Kirche wird verkauft und zu einer Moschee umgebaut: Ehemaliger Pfarrer begrüßt das "neue Leben"

Die ehemalige Uniting-Church (Anm. Kirche für alle christlichen Glaubensrichtungen) im australischen Ort Lindisfarne stand seit Jahren leer, jetzt wird sie von der lokalen muslimischen Gemeinschaft in eine Moschee umgewandelt. Die Uniting Church Tasmania begrüßt, dass das historische Gotteshaus weiterhin ein Ort der "Gemeinschaft, Reflexion und des Gottesdienstes" bleibt, betonte Verbindungsleiter Rohan Pryor gegenüber "ABC News". 

Die Gesundheitsfachkräfte Hood Al Dawahdeh und Hebah Kaljeh leiten die Verwandlung des Gebäudes in das künftig muslimische Zentrum. Sie wollen das religiöse Erbe des Ortes bewahren und gleichzeitig neue Angebote schaffen: Dazu gehören islamische Bildung, Arabischunterricht und interreligiöser Dialog. 

Projekt vereint Religionen: Christliche Kirche in Australien wird zur Moschee

"Sie dient der Gemeinschaft seit mehr als einem Jahrhundert, und unser 'House of Guidance Hobart' wird dieses Vermächtnis fortführen", sagte Al Dawahdeh. Sein Partner betonte, wie wichtig solche Einrichtungen seien, um Familien zu halten: "Wir lieben hier alles, aus diesem Grund wollten wir bleiben."

Gegenwind gibt es aus der lokalen Gemeinde kaum, Vertreter der Uniting Church unterstützen die Pläne sogar ausdrücklich. Rosalind Terry betonte Gemeinsamkeiten der Religionen: "Wir geben ihm andere Namen, aber wir beten alle denselben Gott an." Pryor hofft auf einen Neuanfang: Ein neues religiöses Leben ziehe ein, "auch wenn es einen etwas anderen Geschmack als der christliche Charakter der Uniting Church hat". Dennoch würden einige Mitglieder dem Verkauf schmerzlich ins Auge blicken.

Nachfrage führt zu Angebot: Tasmanien profitiert von Moschee

Mit dem Projekt soll auch Tasmaniens "Brain Drain" (zu deutsch: Talentabwanderung) entgegengewirkt werden. Junge Fachkräfte verlassen den Bundesstaat, auch wegen fehlender kultureller und religiöser Infrastruktur. Tasmanien verfügt bislang über keine islamische Schule und nur drei Moscheen. Einige Familien seien deshalb weggezogen, erklären Al Dawahdeh und Kaljeh. Sie hätten es sich zur Aufgabe gemacht, "anstatt wegen fehlender Dienstleistungen zu gehen, einfach diese Dienste zu schaffen“.

Brain Drain: Junge Tasmanier wollen weg

Zahlen der australischen Tageszeitung "The Mercury" belegen den von "ABC News" angedeuteten "Brain Drain". Der Anteil der Tasmanier, die für ihr Studium in einen anderen Bundesstaat wechselten, stieg zwischen 2013 und 2024 um zehn Prozentpunkte. Gleichzeitig sank die Zahl junger Menschen, die eine lokale Berufsausbildung absolvieren, um 14,7 Prozent.

"Jedes Mal, wenn ein junger Tasmanier sich entscheidet, in einem anderen Bundesstaat zu studieren oder bessere Jobchancen woanders zu suchen, ist das ein großer Schlag für unsere Wirtschaft und unsere zukünftige Arbeitskraft", erklärt Lokalpolitiker Josh Willie.