Ort baut 1,4-Millionen-Euro-Schwimmbad mit Whirlpool für 40 Einwohner

In Suellacabras, einem Ort mit gerade einmal 40 Einwohnern, sorgt derzeit ein ungewöhnliches Großprojekt für Gesprächsstoff: Ein neues, beheiztes Schwimmbad samt Whirlpool und Fitnessraum steht kurz vor der Eröffnung, berichtet die spanische Zeitung "El Pais".

Die Anlage, deren Kosten sich auf 1,4 Millionen Euro belaufen, ist vollständig durch Einnahmen aus den lokalen Windparks finanziert. Bürgermeisterin Felicidad Gómez betrachtet das Bad als strategische Investition. Für sie steht fest: "Warum wollen wir das Geld auf der Bank?" Ihr Ansatz lautet, Ressourcen in Infrastruktur zu stecken, die den Alltag verbessert und neue Impulse setzt.

1,4 Millionen-Euro-Schwimmbad spaltet Meinungen in Mini-Ort

Das Dorf präsentiert sich dank dieser Projekte in einem besseren Zustand als viele vergleichbare Orte in der Region. Neben dem neuen Schwimmbad wurden soziale Mietwohnungen geschaffen, ein Paddle-Tennisplatz errichtet sowie ein Kulturzentrum. "Ich freue mich, wenn das Schwimmbad endlich aufmacht", erklärt Anwohner Alberto.

Kritik bleibt dennoch nicht aus. Manche fragen sich, ob eine so kostspielige Investition für eine so geringe Einwohnerzahl sinnvoll sei. Anwohner und Touristen reagieren teils zurückhaltend. José Martínez ist aus dem 400 Kilometer entfernten Sabadell angereist, um "ein paar Tage abzuschalten". Vom Projekt hat er bislang nur am Rande gehört und reagiert überrascht: "1,4 Millionen Euro? Das ist eine Stange Geld." Er bezweifelt, dass ein so kleiner Ort von der Anlage wirklich profitieren könne.

Windpark-Einnahmen werden reinvestiert: Der Ort profitiert

Tatsächlich zeigen sich bereits demografische Erfolge: Familien sind zugezogen, günstige Mietwohnungen wurden vergeben und es gibt laut "El Pais" Anzeichen für eine leichte Belebung des Ortes. Die Gemeinde scheint von den Einnahmen der Windparks zu profitieren, die rund drei Viertel des kommunalen Haushalts ausmachen. 

Windparks: Eine sinnvolle Anlagequelle?

Doch wie rentabel sind Windparks eigentlich? Wie das Unternehmen "Juwi" darlegt, erzielten Windparks ihre Einnahmen in erster Linie durch den Verkauf des erzeugten Stroms. In vielen Ländern erhalten Betreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde eine langfristig festgelegte Vergütung. 

In Deutschland funktioniert das über das in Deutschland über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (Anm. oft Heizungsgesetz genannt). Sie können ihren Strom aber auch direkt am Markt verkaufen. Zusätzlich entstehen kommunale Einnahmen: Teilweise erhalten Gemeinden pro erzeugter Kilowattstunde einen kleinen Betrag.

Für Betreiber und Investoren gelten Windparks als recht verlässliche Anlageform. Abhängig von Faktoren wie Standort, Leistung der Turbinen und Betriebskosten bewegen sich Renditen zwischen circa vier und acht Prozent, erklärt das Portal "EE Aktuell". Allerdings können Schwankungen durch Wetterbedingungen oder die Strommarktpreise auftreten.