XXL-Bank mit besonderer Gravur: Wie Tölzer Schüler das Handwerk für sich entdecken

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Bitte Platz nehmen: Mittlerweile steht die XXL-Bank, die in der Werkstatt von Zimmerermeister Martin Oswald entstanden ist, auf dem Pausenhof der Südschule. © Anika Ben Gara

Neuntklässler bauen in der Zimmerei Oswald eine XXL-Bank aus Blomberg-Holz. Das Projekt weckt die Begeisterung fürs Handwerk.

Bad Tölz/Gaißach – Holzstaub liegt in der Luft, die Sägemaschine dröhnt. Inmitten der Zimmerei Oswald in Gaißach werkeln neun neugierige Schüler der achten und neunten Klasse der Tölzer Südschule. Allesamt mit Kopfhörern, allesamt schwer beschäftigt. Zwei Tage lang dürfen sie im Rahmen eines Projekts in die Werkstatt von Zimmerermeister Martin Oswald hineinschnuppern– und gemeinsam aus einem massiven Holzstamm eine XXL-Bank fertigen. Das Holz stammt vom Blomberg. Nach getaner Arbeit soll es auf den Pausenhof der Mittelschule umziehen. „Vom Blomberg zur Schule, vom Stamm zur Bank“, steht auf der Lehne eingraviert.

Zwei Tage lang wurde an der Bank gearbeitet.
Zwei Tage lang wurde an der Bank gearbeitet. © Anika Ben Gara

Während die Säge präzise durch das Holz gleitet, schauen einige Schüler gespannt zu, blicken auf den Monitor der hochmodernen CNC-Maschine, wo Chef Oswald kontrolliert, ob alles auch seine Richtigkeit hat. Er hat öfter Praktikanten aus der Mittelschule zum Schnuppern im Betrieb. „Meistens aber länger als zwei Tage.“ Ihm gefällt, wie begeistert die Schüler bei der Sache sind. So ist das oft, wenn jemand bei ihm Praktikum macht. Immer wieder bleibe auch „einer hängen“ und macht dann eine Ausbildung bei ihm. Auch heuer war das wieder so. Ein Schüler der Mittelschule Gaißach startet im Herbst seine Lehre.

„Hat mir richtig gut gefallen“

Auch Maxi und Philo aus der achten und neunten Klasse könnten es sich gut vorstellen, ins Handwerk zu gehen. „Mir hat es richtig gut gefallen“, sagt Philo. Maxi war schon mal in einer Zimmerei. Viel Herzblut und Enthusiasmus steckten die beiden und ihre Mitschüler in die neue Bank. Einige waren lieber an den Maschinen, andere arbeiteten mit traditionellen Werkzeugen und schliffen das Holz ab. So wie Christina. „Ich fand es toll“, sagt sie.

Sind voll in ihrem Element gewesen

Begeistert ist auch Lehrerin Anika Ben Gara, die die Schüler bei dem Projekt begleitete. „Ich fand es so schön, zu beobachten, wie alle ins Tun gekommen sind“, betont sie. Im Unterricht sei das nicht immer der Fall. Hier seien aber viele der Schüler voll in ihrem Element gewesen und suchten sich ihre Arbeit vor allem eigenständig.

Vom Baumstamm zur XXL-Bank auf dem Pausenhof

Vor einigen Tagen wurde die Bank nun per Kran auf dem Pausenhof platziert. Die Praktikanten werden wohl immer mit einem besonderen Gefühl an ihr vorbeigehen. Und noch etwas steht auf der Lehne eingraviert. „Von Tölzer Schülerhänden geformt, für viele Pausen – Tag für Tag.“