Der mutmaßliche Mörder der österreichischen Influencerin Stefanie P. ändert offenbar seine Aussage. Plötzlich spricht der Mann von einem Messer. Seine Anwältin will auf Totschlag plädieren.
Graz – Der Mordfall an der Grazer Influencerin Stefanie P. entwickelt sich zu einem rätselhaften Fall. Nachdem der 31-jährige Patrick M. anfangs den Tod seiner ehemaligen Partnerin zugegeben hatte, präsentiert er jetzt offenbar während der Haftprüfung komplett andere Schilderungen – auf einmal spielt eine Stichwaffe eine Rolle.
Am Montag (1. Dezember 2025) ordnete das Gericht für den slowenischen Staatsangehörigen Untersuchungshaft an. Jedoch überraschte er das Gericht offenbar mit veränderten Angaben. Nach Informationen von OE24.at erklärt Patrick M. jetzt, die 32-Jährige habe ihm am besagten Sonntag vor einer Woche in den Morgenstunden die Tür geöffnet, nachdem er ohne Vorankündigung erschienen war.
„Nur noch schuldig“: Angeklagter erzählt neue Version der Geschichte
Seine Schilderung erinnert demnach an typische Schuldzuweisungen: Er empfinde sich nun „nur noch schuldig“ und präsentiert wohl außerdem eine „Unfall-Version“ des Geschehens. Besonders auffällig: In seinen aktuellen Erklärungen erwähne er erstmals eine Stichwaffe – ein Umstand, der in seinen ersten Geständnissen fehlte.
Die Ermittlungsbehörden hatten schon am Wochenende die erschütternden Einzelheiten bekannt gegeben. Nach mehrstündigen Befragungen räumte Patrick M. ursprünglich ein, die 32-jährige Kosmetikerin und Musikerin erdrosselt zu haben. Laut Kleine Zeitung brachte er den Körper in einem Koffer auf der Rückbank seines VW-Golfs nach Slowenien und vergrub ihn in einem Waldgebiet nahe Majšperk.
Augenzeugen beobachteten nach eigenen Angaben den Beschuldigten am Morgen des 23. November um etwa 8 Uhr, wie er mit einer Abdeckplane über den Schultern das Wohngebäude verließ. Eine andere Zeugin sah ihn zwei Stunden danach gegen 10 Uhr erneut beim Verlassen des Hauses. Landespolizeidirektor Gerald Ortner äußerte sich in der Kleinen Zeitung: „Es ist nun traurige Gewissheit, die Tat macht uns alle fassungslos“.
Anwältin will auf Totschlag plädieren – Obduktionsergebnis steht noch aus
Die renommierte Wiener Rechtsanwältin Astrid Wagner übernahm die Vertretung und verlangt eine Rekonstruktion des Tatgeschehens. Sie war bereits Verteidigerin von Josef Fritzl. Gegenüber der Bild erklärte sie: „Er ist geständig, dass er sie getötet hat. Ich will auf Totschlag plädieren. Er war in einer heftigen Gemütsregung, war unter Alkohol und Drogeneinfluss. Was die genaue Todesursache war, wird die Obduktion klären. Sie dürfte erwürgt worden sein. Er war kopflos, es war eine Panikgeschichte, er hat sie so geliebt.“ Bei Euronews beschreibt sie ihren Klienten als komplett am Boden zerstört: „Mein Klient ist völlig gebrochen, er versteht das Geschehene nicht. Er schluchzt ununterbrochen, dass er Stefanie P. unendlich geliebt hat und noch immer liebt.“
Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus und soll weitere Einzelheiten aufklären. Die exakte Todesursache sowie das Tatmotiv sind weiterhin Gegenstand der Ermittlungen. Ein Tatwerkzeug konnte bis jetzt nicht sichergestellt werden, wie Fritz Grundnig, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark, bestätigte.
Patrick M. wurde nach dem Brand seines Fluchtfahrzeugs in Slowenien gefasst und am Freitag an Österreich übergeben. Sein Bruder und Stiefvater kamen wegen des Verdachts der Verdunkelung ebenfalls in Haft, wurden aber mittlerweile wieder entlassen. Patrick M. könnte zu lebenslanger Haft verurteilt werden. (Verwendete Quellen: Oe24.at, Euronews, Kleine Zeitung, Bild, Landespolizeidirektion Steiermark, Instagram) (jh)