Eine Analyse der niederländischen Regionalzeitung „De Limburger“ in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin „Cobouw“ belegt den dramatischen Zustand des Wohnungsmarktes in Maastricht, etwa eine Autostunde von Aachen entfernt.
Doch die steigende Nachfrage in einer der bevölkerungsreichsten Regionen Europas trägt den Effekt auch in die kleineren Städte: Die durchschnittliche Größe neuer Wohnungen sinkt seit 2022 deutlich.
Natalia wohnt auf 15 Quadratmetern für 800 Euro im Monat
Laut Daten des Zentralen Statistikbüros (CBS) betrug die Fläche neu genehmigter Wohnungen im Jahr 2024 nur noch 93 Quadratmeter – ein Rückgang gegenüber den 127 Quadratmetern im Zeitraum 2015 bis 2021.
Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die belgische Studentin Natalia Vass, die in einer 15 Quadratmeter großen Wohnung in Maastricht lebt. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von über 53 Euro, viel mehr als die viral gegangene Luxuswohnung in München. Trotz der beengten Verhältnisse und einem Mietpreis von 800 Euro bewertet sie ihre Unterkunft positiv. „Ich kann mich nicht beschweren“, sagt Vass „De Limburger“. Ihrer Wohnung im Sorbonnelaan-Komplex gab sie wegen der Nähe zur Universität und dem Stadtzentrum eine „8,5 von zehn“.
„Nicht leicht, hier Menschen zu empfangen“: Kleinere Wohnungen
Dennoch bringt die geringe Größe Einschränkungen mit sich: Es fehlt an Platz für Gäste, Kochgerüche bleiben lange hängen, und die Privatsphäre ist begrenzt. „Es ist nicht leicht, hier Menschen zu empfangen“, erklärt sie der Zeitung. Dennoch ist sie mit der geringen Wohnfläche Teil eines Trends mit zahlreichen Ursachen.
Die Verkleinerung der Wohnflächen spiegelt laut der Einschätzung der Regionalzeitung den demografischen Wandel wider. Experten betonen gegenüber „De Limburger“, dass vor allem Ein- und Zweipersonenhaushalte zunehmen – darunter ältere Menschen und junge Berufseinsteiger mit begrenztem Budget. Allerdings bleiben die Senioren oftmals in ihren großen Wohnungen, da sie nach einem Umzug mehr zahlen würden.
Mietpreise in Deutschland im Vergleich
Auch in Deutschland steigen die Mieten rasant. Ein bundesweiter Vergleich zeigt die Orte, an denen die Preise fürs Wohnen am höchsten klettern, mit teilweise drastischen Folgen für das Stadtbild und den sozialen Frieden.
- München an der Spitze: Mit 22,63 Euro pro Quadratmeter, weniger als die Hälfte von Natalias Wohnung, führt München das Mietpreis-Ranking deutlich an und liegt fast drei Euro vor Frankfurt am Main. Die bayerische Metropole bleibt damit unangefochten die teuerste Stadt Deutschlands.
- Internationaler Vergleich: Weltweit reicht es für München nicht in die Top Ten der teuersten Städte. In Zürich kostet eine Einzimmerwohnung 2.318,28 Euro, das Reisemagazin „Condé Nast Traveller“ listet die Stadt sogar als drittteuerste der Welt. Dort verfügen die Menschen jedoch über eine höhere Kaufkraft.
- Lebenshaltungskosten: Laut dem Cost of Living Index von Numbeo liegen Münchens Lebenshaltungskosten bei weniger als zwei Dritteln der Zürcher Werte. Gleichzeitig ist die lokale Kaufkraft in München um 16,2 Prozent geringer, Haushalte zahlen im Verhältnis zum Einkommen europaweit mit am meisten.
- Berlin als Aufsteiger: Die Hauptstadt steht bei den Mieten inzwischen auf Platz zwei mit 17,98 Euro pro Quadratmeter. Zwischen 2014 und 2024 stiegen die Wohnkosten in Berlin um 74,3 Prozent, während Frankfurt am Main „nur“ 42,7 Prozent verzeichnete. Dafür sind hier die Lebenshaltungskosten noch geringer, Berlin liegt hier nicht einmal in der Top Ten.
- Top Ten der teuersten Städte: Nimmt man die Lebenshaltungskosten hinzu, ergibt sich folgende Übersicht der teuersten Städte Deutschlands: Hinter München folgen Frankfurt und Berlin. Danach kommen Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Potsdam, und Düsseldorf. Mainz ist Schlusslicht der Teuer-Top-Ten.