden kritisch beleuchtet.
Zustimmung zur Führungskräfteentlassung
Der radikale Personalumbau der Bahn findet bei 39 Prozent der Leser deutlichen Zuspruch. Viele sehen in der Reduzierung der Managementebenen einen notwendigen und mutigen Schritt, um eingefahrene Strukturen aufzubrechen und den schwerfälligen Konzern zu entlasten. Die Kommentare betonen, dass durch weniger Bürokratie und mehr Verantwortung auf operativer Ebene die Bahn endlich effizienter werden könnte. Gleichzeitig kommen konstruktive Hinweise darauf, dass eine bloße Entlassungswelle allein kein Allheilmittel ist – entscheidend sei, wer ersetzt wird und ob die freigesetzten Stellen nicht durch neue, inaktive Posten kompensiert werden.
"Sie hat vollkommen recht. Gibt es in jedem Konzern. Die berühmte Lähmschicht." Zum Originalkommentar
"Na, Hut ab, klingt endlich mal nach einem harten Durchgreifen, was die Bahn dringend benötigt." Zum Originalkommentar
"Der richtige Schritt. Man kann der Dame nur viel Glück wünschen. Und hoffentlich sind die Abfindungen nicht zu hoch." Zum Originalkommentar
"Endlich jemand, der sich was traut und vor allem richtig ansetzt. Das hätte schon vor Jahren passieren sollen." Zum Originalkommentar
Kritik an Wirksamkeit der Maßnahme
Mit 19 Prozent lehnt eine bedeutende Gruppe den Führungsabbau als alleinige Lösung ab. Die Kommentierenden bezweifeln, dass Entlassungen an der Spitze unmittelbare Verbesserungen für Fahrgäste bewirken oder die Bahn pünktlicher machen. Stattdessen sehen sie die Gefahr von bloßer Symbolpolitik und befürchten, dass Abfindungen teuer werden und echte positive Effekte ausbleiben. Zudem wird kritisiert, dass die Herausforderungen tiefer liegen – etwa in Strukturen, politischer Einflussnahme oder der mittleren Führungsebene.
"Alles richtig, deswegen fährt aber noch kein Zug pünktlicher, ist nicht sauberer, keine Störung weniger. Oder arbeiten die Manager dann als Lokführer oder in der Wartung?" Zum Originalkommentar
"Es wird doch kein Zug pünktlicher ankommen, weil eine ganze Managementebene gefeuert wird. Ich denke eher, hier versucht sich ein Neuling zu profilieren, aber gut, es wird ein paar Millionen Einsparungen geben, aber am Problem als solchem wird das nichts ändern." Zum Originalkommentar
"Hier wird eher was für die Galerie produziert. Die Probleme der Bahn haben zwar mit Sicherheit mit Bürokratie und zu vielen Häuptlingen zu tun. Aber das Grundproblem liegt wohl tiefer, in politischer Einflussnahme und falscher Prioritätensetzung." Zum Originalkommentar
Kritik an politischer Einflussnahme
Rund acht Prozent der Leser nehmen die Politik und deren Einfluss auf die Bahn ins Visier. Sie kritisieren Versorgungsposten für Ex-Politiker, fehlende Fachkompetenz und fordern, dass Reformen auch politische Strukturen betreffen müssen. Die neue Chefin wird hier positiv bewertet, weil sie keine parteipolitische Vergangenheit hat. Die Kommentatoren warnen zugleich vor möglichen Blockaden durch politische Netzwerke und wünschen sich weitreichende Veränderungen über den Bahnsektor hinaus.
"...Als die Bahn noch staatlich war, war sie definitiv besser… Als die Bahn noch von Beamten gemanagt wurde, war sie auch nicht gut und hochdefizitär. Mit der Berufung von Managern wurde sie leider nicht besser. Warum? Darum: Über dem Bahnchef steht der Verkehrsminister, der ihn beruft. Seit Hartmut Mehdorn mit seinen Börsen- und Weltkonzern-Plänen nur noch Murks. Nebenbei galt die Bahn-Vorstandsetage als Abklingbecken für Ex-Politiker. Hoffentlich wird es mit Evelyn Palla besser. Sie kommt immerhin aus dem Betrieb und sie ist keine Ex-Politikerin. Das allein klingt schon mal gut." Zum Originalkommentar
"Hoffentlich sind da auch die gescheiterten Politiker dabei, die sich dort einen warmen Sessel reserviert haben. Kann mich noch erinnern, als jemand vom KVR München, zumindest stand es so in den Medien, zur Bahn gewechselt hat, weil sie dort nicht so viel zu arbeiten hat. Bin sicher, wenn die Chefin so weitermacht und vor allem darf, wir kennen ja die Politik, wo sich dann welche ausweinen oder Intrigen spinnen und dann wird eingebremst. Also braucht der verantwortliche Minister auch ein großes Maß an Vertrauen und Standing." Zum Originalkommentar
"Da wird es sicher noch Gegenwehr aus der Politik geben, wenn es Freunde, Bekannte und Verwandte betrifft, die dort untergebracht wurden, so einfach wird das nicht, auch wenn es richtig ist." Zum Originalkommentar
Zustimmung zur Bürokratiekritik
Einige Kommentatoren (acht Prozent) bekräftigen die im Artikel geäußerte Bürokratiekritik. Für die Leser zählt vor allem, dass der Verwaltungsapparat verschlankt und Entscheidungshierarchien gestrafft werden, um echte Veränderungen zu ermöglichen. Häufig fordern sie entsprechende Maßnahmen auch in anderen öffentlichen Bereichen und Institutionen. Sie hoffen, dass der Sparkurs Vorbildcharakter bekommt und die Effizienz im staatlichen Sektor insgesamt steigt.
"Ich finde es richtig, unser aufgeblähter Staatsapparat muss deutlich verschlankt werden und die Bürokratie gleich mit. Ich denke, auch gerade bei unserer Bürokratie kann sehr viel Geld gespart werden und dann haben Unternehmen auch wieder Zeit für das Wesentliche. Möglicherweise kehren auch wieder einige zurück." Zum Originalkommentar
"Schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Daran sollte sich die Bundesregierung mal ein gutes Beispiel nehmen, bzw. auch das Europaparlament. Viel zu viele Überbezahlte, die unsere Steuergelder verschwenden. Das alte Sprichwort trifft es noch immer: Viele Köche verderben den Brei." Zum Originalkommentar
"Endlich wurde auch Zeit. Dieses Vorgehen würde auch der Bundeswehr und vielen anderen Institutionen guttun. Die inzwischen schon genug zu tun haben, sich selbst zu verwalten." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Abfindungskosten
Fünf Prozent der Nutzer lenken die Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Seite des Managerabbaus. Sie befürchten, dass Abfindungszahlungen und mögliche arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen hohe finanzielle Belastungen verursachen, die den erwarteten Spareffekt relativieren. In den Kommentaren wird häufig nach öffentlichen Zahlen und Transparenz gerufen, da viele fürchten, dass nur vordergründig gespart, aber letztlich viel Geld für Altverträge ausgegeben wird.
"Was in dem Bericht fehlt, es wird nicht erwähnt, wie hoch der vergoldete Abschied dotiert ist. Wie hoch sind Abfindungen, wie lange wird freigestellt und weiter gezahlt? Wie hoch sind die Pensionen und ab wann werden sie bezahlt?" Zum Originalkommentar
"Die freigestellten Manager werden sicherlich weich fallen, dank Abfindungen, Vorruhestandsregelungen etc. Außerdem wird dann wohl noch eine Klagewelle auf diesen "Verein" zurollen..." Zum Originalkommentar
"Rauswerfen bedeutet Abfindungen in Millionenhöhe. Ich würde den Managern neue Aufgaben zuweisen! Bahnhofstoiletten sollte es genug geben. Gleiche Bezahlung und dann auch weiter die 50-Stunden-Woche, die gehen nach spätestens 2 Monaten freiwillig." Zum Originalkommentar
Zustimmung zur Dezentralisierung Führung
Mit vier Prozent reflektiert dieses Meinungsbild die Hoffnung auf entscheidungsnähere und beweglichere Führung. Die Kommentierenden befürworten ausdrücklich, dass Verantwortung an erfahrene Bahner und operative Kräfte weitergegeben werden soll. Sie warnen aber auch, dass Managementabbau allein nicht reicht, wenn Entscheidungsbefugnisse nicht mitwachsen und Strukturen nicht klug angepasst werden.
"Sehr gute Idee, die Verantwortung auf breitere Ebene und weiter an die Basis zu bringen. Das Management der vergangenen Jahre hatte viele Jahre Zeit und zu viel auf allen Ebenen kaputt gemacht, das wird auch lange dauern, das wieder zu reparieren. Aber die Fehler, die der Bundesrechnungshof seit Jahrzehnten bemängelt und durch die die alten Manager reich wurden, während die Bahn litt, bestehen immer noch! Der Schienenersatzverkehr z.B. wird immer noch aus den Kassen der Länder oder des Bundes bezahlt - also vom Steuerzahler. D.h. im Grunde verdient die Bahn daran! Dabei ist der Schienenersatzverkehr ein sehr unzureichender Ersatz und der Bahnkunde ist der Leidtragende!" Zum Originalkommentar
"Sie sollte denen Verantwortung geben, die Bahn können. Denen, die Züge rechtzeitig bereitstellen können, die Züge richtig warten können, die Wartung an Signalen und Weichen rechtzeitig durchführen und Personal disponieren können, die Fahrpläne machen und Bahnhöfe bauen können. Die Bahn braucht wieder Macher, die mit ihrem Namen ihren Bereich verantworten und für ihren Bereich gerade stehen können. Dazu braucht es aber auch Vorgaben von der Politik. Verspätungen und Ausfälle müssen ab der ersten Minute sofort online und ordentlich entschädigt werden. Ein Zug hat pünktlich zu sein." Zum Originalkommentar
"Es geht nur so, und ich kenne das als Krisenmanager in DAX-Konzernen sehr gut. Meistens ist eine komplette Hierarchiestufe aufgelöst worden. Ein alter Westerntitel beschreibt das mit den Worten "Leichen pflastern seinen Weg". Manche davon waren aber durchaus dankbar, weil sie von alleine nicht den Mut zu einer Veränderung des Lebens hatten." Zum Originalkommentar
Sonstige Stimmen
Rund 17 Prozent der Kommentare lassen sich keiner klaren Richtung zuordnen. Hier tauschen Nutzer persönliche Erfahrungen mit der Bahn, Anekdoten und allgemeine Beobachtungen aus. Manche erweitern das Thema auf den generellen Wandel im öffentlichen Dienst, während andere das Management und die Mitarbeitenden im Alltag betrachten. Die Bandbreite reicht von nostalgischen Erinnerungen bis zu Fragen zu alltäglichen Abläufen.
"Bitte die Bahncard als Plastikkarte wieder einführen. Die wurde ja wegen dem Klima abgeschafft. Ältere Personen, die kein modernes Handy und App haben, sollen sich die Bahnkarte ausdrucken. Doch welche älteren Personen haben einen Drucker und PC? Der letzte Bahnchef zeigte voll seinen voll daneben Durchblick!" Zum Originalkommentar
"Wer in einem Konzern arbeitet, kennt diese Thematik. Da geht es nur noch um Sitzungen, und da geht es nur noch darum, Blabla zu machen, und am Ende geht es überhaupt nicht mehr um das Produkt, sondern nur noch darum, dass man sich um den Mist kümmert, der mit der eigentlichen Sache überhaupt nichts mehr zu tun hat. Die da ganz unten baden es dann aus. Früher kannte man den Chef des Gewerkes noch persönlich... heute wissen 90% der Mitarbeiter nicht mal, wie der Teamleiter aussieht und wie er heißt. Und wenn man dann mal ein Problem hat, wo du diesen Mann brauchst, dann heißt es: der ist im Home-Office und wenn du da anrufst, ist er nie zu erreichen. Auch solche Dinge gibt es öfter." Zum Originalkommentar
"Diese Manager können sich doch weiterbilden zum Zugbegleiter. Das wäre mal ein Aufstieg." Zum Originalkommentar
Der radikale Personalumbau bei der Bahn sorgt für deutliche Meinungsunterschiede – zwischen Hoffnung auf echte Reformen und Skepsis gegenüber Schnellschüssen. Wie stehen Sie zur Strategie von Evelyn Palla? Sollte ähnlich auch in anderen öffentlichen Bereichen gehandelt werden? Diskutieren Sie mit – wir sind gespannt auf Ihren Standpunkt!