Der ehemalige US-Außenminister John Kerry hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Er nannte die aktuelle Administration „die korrupteste, die ich in meinem Leben gesehen habe“.
Bei einer Rede in London sprach er von einer „außergewöhnlichen Perversion“ der Standards, für die die USA lange gekämpft hätten. Er bemängelte mangelnde Transparenz, fehlende Rechenschaftspflicht und zahlreiche Interessenkonflikte.
Republikaner schweigen zu Trumps Verhalten
Der Demokrat Kerry erinnerte an den verstorbenen republikanischen Senator John McCain, der sich oft gegen Trump gestellt hatte. McCain hätte laut Kerry „geschrien“, wenn er die aktuellen Zustände miterlebt hätte. Heute fehle es jedoch an Stimmen aus der eigenen Partei des Präsidenten, die ihn kritisierten.
Scharfe Kritik an Interessenkonflikten
Kerry kritisierte laut dem britischen „Independent“ außerdem die Interessenkonflikte in Trumps zweiter Amtszeit. Dazu zählen Geschenke wie ein Flugzeug im Wert von 400 Millionen Dollar aus Katar sowie Geschäfte seiner Organisation im Nahen Osten.
Auch die Entwicklung einer Trump-Kryptowährung bei gleichzeitiger Deregulierung des Sektors wird ihm vorgeworfen. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, wies diese Anschuldigungen zurück: „Weder der Präsident noch seine Familie haben jemals Interessenkonflikte gehabt oder werden solche haben.“
Kritik an US-Rolle bei Klimakonferenz
Neben den politischen Vorwürfen äußerte sich Kerry auch zur Klimapolitik der USA. Im Gespräch mit dem „Independent“ zeigte er sich enttäuscht über die Ergebnisse der jüngsten Klimakonferenz COP30.
Er erklärte, dass das Fehlen der Vereinigten Staaten ein entscheidender Faktor für das schwache Ergebnis gewesen sei. Ohne den Druck der USA hätten andere Länder ihre Bemühungen zurückgefahren, so seine Einschätzung.
Fossile Brennstoffe bleiben Streitpunkt
Ein weiterer Kritikpunkt des ehemaligen Außenministers war das Versäumnis, fossile Brennstoffe im Abschlussdokument der Konferenz zu erwähnen. Laut Kerry sei dies auf den Einfluss von Ländern wie Saudi-Arabien zurückzuführen. Er erinnerte daran, dass fossile Brennstoffe zuletzt bei COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten explizit genannt wurden und forderte eine Rückkehr zu diesem Ansatz.
Laut dem „Guardian“ forderte er kürzlich Australien dazu auf, als Gastgeber des nächsten UN-Klimagipfels die 25 größten Treibhausgas-Verursacher der Welt zusammenzubringen und sie zu drängen, einen Fahrplan für das Ende der fossilen Brennstoffe zu erstellen.