- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Zwei Frauen und eine rechte Partei: "Wir können nicht die ganzen AfD-Wähler verdammen"
Der Kommentar von Thomas Tuma zum Umgang mit der AfD sorgt für deutliche Leserreaktionen. Der FOCUS-Magazin-Chefautor bewertet in seinem Beitrag den aktuellen Kursschwenk des Verbands der Familienunternehmer. Während viele Leser politischen Führungsfiguren Versäumnisse und fehlende Problemlösungskompetenz vorwerfen, verteidigt ein anderes Lager die Legitimität der AfD. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit der AfD umgehen sollen – und welche Folgen das für das politische Klima hat.
Kritik an Politik und Führung
Ein Großteil der Leserkommentare richtet generelle Kritik an der politischen Führung. Insbesondere Vertreter der Union, wie Friedrich Merz, werden als wenig vertrauenswürdig empfunden. Viele Kommentatoren unterstellen den etablierten Parteien ein grundsätzliches Versagen in zentralen Fragen wie Migration, Wirtschaft oder sozialer Ausgleich. Als Lösung wird häufig ein personeller Neuanfang gefordert – verbunden mit der Erwartung, dass nur neue Gesichter verlorenes Vertrauen zurückgewinnen könnten.
"Wer richtige Entscheidungen trifft und dann auf Druck eines linken Mobs einknickt und das Falsche tut, gehört m.E. in keine Führungsposition, weder in der Wirtschaft, in der Politik (Merz ...) noch anderswo." Zum Originalkommentar
"Die Familienunternehmen werden überall mit den politischen Mehrheiten zusammenarbeiten! Da spielt es keine Rolle, ob da demnächst die AfD regiert! Wohin das etablierte Parteiensystem Deutschland mit Merkel an der Spitze gebracht hat, kann man nicht mehr mit der Weltlage begründen!" Zum Originalkommentar
"Macht doch einfach eine gute Politik, dann braucht Ihr Euch nicht alle an der AfD abarbeiten. So einfach ist das." Zum Originalkommentar
Zustimmung zu AfD Wählerverständnis
Rund ein Fünftel der Leserkommentare wirbt für mehr Verständnis gegenüber AfD-Wählern. Dabei geht es nicht zwingend um Zustimmung zur Partei, sondern um die Forderung, deren Wählerschaft nicht pauschal abzuwerten. Viele Kommentatoren betonen, dass diese Menschen aus Enttäuschung über andere Parteien oder konkrete politische Entwicklungen heraus wählen – nicht aus ideologischer Überzeugung. In dieser Stimmungslage wird der moralische Ausschluss von AfD-Wählern als überheblich empfunden. Gefordert wird ein differenzierterer Umgang, ohne dabei rechtsextreme Positionen zu verharmlosen.
"Ich gehöre zu den aktuellen 27 % AFD Wählern. Keine Partei wird aktuell höher eingestuft als die AFD. Wer will also mich, genau mich, verdammen ..." Zum Originalkommentar
"51 % der Deutschen könnten sich die AfD in der Regierung vorstellen (Quelle: Bild online) und das ist die Mehrheit ..." Zum Originalkommentar
"So langsam sollte jedem mal klar werden, auf Inhalte kommt es an und nicht nur auf Abgrenzung. Es sei nicht unerwähnt, viele Inhalte der AFD sind akzeptabel, im Einzelnen, genau wie bei anderen Parteien." Zum Originalkommentar
Kritik an Umgang mit AfD Dialog
Einige User fordern eine offenere Haltung gegenüber der AfD, insbesondere von Seiten der Wirtschaft. Die ablehnende Haltung vieler Verbände wird als undemokratisch oder realitätsfern kritisiert – mit dem Argument, dass politische Zusammenarbeit auch mit unbequemen Akteuren möglich sein müsse, solange sie demokratisch gewählt seien.
Zugleich erkennen manche Leser das Dilemma, in dem sich Unternehmen befinden: Einerseits stehen sie unter öffentlichem Druck, sich klar gegen rechtspopulistische Strömungen zu positionieren. Andererseits erwarten ihre Mitglieder oder Kunden eine pragmatische Interessensvertretung – auch in Regionen, in denen die AfD Regierungsverantwortung übernehmen könnte. Die Debatte zeigt: Die Auseinandersetzung mit der AfD bleibt auch auf wirtschaftlicher Ebene hochgradig konfliktbeladen.
"Es wird immer behauptet, dass die AfD der Wirtschaft Deutschlands schadet. Wenn man natürlich von vornherein ablehnt, mit Politikern der AfD Gespräche zu führen, kann man diese Behauptung schlecht beweisen. Die EU- und Euro-kritische Frau Ostermann hat es versucht und wurde niedergebrüllt ..." Zum Originalkommentar
"Die Damen Ostermann und Leibinger-Kammüller haben erkannt, dass die aktuelle Regierungspolitik falsch ist. Sie suchen Auswege und warum sollen sie keine Gespräche mit der AfD führen dürfen ..." Zum Originalkommentar
"Unternehmer (...) stecken in einem ziemlichen Dilemma. Auf der einen Seite möchte man es sich natürlich nicht mit der Anti-Rechts-Community verscherzen. Auf der anderen Seite erhofft man sich aber über Gespräche eine unternehmensfreundliche Politik in Bundesländern mit Regierungsbeteiligung der AfD. Und je größer der politische Einfluss der AfD wird, umso größer wird auch dieses Dilemma ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Wirtschaft und Unternehmenspolitik
Ein Teil der Kommentare richtet sich gegen die öffentliche Positionierung von Unternehmen in der politischen Debatte. Einige Leser empfinden politische Äußerungen von Unternehmern als bevormundend. Andere sehen eine Doppelmoral: Während sich Firmen im Inland klar gegen die AfD stellen, arbeiten sie im Ausland mit Regierungen zusammen, die vergleichbare Positionen vertreten. Diese Kritik verweist auf eine verbreitete Unsicherheit in der Rolle von Unternehmen: Sind sie neutrale Anbieter oder gesellschaftliche Akteure mit politischer Verantwortung?
"Bei Rossmann kaufen wir jetzt nicht mehr und mit mir Millionen von anderen auch nicht mehr…..! Ich hoffe, das zeigt in der BWA am Monatsende Wirkung. Mal sehen, welche Kurve besser aussieht, dm oder Rossmann." Zum Originalkommentar
"Alles klar, Vorwerk kommt raus aus dem Haus! Ist eh zu teuer! Rossmann braucht man nicht, wenn man dm hat!!!!" Zum Originalkommentar
"Es ist doch alles Augenwischerei. Auf der einen Seite hat unser mittelständischer Konzern massiv Arbeitsplätze nach Ungarn verlagert, wo ja quasi mit Orban das Pendant zur AfD regiert. Auf der anderen Seite spielt man hierzulande die Moralapostel und verunglimpft jeden AfD-Wähler ..." Zum Originalkommentar
Kritik an öffentlicher Debatte
In mehreren Kommentaren wird eine als einseitig wahrgenommene Debatte über die AfD bemängelt. Leser beklagen eine Tonalität, die als abwertend oder voreingenommen empfunden wird. Diese Kritik ist nicht neu.
"Industrie und Gewerbe schaufeln sich ihr eigenes Grab, indem sie die Parteien unterstützen, die unserem Land seit vielen Jahren schaden. Politik und Medien leisten hier ganze Arbeit und diffamieren die AfD nahezu täglich." Zum Originalkommentar
""Ihre CEO-Kollegin Nicola Leibinger-Kammüller hätte noch eine Idee, der AfD beizukommen". Ja klar, "der AfD beizukommen". Was ist denn das für eine Wortwahl ..." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber AfD sowie Extremismus
Ein kleinerer Teil verweist auf rechtsextreme Äußerungen und Strukturen innerhalb der Partei. Kritisiert wird, dass sich die AfD bislang nicht eindeutig von extremistischen Positionen abgrenze. Die Sorge um die Stabilität der Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt prägt diese Haltung. Für viele Kommentatoren ist die klare Abgrenzung zu radikalen Kräften – insbesondere auch der linken – ein unverzichtbarer Maßstab für politisches Handeln.
"Die AfD bräuchte sich nur von den wenigen Rechtsextremen in ihren Reihen eindeutig distanzieren. Und schon wäre sie wählbar. Wieso nur machen die das nicht?" Zum Originalkommentar
"AfD Meinung ist hochansteckend. In AfD Nähe nur mit Gehörschutz, der den Zulassungsanforderungen der Retter der Demokratie genügt." Zum Originalkommentar
"(...) Die am lautesten schreien, haben am wenigsten Ahnung. Reichinnek, Ricarda L. und Konsorten. Deren Aussagen sind teilweise kriminell ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Einige Kommentare sind themenübergreifend oder schwer einem Standpunkt zuzuordnen. Hier finden sich gemischte Anmerkungen und spontane Meinungen, die sich nicht klar einer der dominanten Perspektiven in der Debatte zuweisen lassen.
"Im Liegen umgefallen. Kompliment." Zum Originalkommentar
"Eine Mauer kann von beiden Seiten angegangen werden. Vielleicht will die AfD mal was gegen die Mauer unternehmen. Dann könnte sie mitregieren." Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Wie sollte Ihrer Meinung nach Wirtschaft und Politik künftig mit der AfD und deren Wählern umgehen? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!
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